Geräteschaden bei nicht geerdeter Steckdose

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
axel

Geräteschaden bei nicht geerdeter Steckdose

Beitrag von axel »

Hallo,

wer kann mir weiterhelfen:

Mein PC war an eine nicht geerdete Steckdose angeschlossen und ist durch einen Kurzschluss kaputt gegangen.

Mein Vermieter und seine Versicherung sehen keinen unmittelbaren Zusammenhang und wollen den Schaden nicht beheben.

Soweit ich weiß sind geerdete Steckdosen verpflichtend. Auch weisen viele Gerätehersteller daraufhin, dass ihr Gerät an eine ordnungsgemäß geerdete Steckdose anzuschliessen ist (ansonsten keine Garantie).

Der Gutachter der Versicherung sieht hingegen keine Zusammenhang zwischen dem Schaden und der nicht geerdeten Steckdose.

Wer kann mir weiterhelfen? Es handelt sich um eine Schaden von etwa 1500.- Euro (inklusive Pauschale für die Datenwiederherstellung)

Bei Tipps, die dazu führen, das ich mein Geld sehe, werde ich denjenigen grosszügig bedenken (z.B. 10 Prozent, von dem was ich bekomme)

Vielen Dank

Axel
tobasi

Beitrag von tobasi »

Soweit ich weiß sind geerdete Steckdosen verpflichtend. Auch weisen viele Gerätehersteller daraufhin, dass ihr Gerät an eine ordnungsgemäß geerdete Steckdose anzuschliessen ist (ansonsten keine Garantie).


Heute schon
aber bei älteren Gebäuden sind die Steckdosen nicht geerdet
und man ist auch nicht verpflichtet diese nachträglich zu erden

ist genau so wie bei FI im Bad

Ich denke mal auch nicht das du hier ne Chance hast :(

hast du den Kurzschluß selber verursacht ??
Gast

Beitrag von Gast »

Also auch ältere Steckdosen sind "geerdet" das heißt sie haben einen Schutzkontakt (vorrausgesetzt es sind SchuKo-Steckdosen) Der Unterscheid ist eben nur das es keinen getrennten Neutral- und Schutzleiter gibt. Was das mit dem PC zu tun hat weiß ich nicht. Ich kann mir nur vorstellen das es dabei um die eigene Sicherheit geht, also damit man keine geflattert kriegt. Wenn zwischen Phase und Schutzkontakt keine Spannung anliegt (also keine "Erdung") ist das auch bei alten Installationen nicht korrekt. Mfg basti
werner

Beitrag von werner »

Ich glaube, das sind hier zwei Diskussionen. Auf der einen Seite steht die Frage: "Muß eine Steckdose geerdet sein?" Das läßt sich recht einfach beantworten wie schon geschehen: Hat sie einen Schutzleiteranschluß dann ja! Obwohl das ausdrücklich gegen die VDE-Norm verstößt, die für einen PEN-Leiter und das wäre der N-Leiter in diesem Fall einen Mindestquerschnitt von 10mm² vorschreibt. Hat sie keinen Schutzleiteranschluß wäre es eh unmöglich und eine Nachrüst-Verpflichtung durch Übergangsnormen gibt es hier nicht.

Die Frage ist doch aber eher: Warum hat der PC sein Licht ausgehaucht? War der Kurzschluß innerhalb des PCs oder außerhalb im Netz? Zwar könnte ein externer Kurzschluß aufgrund von Induktionen im Extremfall zum Defekt führen, aber das Fehlen eines Schutzleiters hat darauf überhaupt keinen Einfluß. Das die Hersteller eine Schutzkontaktsteckdose fordern hat Gründe der Produkthaftung. Ich sehe da keine Chance für Dich *Sorry*

gruß Werner
Gast

Beitrag von Gast »

Handelt es sich hierbei wirklich um einen PEN? Wird nicht vielmehr der Schutzleiter (Erdung) als Nulleiter mitverwendet? Ist da was bestimmtes in den Regelwerken vorgesehen? Und sind dann alle Anlagen die noch die Klassische Nullung nutzen ein Verstoß gegen geltende VDE-Normen? Es besteht ja Bestandschutz. Die Frage des Zusammenhangs zwischen fehlender Erdung und abgekacktem PC ist immernoch offen, glaub ich. Wo ist die Antwort? Wo ist sie??? :grrr:
Igelknie
Null-Leiter
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Beitrag von Igelknie »

Zum Thema "klassische Nullung" also PEN Leiter:
Bestandschutz ist auch in den Neuen Bundesländern abgelaufen (lt. VDE) ab sofort muß bei Anlagen- reperatur, erweiterung, umbau usw. der Schutzleiter nachgerüstet werden.
oder der mindestquerschnitt von 10 mm² eingehalten werden.
Inwieweit Elektrofirmen dies durchführen liegt am ende aber wohl beim Kunden wenn der sagt nein .... wer will ihn zwingen? Mehr als hinweisen kann man im Privatbereich nicht.

zum Thema: ich glaube nicht das ein fehlender Schutzleiter daran schuld seien könnte, aber Strom ist was eigensinniges *gg*
Gast

Beitrag von Gast »

Die Erdung fehlt ja nicht durch die klassische Nullung. Wenn dann höchstens weil zb. die gute ALU-Leitung gebrochen ist. Wenn ich die Anlage nicht anfasse muß ich auch nicht ändern. Also hab ich immernoch die klassiche Nullung. Ist denn mal was passiert? Also hat es an alten Anlagen mal einen Unfall gegeben bzw. waren die Folgen größer als dies bei separatem Schutzleiter der Fall wäre? MfG BadLuck
Igelknie
Null-Leiter
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Beitrag von Igelknie »

Die gefahr ist natürlich immer gegeben, auch bei seperatem Schutzleiter. bei der Klassischen Nullung ist aber die Wirkung ein wenig heftiger wenn der PEN Leiter bricht, wegen der vollen Netzspannung die dann am gehäuse anliegt.
werner

Beitrag von werner »

-> BadLuck:
Wenn Du den Schutzleiter als "Neutralleiter" mit verwendest, dann hast Du einen PEN... allerdings übernimmt nicht der Schutzleiter die Funktion des Neutralleiters sondern umgekehrt (ist ein wenig Haarspalterei... tut mir leid).

-> Igelknie:
Der Bestandschutz läuft nicht ab, sondern die Übergangsnormen, die Nachrüstpflicht bezieht sich also nur auf Änderungen und Erweiterungen, wenn man nichts ändert, muß ich nicht nachrüsten. Aber Du sprichst das Hauptproblem an: Wer kann ihn zwingen? Und wenn man als Elektrofirma trotzdem die nicht normkonforme klassiche Nullung einsetzt, steht man für alle möglichen Folgen gerade.

-> BadLuck:
Ja, es ist sogar nicht gerade wenig, was durch das Fehlen des Schutzleiters passiert... mir ist ein Fall aus jüngster Zeit in NRW bekannt, wo der Elektroinstallateur vergaß den Schutzleiter durchzuschleifen und ein vierjähriges Kind durch dir Folgen eines Körperschluß starb. Der Installateur hat sich wegen fahrlässiger Körperverletzung zu verantworten.

-> Alle:
Nun sind wie leider immer noch nicht weiter, was den defekten PC angeht... :-( Aber um dieses Problem zu behandeln, müßte man den genauen Ablauf kennen... War der Kurzschluß vielleicht die Folge des Defektes? Wurde der Kurzschluß außerhalb des PCs ausgelöst oder innerhalb? Im ersten Fall kann es zu hohen Induktionsspannungen kommen, die die Elektronik des PCs in den Ruhestand schicken, im zweiten Fall fließt natürlich kurzfristig ein sehr hoher Strom der gleich eine ganze Reihe von EMV-Problemen im PC auslöst, die ebenfalls sein vorzeitiges Ende zur Folge haben können... Aber wie gesagt, man müßte genau wissen, wie der Ablauf war...

Gruß an Alle...
Gast

Beitrag von Gast »

"Mit dem Inkrafttreten von TGL 9552/06:1984-07 Wohngebäude; Elektrotechnische Anlagen wurde im Abschn. 3.3.2 die Nullung mit betriebsmäßig nicht stromführendem Schutzleiter im Badezimmer und in Küchen ab Wohnungsverteiler im Oktober 1984 schrittweise mit der Fertigstellung neuer Projekte eingeführt. In allen übrigen Räumen waren unabhängig vom Querschnitt der Kabel und Leitungen gemäß den Festlegungen in TGL 200-0602/03:1982-09 Abschn. 9.3, Schutzleiter zulässig, die die Funktion des Neutralleiters mit übernahmen. Die klassische Nullung war damit Regelfall." Auszug aus ep 1/2003

Der schutzleiter übernahm also die Funktion des Neutralleiters mit.

Zum Bestandsschutz: Bestandschutz kann dann nicht mehr gewährt werden, wenn

-neue Normen die Anpassung verlangen

-behördliche Auflagen eine Änderung verlangen

-die Belassung des alten Zustandes eine Gefahr darstellt

-sich Betriebsbedingungen oder die Nutzung geändert haben.

Ich entschuldige mich erstmal für den Begriff "Nullleiter" den ich in einigen Antworten verwendet habe. Den gibts ja garnicht mehr. Der Nullleiter ist zum PEN-Leiter geworden (TN-C-System) und dieser teilt sich im TN-S-System in Neutral- und Schutzleiter. MfG BadLuck
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