Hochstromsteckverbinder

[Josupei]

Moin zusammen,

ich habe hier ein Konstrukt aus 18 Stk. Hochstromsteckverbindern transportiert werden ca. 1600A. Allerdings ist der PE auch per Steckverbinder aufgebaut. Was gibt es nun zu beachten? Welche Normung gilt?
Da es Steckverbinder sind, dürfen diese nach meinem Verständnis nur lastfrei bedient werden.
Die Steckverbinder besitzen keine Pilotkontakte, die man einbinden könnte.

Muss auch eine Spannungsfreiheit vor Betätigung hergestellt werden?
Dürfen diese Steckverbinder für Laien zugänglich sein? --> wahrscheinlich eher nicht.
Dürfen diese Steckverbinder ohne Werkzeug trennbar sein?

Welche Normen wären hier maßgeblich?
Hat jemand von euch Lektüre oder gute Links zum Einarbeiten?

Grüße
Josupei

[tm90]

Um was für Steckverbinder handelt es sich genau? Hast du einen Typ/Hersteller?

Wenn du Einzeladern hast, dürfen diese nur Last- und Spannungsfrei gesteckt werden, sonst kannst du die voreilende bzw. nacheilende Verbindung des PE nicht realisieren.
Das steht in der Norm für Steckverbinder DIN EN 61984.

Unsere Steckverbinder sind alle in abschließbaren Schränken. Diese lassen sich ohne Werkzeug, aber mit Verriegelung durch drehen öffnen.

[Tobi P.]

Moin Josupei,

erst mal grundlegend: Laienbedienbar ist das alles nicht, Trennen/Verbinden nur im spannungs - u. lastfreien Zustand. Zugänglichkeit für Laien kommt auf den Typ an. Bei Powerlock und deren Derivaten (die Originale sind von ITT, es gibt aber Nachbauten unter anderem auch von Lapp) im Prinzip kein Problem da die nur mit Werkzeug trennbar sind (sofern der Secondary Locking Pin noch funktionsfähig ist).
Beim Multicontact-xxBV von Stäubli ohne das zusätzliche Verriegelungsset definitiv nein da die durch eine simple Vierteldrehung entriegelt werden können. Es gibt aber zb von Indu Electric auch abschliessbare Connection Boxes in die man die Verbinder einlegen kann. Ein passend modifiziertes Pelicase mit Vorhängeschloss macht aber dasselbe und das auch noch in günstiger.
Es gäbe dann rein theoretisch noch so'n Schrottsystem aus Amiland, nennt sich Camlock (nicht zu verwechseln mit der entsprechenden Futteraufnahme an Drehmaschinen) aber das wirst du da hoffentlich nicht haben. Camlocks sind vom Prinzip her überdimensionierte Bananenstecker (auch von der Isolierhülle her, die wird nur auf den Kontakt draufgeschoben), die sind hier weder genormt noch in irgendeiner Form zugelassen.
Persönlich favorisier ich Powerlock, das ist ein sehr handhabungssicheres System (wenn man weiss was man tut) und im Gegensatz zu Stäubli auch schon von Haus aus verwechselungssicher ohne extra Codiersätze kaufen zu müssen. Ausserdem kostet es nur die Hälfte der Multicontacts


Gruß Tobi

[Josupei]

Moin,

danke für die Antworten.

Mein Fehler ich meinte lainenzugänglich nicht bedienbar. Danke für den Typ mit dem Werkzeug. Das ist bei den gewünschten Verbindern tatsächlich auch so, lösen nur mit Werkzeug.
Das gewünschte Produkt des Kunden sind die Powersafe Konnektoren von Phase 3 aus UK. Die sehen passabel aus mit CE und VDE-Zertifikat.

Die DIN EN 61984 geht zwar nur bis 500A, ich habe 800A Steckverbinder, die kann man aber, denke ich mal, auch hier anwenden.
Ohne Risikoanalyse würde ich jetzt erstmal vermuten, dass ein Hinweis der ausschließlichen Lastfreien und Spannungsfreien Betätigung in örtlicher Nähe anzubringen wäre.

Gruß
Josupei

[tm90]

Ist auch mit der Norm laut VDE geprüft:
https://india.p3connectors.com/wp-conte ... proval.pdf

Bei den Strömen würde ich auch auf Unzugänglichkeit für Laien plädieren.

[Tobi P.]

Moin Josupei,

die Phase 3 Powersafe kannst du bedenkenlos einsetzen. Das ist im großen und ganzen ein Powerlock-Derivat das auch den Secondary Locking Pin verwendet, hab ich auch schon öfters verkauft. Ich kenn jetzt deine genaue Anwendung nicht aber wenn es noch mal ne Ecke sicherer sein soll schau dir auch mal die Powersafe Connection Box an. Das ist eine Anschlussbox mit einer definierten sequenziellen Anschlussreihenfolge, dadurch kann beim Stecken nichts falsch gemacht werden. Kann auch mit Mikroschaltern bestückt werden die den Leistungsschalter erst freigeben wenn alle Kontakte gesteckt sind.


Gruß Tobi

[Josupei]

Hoi Tobi,
hoi tm90,

die Connectionbox habe ich auf der Homepage gesehen, fände ich auch klasse, aber hier ist der Kunde so groß, dass er das vorgibt, nur wenn technische Parameter nicht passen, lege ich Veto ein, sonst ist das Projekt in 100 Jahren noch nicht fertig spezifiziert :-).

Das mit der Zugänglichkeit flanke ich unserem Risikobewertungskollegen zu.

Grüß
Josupei

[ThomasR]

Leider finde ich die Bilder nicht mehr, die ich vor Jahren während einer Flußkreuzfahrt auf dem Rhein gemacht habe. Irgendwo in NL oder B hatten wir auf dem Kai eine Verteilerbox mit Camlock oder Powerlockeingängen auf mehrere 125A CEE zum Schiff. Da war gar nichts abgeschrankt und aus den 125A CEE ragten hinten die Aderisolierungen heraus. Ziemlicher Horror.

[tm90]

Wird aber heftig, das wirklich mit 800A zu realisieren. Du kannst da nur 300mm2 NSGAFÖU nehmen, da H07RN nicht bis 800A geht. Wer soll das denn auslegen

https://www.sab-kabel.de/kabel-konfekti ... belle.html

https://shop.faberkabel.de/Flexible-Lei ... 50247.html

[Josupei]

Ich habe bei dem großen Aggregat 18 Buchen. 4 je aktivem Leiter und 2xPE. Nennstrom sind 1600A also 400A je Buchse, da ist aufgrund von Temperatur also genug Reserve drin. :-).
Der Bemessungsstrom der Stecker ist 800A und die Norm, die du angeführt hast, gilt für Stecker mit Bemessungsstrom bis 500A.

wobei Faber ja sagt 898A wäre i.O. bei 30°C