Batteriewechselrichter in KFZ

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
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Quartz234
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Batteriewechselrichter in KFZ

Beitrag von Quartz234 »

Guten Tag,

ich möchte einen Werkstattwaagen (Kastenwaagen) mit einem 12V auf 230V Wechselrichter ausstatten um damit mehrere Geräte betreiben zu können. Zuständig hierfür sollte die DIN VDE 0100-717 sein. Im Prinzip möchte ich meine Anlage aufbauen wie in Bild 717.1 (darf ich das hier einstellen?): Eine Niederspannungsstromerzeugungseinrichtung innerhalb der Baueinheit, Schutz durch Automatische Abschaltung der Stromversorgung durch Fehlerstromschutzeinrichtungen, Potentiallausgleich im Fahrzeug ohne externem Erder. Eine Versorgung aus dem Netz ist nicht geplant.

Folgende Punkte sind mir nicht ganz klar:
1. Wieso ist es laut Bild 717.1 zulässig mehrere Steckdosen im Ausenbereich über einen gemeinsamen RCD zu betreiben? Wenn jetzt ein fehlerhaftes Gerät im Ausenbereich den Ausenleiter mit der Erde verbindet passiert erstmal noch nichts, auser dass das Erdreich nun 230V gegenüber der Karrosserie hat. Würde nun jemand das Fahrzeug betreten (ein Fus am Boden, einer im Fahrzeug) würde ein Fehlerstrom fliesen und der RCD auslösen. Wenn aber jetzt ein 2. Gerät einen Fehler hat und z.B. der Neutralleiter berührt wird, fliest ein Körperstrom von L über Erde durch den Mensch nach N. Hier löst der RCD aber nicht aus.
a) Müsste man hier nicht eigentlich jeden Verbraucher im Ausenbereich über einen eigenen RCD schützen, oder einen Erdspies einschlagen? Oder ist das Risiko so gering das man das in Kauf nimmt?
b) Wie schütze ich den Fall das z.B. ein Laie im städtischen Bereich (Erdspies schlecht möglich/unpraktikabel) auserhalb des Fahrzeugs mithilfe einer Kabeltrommel mehrere Geräte betreibt? Wie wird das bei den ganzen Caravans gelöst (wenn ich das richtig verstanden habe gilt für Stromerzeuger im Fahrzeug auch in Caravans diese Norm)?

2. Es ist ein Gehäuse der Schutzklasse II um den Stromerzeuger bis zur ersten Schutzeinrichtung gefordert. Warum? Wenn der Wechselrichter Schutzklasse 1 hat und das Gehäuse des Wechselrichters über den Erdungsbolzen mit einem ausreichenden Querschnitt mit der Potentialaussgleichsschiene verbunden ist, die abgehenden Leitungen samt Anschlussklemmen entweder Schutzisoliert oder hinter einer metallenen geerdeten Abdeckung sind, sowie der Wechselrichter intern einen Überlastschutz hat, was kann da passieren? Es ist thermisch etwas problematisch den Wechselrichter in ein Plastikgehäuse zu packen. Edit: Beim schreiben merke ich gerade: Ist hier der Eingebaute Überlastschutz schon die erste Schutzmaßnahme? Aber dann ist ja das Gerät der Schutzklasse 1 innen drin trotzdem nicht Schutzklasse 2...

3. Muss der Wechselrichter DC und AC Seite galvanisch trennen? Ich konnte nichts finden woraus das hervorgeht, mir fällt auch nichts ein warum das sinnvoll/notwendig wäre. Die meisten Wechselrichter haben hierzu keine Angabe... Bei einigen findet man zumindest Hinweise ob/wie man den Ausgang mit dem Potentialausgleich verbinden kann/muss.

Zudem fällt mir auf das es sehr viele Geräte am Markt gibt, gerade die billigeren, bei denen eine Schukosteckdose verbaut ist. Im Handbuch steht nichts das man hier nur ein Gerät anschliesen dürfte. Hier gibt es doch dann auch keine Wirksame Schutzmaßnahme mehr. Vermutlich haben die Hersteller hier einfach geschlampt, oder ich habe was übersehen. Sehr viele Camper betreiben diese Geräte ohne sich hierüber Gedanken zu machen. In derlei Foren kursiert auch jede Menge halb/unwissen hierüber.

Vielen Dank für eure Antworten!

Andi
tm90
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Re: Batteriewechselrichter in KFZ

Beitrag von tm90 »

Moin,

Zu 1)

Es ist zu unterscheiden, ob auf dem Bild ein TN Netz aufgebaut wurde oder ein Netz mit Schutztrennung - sozusagen ein II Netz habe ich dazu gelesen.
Wenn also eine Verbindung zwischen N und Potentialausgleich fehlt, hast du ein II Netz und du müsstest für jede Steckdose einen FI vorsehen. Vielleicht trifft auch noch ein anderes Thema auf dich zu, Link folgt später.

Zu 3) Inwiefern soll hier eine galvanische Trennung nötig sein? Auch glaube ich, daß die Thyristoren eine gute elektrische Trennung darstellen. Es könnten ja nur 12V DC auf der anderen Seite anliegen, wenn es einen internen Defekt geben sollte.
Zuletzt geändert von tm90 am Mittwoch 21. Dezember 2022, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
tm90
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Re: Batteriewechselrichter in KFZ

Beitrag von tm90 »

Trumbaschl
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Re: Batteriewechselrichter in KFZ

Beitrag von Trumbaschl »

Ich hatte dieses Jahr viel mit Victron-Wechselrichtern (einstelliger kW-Bereich) zu tun. Die haben eine fix verbaute Nullungsverbindung auf der AC-Seite, d.h. der N ist immer mit PA/Fahrzeugmasse verbunden.
E-Jens
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Re: Batteriewechselrichter in KFZ

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

welche Leistung soll zur Verfügung werden? Was für Geräte sollen betrieben werden'?
Gruß Jens
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