mobile Generatoren im industriellen Bereich

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
SteffenE
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mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von SteffenE »

Hallo,
es soll ein mobiler Generatoren im industriellen Bereich eingesetzt werden (Biogas-Anlage). Die Biogasanlage soll erweitert o. repariert werden. Die Anlage darf aber nicht stromlos werden. Also soll ein Synchro-Generator zur Synchronisation mit dem Mittelspannungsnetz eingesetzt werden.
Frage:
1 Ist in diesem Moment (Synchronisation) nicht der Zugriff auf das Mittelspannungsnetz gegeben u. damit dann der VDE TAR 4110 einzuhalten?
2. Ist der Vermieter der Stromgeneratoren im Extrem-Worstcase-Fall mit haftbar?
froebel88
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von froebel88 »

Schon mal einen Blick in die 4110 geworfen?

https://www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebie ... -ar-n-4110

Wie ist die Angabe in Abschnitt 8.9. (Netzparallelbetrieb mit Notstromaggregaten) von den 100msec und den 10sec zu verstehen?

Antwort:
Wenn das Notstromaggregat auf das Netz synchronisiert wurde und das Kundennetz in die Insel geschaltet wird, darf das Notstromaggregat max. 100 ms im Netzparallelbetrieb sein (Umschaltung in den Inselnetznetzbetrieb).

Die 10 s Netzparallelbetrieb gelten, wenn das Inselnetz auf das Verbundnetz zurücksynchronisiert wurde und die Last vom Verbundnetz übernommen wird (10 sec für das Herunterfahren der Leistung des Notstromaggregates und dessen Netztrennung).
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Elt-Onkel
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
SteffenE hat geschrieben: Sonntag 20. November 2022, 15:11 Hallo,
es soll ein mobiler Generatoren im industriellen Bereich eingesetzt werden (Biogas-Anlage). Die Biogasanlage soll erweitert o. repariert werden. Die Anlage darf aber nicht stromlos werden. Also soll ein Synchro-Generator zur Synchronisation mit dem Mittelspannungsnetz eingesetzt werden.
Frage:
1 Ist in diesem Moment (Synchronisation) nicht der Zugriff auf das Mittelspannungsnetz gegeben u. damit dann der VDE TAR 4110 einzuhalten?
2. Ist der Vermieter der Stromgeneratoren im Extrem-Worstcase-Fall mit haftbar?
Soooooo einfach ist das nicht.

Vermutlich ist eine Netzersatzanlage (NEA) gemeint.

Für was und wen soll denn per Dieselgenerator Strom erzeugt werden ?
A) Für den Weiterbetrieb der BGA bei Netzabschaltung ?
B) Für die Einspeisung in das Netz, um dem NB vorzugaukeln,
die BGA läuft noch ?

Was für ein 'Worstcase-Fall' ?
Explosion der BGA ?
Kurzschluss im beigestellten Generator ?
Abfackeln der MS-Schaltanlage ?

Fragen über Fragen.

Eine NEA wird immer mit Niederspannung betrieben.
Selbstverständlich sind NS und MS synchronisiert.
Sind ja per Trafo miteinander verbunden.

...
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Elt-Onkel
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
froebel88 hat geschrieben: Sonntag 20. November 2022, 15:21

Wie ist die Angabe in Abschnitt 8.9. (Netzparallelbetrieb mit Notstromaggregaten) von den 100msec und den 10sec zu verstehen?

Antwort:
Wenn das Notstromaggregat auf das Netz synchronisiert wurde und das Kundennetz in die Insel geschaltet wird, darf das Notstromaggregat max. 100 ms im Netzparallelbetrieb sein (Umschaltung in den Inselnetznetzbetrieb).



Das ist der typische Fall einer NEA für einen (Industrie)Betrieb,
der durchgehend auf Strom angewiesen ist.
Z.B. eine Keksbäckerei, die ihre Durchlauföfen mit Strom versorgen müssen,
um die (dann angekokelten) Kekse aus dem Ofen heraus zu befördern.

Man kann aber einen Netzparallelbetrieb auch unendlich lange ausführen.
Das macht jede (größere) PV-Anlage so.
Klappt auch mit Diesel-Aggis.
Es braucht nur eine elastische Kupplung zwischen Motor und Generator.

Aber so lange die o.g. Fragen nicht geklärt sind, kann man gar nichts
dazu sagen.

...
froebel88
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von froebel88 »

Elt-Onkel hat geschrieben: Sonntag 20. November 2022, 16:15 Man kann aber einen Netzparallelbetrieb auch unendlich lange ausführen.
Das macht jede (größere) PV-Anlage so.
Klappt auch mit Diesel-Aggis.
Es braucht nur eine elastische Kupplung zwischen Motor und Generator.
Ja, und ein Anlagenzertifikat bei >135 kW Erzeugungsleistung. Und damit man das nicht für jeden Notströmer braucht, gibt es eben die zitierte Ausnahme in der 4110. (Für netzparallele Probeläufe gibt es auch Ausnahmen.)
Aber so lange die o.g. Fragen nicht geklärt sind, kann man gar nichts
dazu sagen.
Doch, man kann auf das Regelwerk und die darin aufgeführten Ausnahmen hinweisen.
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Elt-Onkel
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

noch kennen wir nichtmal den Zweck der o.g. Stromerzeugung !

Man beachte meine Fragen A) und B).

Wenn es nur um den Weiterbetrieb der BGA geht,
dann schaltet man das Netz weg, und betreibt die BGA als Insel.
Da ist dann die 4110 völlig irrelevant.

Aber wie soll man eine BGA weiterbetreiben, wenn sie gleichzeitig
umgebaut wird ?
Da ist das Anfangsposting komisch formuliert.

...
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Tobi P.
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Tobi P. »

Moin,
Klappt auch mit Diesel-Aggis.
Es braucht nur eine elastische Kupplung zwischen Motor und Generator.
aha. Gut zu wissen. Dann brauch ich also keine Netzleistungsschalter für etliche tausend Euro mehr verbauen und die Vektorsprung - bzw. df/dt-Erkennung in der NEA-Steuerung kann auch entfallen. Braucht ja bloß ne elastische Kupplung für den Netzparallelbetrieb 🙄


Gruß Tobi
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Elt-Onkel
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

es ist EINE der Voraussetzungen.

Und zwar die zentrale Voraussetzung.

Weil die allermeisten mobilen NEA's das nicht haben,
ist das ein Ausschlußgrund für einen Netzparallelbetrieb,
wenn die ins Auge gefasste Anlage das nicht hat.

...
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Elektromann
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Elektromann »

Hallo zusammen,

die BGAs die ich beruflich besuche haben alle eine NEA wegen "der Aufrechterhaltung des Explosionsschutzes" da prüfe ich mich auch so hin und wieder durch; und wenn es darum geht ;-) dann wartet man einfach bis das Netz aus ist und startet dann den Generator, das kann ruhig auch mit 1-5 Sekunden Pause sein, umgekehrt geht es da ähnlich. Für mich ist es bei den Prüfungen nur wichtig, dass die Lüfter, Gebläse und Schieber sich bei Netzausfall vernünftig benehmen. Eine NEA die dann die Erzeugungsleistung übernimmt hab ich bisher noch nicht gesehen, aber die >Welt ist groß
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Elt-Onkel
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Re: mobile Generatoren im industriellen Bereich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

das wäre ja vernünftig.

Ergo keine Netzsynchronisation und damit keine unterbrechungslose
Rückschaltung. Ein reiner Inselbetrieb.
Da ist dann die 4110 völlig egal.

Aber nachwievor ist die Ausgangsfragestellung mehrdeutig.

Da müssen wir wohl auf den Beitrag Nummer 2 des Themenstarters warten.


...
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