relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
ego11
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von ego11 »

Machst du dich selbstständig, oder ist das für euch Betriebsintern?

4000A sind ja schon eine Hausnummer...
E-Jens
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von E-Jens »

ego11 hat geschrieben: Donnerstag 28. April 2022, 19:08 4000A sind ja schon eine Hausnummer...
Es kommt darauf an, was man vor hat. Bei uns hat ein einziges Ladegerät 375 A DC Ausgangsstrom. Das war am Anfang viel. Heute ist es völlig normal.
Es gibt Ladestationen mit mehr als 10 solcher Ladegeräte. spassbr1
Gruß Jens
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Tobi P.
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von Tobi P. »

Moin ego,

ist erst mal nur reines Fühler ausstrecken aber da ich Sachen gern richtig mache sehr detailliertes und gründliches ausstrecken. Da ich den Meister fertig hab gehts einfach nur mal drum was man jetzt so alles anstellen könnte und da ich eigentlich immer schon ziemlich steuerungsaffin unterwegs war und auch an großen Strömen Spass hab wäre das eine der Möglichkeiten. 4kA sind dabei sicherlich nicht alltäglich aber im Rahmen des denkbaren wenn sich wirklich was in Richtung Schaltschrankbau/Steuerungstechnik entwickeln sollte, ich hab durchaus schon mit Anlagen in der Größenordnung zu tun gehabt. Parallel schnupper ich aber auch in anderen Bereichen rum, werde jetzt unter anderem mal meine recht bescheidenen SCL-Kenntnisse erweitern und das ein oder andere in TIA machen. Maschinenbau ansich gehört aber definitiv nicht zum angedachten Tätigkeitsfeld.


Gruß Tobi
ego11
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von ego11 »

Wir bauen unsere Installationsverteiler bis 250A selber, alles größere nicht.

Da fehlt dann z.B. einfach die Ausrüstung in Cu-Schienenberarbeitung etc.
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Elektromann
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von Elektromann »

E-Jens hat geschrieben: Donnerstag 28. April 2022, 19:19
ego11 hat geschrieben: Donnerstag 28. April 2022, 19:08 4000A sind ja schon eine Hausnummer...
Es kommt darauf an, was man vor hat. Bei uns hat ein einziges Ladegerät 375 A DC Ausgangsstrom. Das war am Anfang viel. Heute ist es völlig normal.
Es gibt Ladestationen mit mehr als 10 solcher Ladegeräte. spassbr1
Oh 10x375A = 3750A? Da bin auch zuhause bier1 So 3.5kA ist bei meinen Anlagen (zum Prüfen) normal, kann schon auch mal mehr sein. Bei der Spannung komm ich aber selten über die 1000V vereinzelt geht es aber auch bis 25kV. Spannend was da mit den Ladenetzteilen noch auf uns zukommt
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis old-man1
Josupei
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von Josupei »

Moin,

seit 6 Jahren arbeite ich mich sehr intensiv in das Thema ein. wir bauen vom kleinen Wandverteiler über Unterverteilungen bis zu Generatorleistungsfeldern und Anlagensteuerungen alles. Bzw. machen wenigstens die Planung dafür und nehmen uns verlängerte Werkbanken für die Produktion.

Du benötigst wie schon gesagt wurde die entsprechenden Teile der EN 61439-1,-2,-3 und ggf. weitere Teile, je nachdem was du bauen möchtest.
0100-410
0100-530
0100-443
0100-534
0100-540
evtl. 0100-560
0100-718
0298-4

Sind so die hauptsächlichen Normen, die ich benötige.
Ich habe dann noch themenspezifische Sachen wir GL, LR, BV für maritime Bereiche.

Ab 1600A bleibt dir als Sonderanlagenbauer eigentlich nichts anderes übrig, als komplett fertige typgeprüfte Schränke einzusetzen, Ri4Power, Sivacon und Co.

Alles <1600A kannst du selber Bauartnachweisen.
Normen für Sammelschienensysteme sind eigentlich nicht notwendig, da du ab 10kA bzw. 17kAp Kurzschlussfestigkeit nachweisen mußt, wirst du der Einfachheit halber wahrscheinlich auch hier auf fertige Systeme zurückgreifen. Und da die Stützer i.d.R. immer mit der Schiene zusammen geprüft werden. Ist die Doku der Hersteller hier auch ausreichend und Sammelschienen auszulegen. Z.b. Rittal, Wöhner.

Es gibt sehr viel und gute Leitfäden von Herstellern.

Wobei mir am besten gefallen:

Eaton Energieschaltgerätekombinationen und Installationsverteiler gemäß EN 61439
Siemens Nachschlagewerk: Steuerschränke Nach internationalen IEC-Normen und europäischen Richtlinien

Ich bin eigentlich leidenschaftslos, was Hersteller angeht, merke aber, dadurch, dass ich die Bauartnachweise führen muss, ein gewisser Hang zu Siemens entstanden ist, da die auf dem Gebiet der Dokumentation und der Verfügbarkeit und Auffindbarkeit dieser anderen Herstellern gegenüber meilenweit voraus sind.

Und mit dem Stücknachweis solltest du dch auch beschäftigen, sofern da keine andere Person das übernimmt.

Gruß
Joachim
IH-Elektriker
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von IH-Elektriker »

Tobi P. hat geschrieben: Donnerstag 28. April 2022, 22:43 ....werde jetzt unter anderem mal meine recht bescheidenen SCL-Kenntnisse erweitern und das ein oder andere in TIA machen. Maschinenbau ansich gehört aber definitiv nicht zum angedachten Tätigkeitsfeld.
SCL ist als Programmiersprache in der (Industrie-)Automatisierung allerdings eher selten in Verwendung, meist wenn es komplexe Berechnungen zu lösen gibt. Ansonsten dominieren da immer noch die grafischen Sprachen wie FUP und KOP und oft auch noch AWL wobei der Trend eigentlich absolut hin zur Grafik basierten und Symbolorientierten Programmierung geht.

Hat den großen Vorteil das durch solche Programme auch oftmals der "einfache" Serviceelektriker oder Servicemechatroniker schneller ist wenn er Fehlersuche im Reparaturfall betreiben muss.

TIA-Portal ist absolut die Zukunft, anfänglich habe ich mich damit schwer getan, inzwischen sehe und liebe ich manche Vorteile welche man dann doch damit bekommt. Habe ich früher noch geflucht so fluche ich jetzt wenn ich mal wieder was in Step7 Classic machen muss....
DBY656
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von DBY656 »

Hallo Tobi, Hallo zusammen!

Erst mal eine Gratulation zum Meister. Jetzt aber mit Vollgas in sämtlichen Bereichen durchstarten zu wollen dürfte etwas zu ambitioniert sein. Auf Dauer kann man immer nur einen gewissen Bereich effektiv abdecken, ein Bereichswechsel kann viel viel Einarbeitungszeit beanspruchen. Dazu kommt dann noch das erforderliche Werkzeug bzw. Arbeitsmittel. Branchen-Software zum Beispiel veraltet schneller als man denkt, jede neue Version kostet Geld und Einarbeitungszeit. Manchmal ist dazu eine teure mehrtägige Schulung notwendig.
Der eigene Kenntnisstand lässt sich oftmals gut durch den Besuch einer Fachmesse feststellen. Kommt man mit "dem Vorgefundenen" noch geistig klar oder versteht man eigentlich nichts mehr? Der neueste heisse Scheiß ist dabei nicht immer wichtig, die Basics müssen da sein.
So wurde vor mehr als 20 Jahren bei der Technikerschule auf die Frage "warum wir am PC mit dem alten Basic programmieren" geantworten, das jeder der sich eine Programmiersprache aneignen kann auch jede Andere erlernen könnte. Nicht das Tool ist entscheidend sondern das was damit produziert wird.

Gruß Markus
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Tobi P.
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von Tobi P. »

Moin moin,

@ego: Ja stimmt schon, die Werkzeugausstattung ist nicht zu vernachlässigen. Muss ja nicht gleich die Perforex sein aber selbst ein Sammelschienen-Bearbeitungszentrum von Klauke oder Intercable liegt schon so zwischen 5-7k€ wenn man das kaufen muss. Glücklicherweise wär hier dank meines über Jahre ausgelebten Werkzeugsammelwahns fast alles für die mechanische Bearbeitung inkl. hydraulischer Biegevorrichtung schon vorhanden.

@ Markus: Keine Angst, ich mach nicht gleich am Montag eine Unternehmensgruppe auf die von Hausinstallation bis Sonderanlagenbau absolut alles abdeckt :) Ist wie gesagt erst mal nur Fühler ausstrecken und sich verschiedene Bereiche anschauen (den einen intensiver, den anderen weniger intensiv). Für die Entscheidung auf was ich mich dann letzten Endes spezialisiere lasse ich mir die Zeit die dafür nun einmal nötig ist, das ist ja nix was man in fünf Minuten entscheidet.

@IH-Elektriker bzgl. TIA/Classic: Ich hab ein Bundle-Paket das neben TIA V16 Advanced auch die Classic-Welt abdeckt, dazu noch WinCC Flexible Advanced. Und jede Menge Test-Hardware von der 300er Serie bis zur 1200er (falls jemand ne günstige 1500er CPU über hat - die fehlt mir nämlich noch) plus das ein oder andere Panel sowie einige Runtime-Pakete von WinCC/WinCC Flexible zum Aufbau von Visualisierungsrechnern. Plus CAE/CAD-System, ich weiss also was Branchensoftware (und deren Pflege) kostet :D

Ich werd mich jetzt erst mal durch eure ganzen Tipps und Vorschläge durchwühlen und mal schauen welche Normen bereits vorhanden sind und was man sich mal anschaffen könnte. Die Herstellerleitfäden schau ich mir natürlich auch an.


Gruß Tobi
froebel88
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Re: relevante Normen für den Schaltschrankbauer

Beitrag von froebel88 »

m.W. ist es auch so, dass man von den Herstellern (z.B. Siemens, Eaton..) zertifiziert werden muss, wenn man deren Schaltanlagen bauen will. Also vielleicht da mal den zuständigen Außendienstler auf nen Kaffee einladen?
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