Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
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MoaddiB
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Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von MoaddiB »

Hallo Liebe Gemeinde,

nach langer Abstinenz habe ich es wieder einmal hierhin geschafft.
Aktuell suche ich nach einem Prüfgerät für mein Nebengewerbe.

Es geht um selbst assemblierte aber auch um reparierte PCs.
Da ist ja zum einen die neue 0701 und 0702 relevant, mir begegnet aber auch immer die zurückgezogene DIN EN 60950-1 (VDE 0805-1).

Was Nebensache ist, ich würde gerne die Werte in ein (optisch) vernünftig anpssbares Protokoll übertragen können,
und ausdrucken. Die üblichen verdächtigen wie Fluke 6500-2 und Benning ST755 habe ich mir angeguckt,
ein wenig Unsicherheit gibt es bei mir nur, welche Prüfnorm ich anwenden muss,
wenn ich einen Computer assembliert habe.
breadley-dr
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von breadley-dr »

Moin,

Du wirst wohl um die IEC 62368 nicht herumkommen. Weiterhin Dinge wie EMV Gesetz, Niederspannungsrichtlinie und nicht zu vergessen die ear für Hersteller nach ElektroG.

Bis denne
Olaf S-H
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von Olaf S-H »

Moin MoaddiB,

wenn Du Geräte zusammenbaust (Deutsch für assemblieren), dann musst Du vorher prüfen, ob Du damit zum Hersteller wirst.

Dann haben wir so nette Themen wie Produkthaftung und Entsorgung. Guck mal ins ElektroG (insbesondere die §§ 6 und 7(1)). Könnte sein, dass Dir da sehr schnell der Spaß vergeht.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
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MoaddiB
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von MoaddiB »

Olaf S-H hat geschrieben: Sonntag 12. September 2021, 18:21 wenn Du Geräte zusammenbaust (Deutsch für assemblieren), dann musst Du vorher prüfen, ob Du damit zum Hersteller wirst
Bin ich, deswegen die Frage nach einem Prüfgerät.
Das Unternehmen ist jetzt im 27. Jahr, ich möchte jetzt ungerne diskutieren, ob ich das machen möchte, oder nicht.

Die Nachfolgenorm habe ich schon recherchiert. Meine Suche richtet sich gerade gezielt nach einem Prüfgerät für Erst- und Reparaturprüfungen.
breadley-dr
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von breadley-dr »

MoaddiB hat geschrieben: Sonntag 12. September 2021, 18:33
Bin ich, deswegen die Frage nach einem Prüfgerät.
Darum ja :) , du wirst also ein Prüfgerät suchen müssen, welches die IEC 62368 unterstützt. Die Messungen sind vllt. ähnlich, aber die VDE 701 & VDE 702 für die Erstprüfung beim Hersteller ungeeignet. Herstellerprüfungen fordern i.d.R. zb. Messungen mit 2 kOhm Referenzwiderstand, die VDE 701 & VDE 702 mit 1 kOhm.

Bis denne
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SPS
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von SPS »

Da die Norm IEC 62368 von breadley-dr genannt wurde, war es mir möglich ein Messgerät zu finden.
https://www.gmc-instruments.de/wissen/m ... cher-norm/

Leider ist der PC in der linken Spalte unten nicht aufgeführt.
Ist die Liste vollständig? Leider sind 2 der Geräte nicht mehr von Gossen lieferbar. Im Handel jedoch noch zu finden.
Mit freundlichem Gruß sps
Olaf S-H
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von Olaf S-H »

MoaddiB hat geschrieben: Sonntag 12. September 2021, 18:33 ... Das Unternehmen ist jetzt im 27. Jahr, ich möchte jetzt ungerne diskutieren, ob ich das machen möchte, oder nicht. ...
Moin MoaddiB,

das sehe ich auch so.

Gruß Olaf
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MoaddiB
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von MoaddiB »

SPS hat geschrieben: Montag 13. September 2021, 02:29 Leider ist der PC in der linken Spalte unten nicht aufgeführt.
Ist die Liste vollständig? Leider sind 2 der Geräte nicht mehr von Gossen lieferbar. Im Handel jedoch noch zu finden.
Genau darauf bin ich auch gestoßen. Momentan ist die Auswahl extrem eingeengt.
Mich würde an der Stelle etwas Praxiserfahrung mit vielleicht sogar unterschiedlichen Geräten, oder generell Erfahrungen mit der Prüfung sehr interessieren.

Rein ketzerisch muss ich doch mal behaupten, dass jeder PC Laden dafür eine Lösung haben muss, in der Praxis ist 0701/0702 schon eine Seltenheit.

Aktuell frage ich mich, inwieweit die Besonderheiten der 62368 bzw 60950 zum tragen kommen, wenn ich ein Netzteil in ein Gehäuse einbaue.
Repariere ich das Netzteil und hatte es wirklich offen, dann prüfe ich nach der weniger speziellen 0701, aber wenn ich es "nur" als Neuprodukt einbaue, bin ich direkt bei anderen Anforderungen.
Mein gesunder Menschenverstand möchte das so nicht verstehen.
DBY656
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von DBY656 »

Hallo zusammen,

es ergeben sich bei IT-Geräten nach meinem Wissen 3 grundlegend verschiedene Anforderungen.

1. Netzteil: Wird nur selten repariert, maximal Sicherungen und Elko's sind sinnvoll zu erneuern. Hier ist die VDE 0701, 0702, usw. anzuwenden.

2. EMV - Aussendungen: Das ist eine Aufgabe für ein EMV-Labor und nichts für eine kleine Firma.

3. EMV - Empfindlichkeit: Burst-Test-Geräte gibt es zu kaufen, komplizierte Fälle ins EMV-Labor.

Bei 2 und 3 kommt es auf den Einsatzzweck und die Art der Bestellung an. Wird der PC genau nach Kundenwunsch zusammengestellt dürfte sich die Verantwortung dafür auf den Kunden übertragen lassen. Ist man selbst für die Zusammenstellung zuständig kann mit der gezielten Auswahl entscheidender Komponenten wie Netzteil und Gehäuse das EMV-Problem auf ein Minimum reduzieren.

Gruß Markus
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MoaddiB
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Re: Prüfgerät für selbst hergestellte PCs

Beitrag von MoaddiB »

DBY656 hat geschrieben: Dienstag 14. September 2021, 21:13 Hallo zusammen,

es ergeben sich bei IT-Geräten nach meinem Wissen 3 grundlegend verschiedene Anforderungen.

1. Netzteil: Wird nur selten repariert, maximal Sicherungen und Elko's sind sinnvoll zu erneuern. Hier ist die VDE 0701, 0702, usw. anzuwenden.

2. EMV - Aussendungen: Das ist eine Aufgabe für ein EMV-Labor und nichts für eine kleine Firma.

3. EMV - Empfindlichkeit: Burst-Test-Geräte gibt es zu kaufen, komplizierte Fälle ins EMV-Labor
Also keine Stückprüfung im Sinne der 60950 oder ihrem Nachfolger?
EMV ist noch ein anderes Thema, ich möchte die elektrische Sicherheit dokumentiert haben.
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