Bei diesen Halbwahrheiten kommt mir die Galle hoch!
Das deutsche Wort "Lüften" wurde schon oft mißbraucht bzw. falsch verstanden. Wie oft hat meine Großmutter "gelüftet" und damit jede Menge Wärme verballert
Vielleicht habe ich deshalb zu meiner Elektrikerausbildung noch ein Maschinenbaustudium draufgesetzt und mich mit Thermodynamik und ähnlichen Themen beschäftigt. Meine Diplomarbeit hat sich ausdrücklich mit der "Strömungsschichtung im Kraftfahrzeug" beschäftigt, einige meiner Erkenntnisse darin sind von Ford und Mercedes in Serie gegangen. Seitdem bin ich in der KFZ Industrie in wechselnden Positionen auf diesem Feld tätig.
Dauerlüften im volkstümlichen Sinn ("ich mache mal ein Fenster auf") bringt gar nichts! Wo Luft hinein soll, muß sie bekanntlich auch wieder hinaus. Ballons kann man aufblasen, Häuser/Räume wohl eher nicht. Also muß zum richtigen Lüften immer eine Zuluft und eine Abluft vorhanden sein (ja, das gibt es auch im Auto, nur gut versteckt)
Im einfachsten Fall macht man das durch Querlüften, zum Fenster herein und durch die Tür heraus oder umgekehrt je nach Windrichtung. Womit wir bei dem fehlenden Antrieb wären. Ohne Wind/Druckdifferenz ist die Wirksamkeit nur sehr mäßig. Will man einen Raum ohne Wind/Druckdifferenz schnell "durchlüften" braucht man Gebläse/Ventilatoren. Damit geht der Luftaustausch auch sehr schnell, denn man will ja keine Wärme vergeuden. Die Wände und das Mobiliar kühlen nämlich erst langsam aus, also nicht beim Stoßlüften!
Für unsere Schulen wären z.B. auch Gebläse in den (normalerweise geschlossenen) Fenstern sehr sinnvoll. Zum "Lüften" öffnet man zwei Fenster und schaltet beide Ventilatoren ein (und verlässt an besten den Raum, darin herrscht dann ein Sturm). Der eine bläst die Luft herein, der andere befördert sie heraus. Das würde für einen durchschnittlichen Klassenraum gerade 1-2 Minuten dauern, fertig. Dann wieder Fenster zu und gut ist. Die Sparausführung kommt auch mit nur einem Ventilator aus. Die ganze Filterdiskussion ist fragwürdig denn echte HEPA Filter (in bezahlbarem Rahmen) können nur im Umwälzverfahren die Luft behandeln: das kann auch zur Verbreitung der Viren aus der Ecke des einen betroffenen Schülers quer durch den Raum in Richtung Filter beitragen.
FFP3 Masken: selbstverständlich gibt es auch FFP3 Masken OHNE Ventil. Die sind nur sehr unbeliebt, weil da nicht nur das Einatmen DURCH das Filtermaterial schwerfällt, sondern auch das Ausatmen DURCH das Filtermaterial. Man muß nur die richtigen für den jeweiligen Zweck kaufen!
Dem Bauarbeiter in staubiger Umgebung ist völlig egal, wer seine Atemluft abbekommt, Hauptsache das Ausatmen geht möglichst leicht.