Betrieb von DIN-Stromerzeugern vs DGUV Information 203-032 (2016)

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

Moin Kabelmafia,

vielen Dank für Deine sehr frühzeitige Meldung, einen Vortrag zu diesem Thema zu halten. Jetzt müssen nur noch Zeit und Ort des Treffens festgelegt werden. :D

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

dank1

Hilft mir nur in der aktuellen Situation nicht weiter.
Denn dummerweise ist auch bei den Unfallversicherern "Sommerpause" ... Antworten von dort kommen voraussichtlich erst Mitte August.
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

Hallo zusammen,

zu der Fragestellung ist die erste Antwort eines Unfallversicherungsträgers da, die mich - muss ich zugeben - aus den Socken gehauen hat.
Faktisch ist uns (in allen Hilfsorganisationen) seit Jahrzehnten Unfug erzählt worden, alle Ausbildungsunterlagen - auch die, an denen UVT selbst mitgearbeitet haben - sind für die Katz' ...
IT-Netz : isolierter Sternpunkt am Stromerzeuger, Potentialausgleich über Schutzleiter mit begrenzter Netzausdehnung (max. 100m zwischen zwei Verbrauchern, Schleifenwiderstand im Fehlerfall max 1,5 Ohm), hochohmige Erdung der (Klasse I -) Verbraucher (z.B. Strahler auf Stativ).

Zitat der Antwort:
"Der Trugschluss, dem Feuerwehren und andere Hilfsorganisationen aufsitzen, liegt in der Annahme, ein IT-System zu errichten. Genau das tun sie nämlich nicht: Es wird kein definiertes „T“ (Potentialausgleich mit Erde) hergestellt, so dass vielmehr ein „II“-Netz errichtet wird, also quasi Schutztrennung ohne Potentialausgleich mit Erde. Und da war es noch nie ohne weiteres zulässig, mehr als einen elektrischen Verbraucher anzuschließen."

Es ist für mich nicht nachvollziehbar ...
Vielleicht kann mir das mal jemand so erklären, das ich es verstehe ... :confused: :confused: :confused: :confused: :confused:
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin,

nimm doch mal mit dieser Antwort Kontakt mit der THW-Schule in Hoya auf. Wäre ja mal interessant was die Dozenten dazu sagen. Aber irgendwie hab ich die Antwort so erwartet. Sinnvoll ist das alles nicht mehr.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
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Tobi P.
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Beitrag von Tobi P. »

Moin,

hhhhm - also ich hab das in meinen Ausbildungen noch nie als IT-System betrachtet. Wir haben da eigentlich schon immer von "Schutztrennung mit zusätzlichem erdfreien Potentialausgleich" gesprochen. Wenn man es genau nimmt müssten Stromerzeuger und Betriebsmittel der SK1 ja auch isoliert aufgestellt werden damit das mit dem "Erdfrei" auch hinhaut. Aber was soll ich mir da nen Kopf machen, mein "Stromerzeuger" kennt eigentlich gar nichts anderes als TN-Netz mehr :D


Gruß Tobi
Gründer und 1. Vorsitzender des "Vereins der Freunde des 175kVA Bosch"
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

Ach Tobi ... :(
Das hilft aber nicht der Feuerwehr Kleinkleckersdorf mit ihrem TSF und dem DIN-Aggi, auch nicht dem DRK Hintertupfingen mit dem GW-SAM und dem DIN-Aggi.
Wir brauchen praktikable Lösungen ... :(
chris11
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Beitrag von chris11 »

Technisch gesehen ist die Antwort richtig. Ein T Netz (egal ob IT oder TT oder TN) benötigt mindestens einen Erdspieß. Die Anforderungen bei einem 30mA FI sind zwar nicht hoch (50V/30mA bzw. 25V/30mA) aber im Blumentopf darf der Erder nicht stecken. Da zumindest bei der Feuerwehr Wasser vorhanden sein sollte ist das auch schnell erledigt. Der Erder müsste normalerweise ausgemessen werden, das wird in vielen Einsatzfällen jedoch unrealistisch sein, es sei denn jemand lässt sich etwas mit mindestens zwei Erdern und automatischem Ausmessen ähnlich einer Isoüberwachung einfallen.

Das geht immer so lange gut bis mal etwas passiert. Dazu ist beim II ein Doppelter Fehlerfall notwendig, aber auch bei geringer Wahrscheinlichkeit ist es nur eine Frage der Zeit...

Mit freundlichen Grüßen
Christian
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Moin Kabelmafia,

vielen Dank für Deine sehr frühzeitige Meldung, einen Vortrag zu diesem Thema zu halten. Jetzt müssen nur noch Zeit und Ort des Treffens festgelegt werden.
Vorab wäre 'ne Info von KM dennoch nicht schlecht, wer am Ende diesen Blödsinn verbockt hat.


Nebenbei - was wurde aus dem Entwurf DIN 14660 Personenschutzschalter für Einsatzkräfte? Der Entwurf hat den Status zurückgezogen? wurde das in eine Endfassung überführt?
Und 14685 hat nun Gültigkeitsdatum 2015-12? Hat man die schon wieder geändert?? Oder hatte sich die letzte Überabreitung noch so lange hingezogen?
Was steht da denn aktuell drinne? Ist jetzt eigener RCD für jeden Abgang gefordert? Oder bastelt man gerade fröhlich inkompatible Vorschriften?
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

chris11 hat geschrieben:Technisch gesehen ist die Antwort richtig. Ein T Netz (egal ob IT oder TT oder TN) benötigt mindestens einen Erdspieß. Die Anforderungen bei einem 30mA FI sind zwar nicht hoch (50V/30mA bzw. 25V/30mA) aber im Blumentopf darf der Erder nicht stecken. Da zumindest bei der Feuerwehr Wasser vorhanden sein sollte ist das auch schnell erledigt. Der Erder müsste normalerweise ausgemessen werden, das wird in vielen Einsatzfällen jedoch unrealistisch sein, es sei denn jemand lässt sich etwas mit mindestens zwei Erdern und automatischem Ausmessen ähnlich einer Isoüberwachung einfallen.

Das geht immer so lange gut bis mal etwas passiert. Dazu ist beim II ein Doppelter Fehlerfall notwendig, aber auch bei geringer Wahrscheinlichkeit ist es nur eine Frage der Zeit...

Mit freundlichen Grüßen
Christian

Die Frage der Qualität der Erdung war/ist weder bei Schutztrennung mit mehreren Verbauchern noch einem IT-Netz oder TN-Netz wie man es mit portablen Mitteln aufbauen würde für die schutzfunktion/abschaltung relevant.
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin TT,

Wende dich doch mal an die BG Bau, die waren Federführend bei der Überarbeitung der DGUV Information 203-032.

Es gibt jetzt eine DIN SPEC 14660:2015-12, zum gleichen Datum wurden auch die DIN 14685 bis 15687 neu aufgelegt. Diese sind natürlich noch nicht nach der DGUV Information ausgerichtet.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
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