Betrieb von DIN-Stromerzeugern vs DGUV Information 203-032 (2016)

Hier geht es um allgemeine Normen der Elektrotechnik, Auslegungen und deren Anwendung
duathlonman
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Beitrag von duathlonman »

UdoBur hat geschrieben:Mit stehen ausschließlich Stromerzeuger nach DIN 14685 (der unterschiedlichen Normjahre) zur Verfügung.
Bei denen inzwischen die Schutzleiterprüfeinrichtung für überflüssig erklärt wurde, mit der Begründung, dass Fehler bei der (jährlichen?) Überprüfung durch die FTZ gefunden werden. :mad:

Fragen an Dich: Gibt es Berichte, Statistiken oder ähnliches über Unfälle welche in direkten Zusammenhang mit der Nutzung von Stromerzeugern stehen?

Hat die konsequente Verwendung von PRCD-S anstelle von anderen PRCD irgendwelche feststellbaren Ergebnisse gebracht?
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

Zu ersterem haben ich die Unfalldaten (gemeldete Unfälle) von zwei Hilfsorganisationen von 2005 bis 2015.

Im Zusammenhang mit dem Betrieb von Stromerzeugern sind keine E-Unfälle registriert, im Zusammenhang mit "Fremdnetzen" (ohne PRCD-S) ein (folgenloser) Unfall.

Ein weiterer, mir bekannter Unfall (nicht meldepflichtig, folgenlos) betraf eine Sporthalle.
Im Moment des Herausziehens des PRCD-S löste sich in der Steckdose der L1 und berührte das Metallgehäuse, die Einsatzkraft spürte das sehr deutlich ...

Ein zweiter Fall (auch nicht meldepflichtig, folgenlos) betrifft mich selbst ... Im Freien abgestelltes Einsatzfahrzeug hängt über CEE-Blau am Netz (über 30mA-RCD) Die Steckverbindung am Fahrzeug (fest montierter CEE-AufbauStecker) war durch heftigen Regen mit Wasser vollgelaufen. Frühmorgens beim Abziehen hat's gezwickelt, ich war richtig wach, der RCD löste nicht aus.
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Moin,

Festinstallation (offenbar ohne PRCD(-S)):
Korntal 2009, ein FA ex nach "gephaster" Steckdose infolge laienhaft geflickter Leitung.

Schutzleiterprüfeinrichtung:
Gott sei Dank, dass die weg ist.
Hat doch nun wirklich niemand der Anwender kapiert, was es damit auf sich hat.
Da wird munter mit der Sonde am Moppel-Gestell herumgeklimpert und sich gefreut, dass das Lämpchen leuchtet. Sagt nur leider so gar nichts über den PE zum 100m entfernt aufgestellten Lichtstativ.

Und selbst wenn man richtig am Endverbraucher abtastet - was sagt einem das Lämpchen? Ein renommierter Hersteller schafft es ja nichtmal, seine Moppel so auszuliefern, dass sie beim geforderten Schleifenwiderstand wirklich abschalten. Aber selbst wenn man einen korrekten Generator hat - das Lämpchen verrät einem nicht, ob der Schleifenwiderstand in Ordnung ist oder die klassischerweise vorhandenen Schleifringe bei den DIN-Trommeln schon gut anoxidiert sind. Da is mir die neue Iso-Überwachung bei weitem lieber.
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

Moin
Korntal ist bekannt genau wie Bretten, Absgmünd, und die diversen andere Fälle bei der Feuerwehr auch. Das waren aber alles Unfälle bei Festinstallationen in Gebäuden oder Unfälle bei Überflutungen (Keller / Straßenbeleuchtug).
Von E-Unfällen mit Stromerzeugern ist mir bei Feuerwehren auch nichts bekannt.

In Bezug auf die weggefallene Schutzleiterprüfung:
Das dies keine "normgerechte" Prüfmethode ist (Aussage aus dem NA 31), dürfte jeder EFK und EUP klar (gewesen) sein.
Sie war, so obligatorische Ansicht, nur eine Aussage über die Durchgängigkeit des PE und damit ein Fehlerausschluss für den äußerst seltenen Fall, das sich der PE seit der letzten regulären VDE / DGUV Prüfung verabschiedet hätte.

Wenn ich jetzt deiner Argumentation (und der des NA 31) folge, ist die Prüftaste eines RCD auch nicht "normgerecht", da diese nichts über die Verhältnisse im Verteilernetz aussagt - diese Prüfung müsste also konsequenterweise auch wegfallen. Stichwort PRCD-S und Betätigen der Prüftaste mit Handschuhen ...

Also, wie kann mit den vorhandenen Geräten und dem vorhandenen Material zukünftig durch unterwiesene Personen die Elektroversorgug einer Einsatzstelle sichergestellt werden?
Ich rede nicht von Neubeschaffugen!
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

duathlonman hat geschrieben:Hat die konsequente Verwendung von PRCD-S anstelle von anderen PRCD irgendwelche feststellbaren Ergebnisse gebracht?
Hier kann ich nur aus meinem Bereich sagen, das die Verwendung von PRCD-S tatsächlich zu einer Verbesserung der Sicherheit geführt hat (bei "konsequent" sind wir noch nicht, aber wir arbeiten daran ...)
Mir wird immer wieder (aber selten) berichtet, das sich PRDC-S an unbekannten Fremdnetzen nicht einschalten ließen. Im Umkehrschluss bedeutet diese Tatsache, das hier möglicherweise ein Unfall verhindert wurde.
duathlonman
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Beitrag von duathlonman »

UdoBur hat geschrieben:Hier kann ich nur aus meinem Bereich sagen, das die Verwendung von PRCD-S tatsächlich zu einer Verbesserung der Sicherheit geführt hat (bei "konsequent" sind wir noch nicht, aber wir arbeiten daran ...)
Mir wird immer wieder (aber selten) berichtet, das sich PRDC-S an unbekannten Fremdnetzen nicht einschalten ließen. Im Umkehrschluss bedeutet diese Tatsache, das hier möglicherweise ein Unfall verhindert wurde.
Dann war der PE möglicherweise hochohmig.
duathlonman
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Beitrag von duathlonman »

UdoBur hat geschrieben: ist die Prüftaste eines RCD auch nicht "normgerecht", da diese nichts über die Verhältnisse im Verteilernetz aussagt - diese Prüfung müsste also konsequenterweise auch wegfallen. Stichwort PRCD-S und Betätigen der Prüftaste mit Handschuhen ...
Das sehe ich auch so.

Die Schutzleiterprüfung hatte zumindest den Vorteil, dass verantwortungsvolle GW oder OBM sich mit der Materie beschäftigen und dadurch auch mögliche Fehlerquellen aufdecken. So wird das Thema begraben und den FTZ überantwortet. Finde ich einen Rückschritt.
Ich habe auch noch keinen Stromerzeuger ohne Schutzleiterprüfeinrichtung entdecken können.
chris11
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Beitrag von chris11 »

Mach eine Gefährdungsbeurteilung und nimm den Unfallversicherer dazu ins Boot. So wie das im Moment mit Isoüberwachung und Anzeige des ersten Fehlerfalls gemacht wird, ist das für den Anwendungsfall gar nicht schlecht.
Werden die am Moppelnetz verwendeten Betriebsmittel regelmässig geprüft?

Am Ende kommts drauf an was der Richter urteilt, wenn es zum Schadensfall kam.

Im übrigen ist die Fragestellung falsch. Wenn nichts verändert werden darf, kann auch nichts verbessert werden. Das ist das typische Festzurren der Erbsenzähler von Randbedingungen, die so gut wie immer zu viel teureren Murkslösungen führt als wenn man das Problem Ingenieursmässig angegangen hätte.
UdoBur
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Beitrag von UdoBur »

duathlonman hat geschrieben:Ich habe auch noch keinen Stromerzeuger ohne Schutzleiterprüfeinrichtung entdecken können.
Sollen spätestens Anfang 2017 kommen (laut En*****).
Wobei ... im Bereich "Maschinensicherheit" gibt es interessanterweise normativ vorgeschriebene Schutzleiter-Durchgangsprüfungen ...
chris11 hat geschrieben:Mach eine Gefährdungsbeurteilung und nimm den Unfallversicherer dazu ins Boot. So wie das im Moment mit Isoüberwachung und Anzeige des ersten Fehlerfalls gemacht wird, ist das für den Anwendungsfall gar nicht schlecht.
Darauf wird es rauslaufen, klar. :)
chris11 hat geschrieben:Werden die am Moppelnetz verwendeten Betriebsmittel regelmässig geprüft?
In meinem Bereich: Klar. Sicht- und Funktionsprüfung nach jedem Einsatz, regelmäßige VDE/DGUV-Prüfung abhängig von der Nutzungshäufigkeit und der Fehlerquote (die tendiert hier gegen Null)
chris11 hat geschrieben:Wenn nichts verändert werden darf, kann auch nichts verbessert werden. Das ist das typische Festzurren der Erbsenzähler von Randbedingungen, die so gut wie immer zu viel teureren Murkslösungen führt als wenn man das Problem Ingenieursmässig angegangen hätte.
Wenn Veränderungen nachweislich die Arbeitssicherheit verbessern, bin ich der Letzte, der etwas dagegen hat.
Wie hat es ein Kollege in dem Zusammehang so nett gesagt: "Das ist, wie wenn du auf einmal an jedem Bürostuhl einen Beckengurt montieren musst, weil es könnte ja jemand einschlafen und runter rutschen."
smuginho
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Beitrag von smuginho »

UdoBur hat geschrieben:Sollen spätestens Anfang 2017 kommen (laut En*****).
Wobei ... im Bereich "Maschinensicherheit" gibt es interessanterweise normativ vorgeschriebene Schutzleiter-Durchgangsprüfungen ...


Darauf wird es rauslaufen, klar. :)

In meinem Bereich: Klar. Sicht- und Funktionsprüfung nach jedem Einsatz, regelmäßige VDE/DGUV-Prüfung abhängig von der Nutzungshäufigkeit und der Fehlerquote (die tendiert hier gegen Null)

Wenn Veränderungen nachweislich die Arbeitssicherheit verbessern, bin ich der Letzte, der etwas dagegen hat.
Wie hat es ein Kollege in dem Zusammehang so nett gesagt: "Das ist, wie wenn du auf einmal an jedem Bürostuhl einen Beckengurt montieren musst, weil es könnte ja jemand einschlafen und runter rutschen."
Hallo Udo,

weißt du ob das spezielle Serien bzw. Modelle werden, oder ob sie das ganze Angebot "aufrüsten" wollen?

dank1 für eine Info,
Keith
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