Heimwerker Problem

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dalx

Heimwerker Problem

Beitrag von dalx »

Hallo allerseits!

Es gehört vielleicht nicht in dieses Board - aber ich probiers trotzdem. Und nachdem ich ja hier unter Fachmännern bin, hoff ich das ihr mir bei meinem Problem weiterhelfen könnt!

Also, ich bin gerade beim Wohnung ausbauen und habe dazu in ein bestehendes Kabelrohr einen weiteren Draht eingezogen.

Dazu habe ich zuerst alle Drähte hinausgenommen und mit dem zusätzlichen wieder hineingedrückt.

Mein Problem ist folgendes:
Nachdem ich die Drähte (natürlich isoliert) wieder in dem Rohr hab (unten befinden sich Schalterdosen, und am oberen Ende eine Verteilerdose) habe ich 3-4 Drähe an den Strom angeschlossen.

Die restliche 5-6 Drähte waren nicht am Strom. Sie liegen auch nicht irgendwo an stromführenden Drähten auf.

Trotzdem fließt in den nicht angeschlossenen Drähten Strom. Prüft man mit einem Spannungsprüfer leuchtet das Lämpchen bei den stromführenden Drähten sehr stark, bei den nicht stromführenden Drähten mittelmäßig bis leicht.

(Zur Info: Es sind noch alle Schalter usw. abgesteckt - nur die Drähte)

Meine einzige Erklärung für diese Phänomen wäre, dass in der Rohrleitung alle Drähte aufgeschnitten sind und dadurch der Strom auch in die nicht stromführenden Drähte kommen kann.


Nun habe ich dasselbe Problem aber auch mit Drähten eines Wechselschalters (die ich noch nie davor angegriffen habe). Es sind zwei orange Drähte die von der Deckenlampe über die Verteilerdose zu den Schaltern wollen. In der Verteilerdose wurden sie abgezwickt, und wenn ich sie nun mit dem Spannungsprüfer prüfe führen beide Drähte Strom! Dabei sollte doch nur immer einer von beiden Strom führen (sonst würde der Schalter ja nichts bringen).
Und diese beiden Drähte hab ich nie davor angegriffen, sie können also nirgends beschädigt sein. Und Kontakt mit stromführenden Drähten ist auch hier keiner!



Wer immer noch bis hierher gelesen hat: Bitte helft mir weiter - ich bin schon verzweifelt! :(

Danke,

Alex :]
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Oh..... Spannungsführend?

Schon mal die nicht-so-ganz unter Spannung stehenden Drährte angefasst? Nein? Schade... Passiert üblicherweise nicht viel.....

Spaß beiseite.

Zum überprüfen der Spannungsfreiheit oder auch des Gegenteils nimmt man IMMER einen Zweipoligen Spannungsprüfer (beispielsweise Duspol). Einpolige Spannungsprüfer liefern meistens keine zuverlässigen Ergebnisse. Der typische Phasenprüfer (wie er bei einschlägigen Baumärkten mit einer Rolle Isoband und einer Stange Lüsterklemmen als "Elektriker-Set"verkauft wird) ist nicht als Prüfmittel zugelassen.

Das Problem in deinem Fall ist wohl die Paralelführung und somit Induktion der anderen Adern. Es baut sich eine Scheinspannung von 230 V auf, die aber nur aüßerst geringe Stromstärken erreicht. Deiner Drährte wären somit in Ordnung.

Zu deinem Erklärungsanstz: Was für ein Rohr ist das? Kunststoff , Metall oder Metall mit schwarzer Papeinlage (stinkt ganz gut)? Und wie Lang? Und wie liegt es? Im Mauerwerk, in Beton oder sonst irgendwie?

Insgesammt aber wenig plausibel - jedenfalls wenn man mit den Drähten halbwegs umgeht.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf fundierten Kenntnissen der elektrotechn. Regelwerke. Er ist eine pers. Interpretation des Autors. Etwaige rechtliche Empfehlungen und Hinweise sind unverbindlich, eine Rechtsberatung findet nicht statt.
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dalx

Danke!

Beitrag von dalx »

Ja ich habs mit einem einpoligem probiert. :D
Werde es morgen nochmal mit einem Multimeter messen.

Ich hab zwar die Möglichkeit der Induktion durch eine Parallelführung von etwa 1m in Betracht gezogen (bin auch ein bissl technisch gebildet :)) ) aber es dann wieder als unrealistisch abgestempelt da ja alle Drähte isoliert sind und auf der kurzen Länge bei einer rel. geringen Stromstärke die Induktion zu klein sein müsste.

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich denke vor meinem verhängnisvollem Eingriff in den Stromkreis war auf den anderen Drähten keine Spannung drauf.

Es ist ein Kunststoff-Rohr.
metro2001

Beitrag von metro2001 »

Hi!
Tja, da kann man wohl sagen: Vorher messen hätte Gewissheit gebracht.
Vielleicht ein weiterer Ansatz, warum die Induktion möglich ist: Es gibt vorgeschriebene maximale Kabelbundstärken für solche Rohre. Im Übrigen nicht nur aus Gründen der Induktion sondern auch des Brandschutzes. Wie ich deinen Ausführungen entnehmen kann, hast du sie eher "hineingequetscht" als eingezogen (du schliesst eine Beschädigung ja nicht aus)...Vielleicht liegt darin ja der Teufel begraben.
Alles in allem sehe ich es so wie kabelmafia (der im Übrigen, so scheint es, auf alle Beiträge - zumindest meine - antwortet. Darum an dieser Stelle ein Lob für vorbildliche "Forumsarbeit").

Gruß,
metro2001
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

@ metro:

so überbrürückt man eben am besten die Wartezeiten auf der Arbeit. Und man beschäftigt sich wieder mit Problemen der Haushaltselektrik. das ist mein kleiner Beitrag zu mehr Leben in diesem Forum. 8)

So, ich sehe meine Ersatzteile gerade anrollen - dann kann´s ja weiter gehen. :]

@dalx:

ein Multimeter zeigt zwar schon richtiger an, hat aber immer noch einen so geringen eigenverbrauch, daß es zu Messfehlern kommen kann. Wenn du nur die Drähte überprüfen willst, ob diese noch heile sind, dann nimm das Multimeter und miss im höchsten MOhm-Bereich. Natürlich im Spannungslosen Zustand.
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
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Gast

Beitrag von Gast »

Und nicht umsonst wird der Einpolige Phasenprüfer auch "Lügenstift" genannt. Er zeigt so ziemlich jede Spannung an, Induktionsspannungen sind übrigens seine Spezialität. Induktion hat auch nix mit der Isolierung der Adern zu tun. Induktion geschieht mithilfe eines magnetischen Zwischenkreises der sich von PVC-Isolierung nicht stören lässt. Wenn die Isolierung beschädigt wäre und die Adern direkten Kontakt hätten würde der Spannungsprüfer auch bei den (eigentlich) spannungslosen Adern voll leuchten. Die verhexte Wechselschaltung könnte auch einfach ne Sparwechselschaltung sein, also nicht gleich an Poltergeister denken. Viel spaß beim Basteln, würd mich mal interresieren was du vor hast.


P.S.: Versuch bitte nicht mit einem Multimeter den Isolationswiderstand (d.h. der Widerstand zwischen den einzelnen Adern) zu messen!! Das Ergebniss ist völlig unbrauchbar. Es gibt entsprechende Isolationsmessgeräte.
dalx

Problem gelöst

Beitrag von dalx »

Danke für die vielen Tipps.

Eine Drahtbeschädigung an allen Drähten kann ich mittlerweile ausschließen. Liegt wohl an der Induktionsspannung.

Wie metro2001 schon richtig erkannt hat, dürfte ich wohl mehr in das Kabelrohr (etwa Durchmesser 10 mm) gequetscht haben als erlaubt ist.

Brandschutz hin oder her - ich möchte nicht noch ein Rohr stemmen :]

@ Bad Luck: Ich richte gerade die Altbau-Wohnung meiner Freundin her. Möchte ein zusätzliches Licht beim Wohnzimmer-Tisch haben, deswegen die ganze Arbeit. :D

mfg, dalx


Tztz... Frauen machen wirklich nur Arbeit. Nach einer Woche harter Arbeit folgen die Beschwerden über Staub, Dreck und kaputte Tapeten. Dazu die Frage: "Wozu den ganzen Aufstand ich wollte doch nur Licht?" Naja.. entschädigt wird man dann abends beim Bett..... ups..... Brettspiel und einem guten Grillkäse. Lieben Gruß an die Frau! MfG Ich
metro2001

Beitrag von metro2001 »

Hi!
Also ich finde die Einstellung (auch wenn sie der allgemeinen Einstellung entspricht) etwas gefährlich. Es gibt nun mal höchstzulässige Kabelmengen für Rohre. Daran sollte man sich auch halten. Vor allem wenns die Wohnung der Freundin ist, finde ich hat man noch ein höheres Verantwortungbewußtsein an den Tag zu legen als wenn es die eigene Wohnung ist.
Darum: :dagegen:
Das finde ich verantwortungslos.

Gruß,
metro2001
http://www.cka.de.sr
Gast

Beitrag von Gast »

Würde ich eigentlich genauso sehen,es handelt sich hier allerdings um einen Steckdosenstromkreis an den eine (Tisch-) Lampe angeschlossen wird und der rest sich in dem Rohr befindenden Adern soll wohl für einen Beleuchtungsstromkreis sein. Es fließt also kaum soviel Strom das sich die Adern unzulässig erwärmen können. Im Zweifelsfall könnte man die Sicherungen bzw. LS-Schalter etwas kleiner Dimensionieren. Probleme gibts höchstens in zwei Fällen: 1. Sollte tatsächlich etwas Brandartiges passieren wird die Versicherung natürlich prüfen warum es gebrannt hat und feststellen das da gefuscht wurde, vom Eigentümer! 2. Sollte deine Freundin irgendwann mal ausziehen und der Vermieter (sofern denn Mietwohnung) guckt mal alles durch und stellt fest das ne Steckdose zuviel ist. Der fragt sich natürlich wo die herkommt, wie die da hinkommt und wer das gemacht hat.
metro2001

Beitrag von metro2001 »

Hi!
Wollte nur mitteilen, dass ich eigentlich auf eine Stellungnahme von dalx warte. Siehst du das auch so? Oder findest du es trotzdem ok?
BadLuck führt den versicherungstechnischen Aspekt an. Ich finde aber obendrein: Wer einmal fuscht, fuscht immer wieder. Und hinterher will es keiner gewesen sein.
Die Folgen für solche Fuschereien sind immer unabsehbar. Getreu nach dem Motto: "Elektrisch Ding is Deufels' Ding.

Gruß,
metro2001
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