Schweißumformer

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Elt-Onkel
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Schweißumformer

Beitrag von Elt-Onkel »

Ja, ich weiß es ist etwas komplex, und ich will mich
auch nicht festlegen ob dieses Forum richtig ist,
aber trotzdem:

Mein Nachbar hat einen Schweißumformer, d.h. ein Gerät,
welches ihm Schweißgleichstrom liefert, bzw. liefern
soll, und das ist das Problem, denn der Umformer funktioniert
nur in Teilen.

In dem Gerät sind auf einer Welle:
- ein Verbrennungsmotor (9 Ps)
- ein Elektomotor (4 kW)
- ein Generator mit mehreren Spulen

Das Ding ist von der Bundeswehr und offensichtlich
fast ungebraucht, aber aus Baujahr 1977.

Die Kohlen habe ich geprüft, die sind alle neuwertig.

Beschickt man das Gerät mit 400 V DS, so liefert der
Generator einwandfreien Schweißgleichstrom bis 130 A.
Zusätzlich 3 x 220 V 0,3 kW Drehstrom z.B. für
Beleuchtugszwecke (nicht aus dem Speisenetz ! )

Betreibt man das Gerät mit dem (ILO) - Verbrennungsmotor,
so wird der Vergaser wunderschön geregelt, damit die
3000 U/min gehalten werden, aber es gibt nur ein paar
lächerliche Volt Spannung (jeweils ca. 3 - 11) am
Schweißausgang und am DS - Ausgang.

Da der Generator autark ist, ist mir völlig unverständlich,
warum im Verbrennungsmortorbertrieb das Ding
nichts abgibt. Wenn man die Drehzahlregelung
etwas ärgert, und den Gashebel mit etwas Kraft
auf mehr 'Füllung' drückt, erhöht sich die abgegebene
Spannung zwar um 2-3 Volt, aber nicht eben auf die
erforderlichen 50 Volt Leerlaufspannung für das
Schweißen und eben nicht auf die 230 Volt an der
Steckdose für die Beeuchtung, obschon sich die Drehzahl
(geräuschmäßig) etwas erhöht.

Hat irgendwer Ideen, wo ich was prüfen soll, damit ich
bei der Fehlersuche weiterkomme ?

Wer weiß woher ich Schaltpläne für so ein 'Schätzchen'
bekomme, die der Hersteller (Müller-Opladen) nicht mehr besitzt ?

...
Giorgio1

Beitrag von Giorgio1 »

Hallo Elt-Onkel,


ich hätte Dir gerne einen Scan geschickt, aber mein Scanner hat das zeitliche gesegnet.

Deshalb nur ein Stichwort, nach dem ich auch schon im Netz gesucht, aber nichts gefunden habe.

So wie Du es beschreibst, könnte es sich um einen sogenannten Leonard-Satz handeln. Eigentlich verwendete man diese Anordnung um Motoren stufenlos in ihrer Drehzahl regeln zu können. In Deinem Fall könnte der geregelte Motor entfallen und statt dessen der Schweißstrom geregelt werden.

Ich vermute mal, daß bei Verbrennungsmotorbetrieb aus irgend einem Grund die Erregung des Gleichstromgenerators fehlt. Warum die Erregung vorhanden ist, wenn die Anordnung mit Drehstrom betrieben wird, kann man nur mit einem Schaltbild und entsprechenden Messungen herausbekommen.

Hier mal zwei links.

Im ersten findest Du eine kurze Erklärung des Leonard Satzes, im zweiten ein Bild von einem Ilgner Umformer (immer noch in Betrieb). Das ist sozusagen der große Bruder des Leonard Satzes.

http://uleuschner.bei.t-online.de/rezen ... ttmann.htm
http://forum.electronicwerkstatt.de/php ... _klein.JPG


Gruß


Giorgio
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo Giorgio,

mit viel Glück habe ich jetzt die Schaltpläne von dem
Umformer ergattert.

Ich würde sie gerne einscannen und Dir senden.

Die Idee nit der fehlenden Erregung ist gut.

Bei Netzbetrieb liefert offensichtlich das Netz eine
(gleichgerichtete) Erregerspannung.

Am Gleichrichter gibt es einerseits 4 Dioden, anderseits
eine 5. (!) Diode lt. Schaltplan von - nach + daneben geschaltet.
Wie ich durch googln herausgefunden habe, ist das keine
Diode, sodern ein Spannungsbegrenzer.
(Also war im Schaltplan ein falsches Zeichen)

Diese "5. Diode" fiel mir promt in Teilen in die Hände, als
ich das Gehäuse näher untersuchte.
Dieser Spannungsbegrenzer hat ein Kunststoffgehäuse mit
dem Aufdruck "herrmann" und die Beschriftung:

U 300 P 840
3 E-SB 11/12
- C 8 +

Ich werde also morgen mal bei 'herrmann' anrufen und
eine Vergleichstype anfragen. Nun wird ein explodierter
Spannungsbegrenzer nicht für die Erregerspannung
zuständig sein, aber vielleicht ist der Gleichrichter
defekt.
Werde ich am Wochenende mal messen.

Noch was zum Drehstrombetrieb:

Bei Einschalten gibt es einen Fehlerstrom, der etwas über
30 mA liegt und den FI der Werkstatt herauswirft.

Klemmt man die Erdung ab, läßt sich der Umformer
problemlos starten. Klemmt man während des Betriebes
die Erdung wieder an, läuft er problemlos weiter.
Es fließt ein Fehlerstrom von etwa 3 mA.
Zwischen Gehäuse und Erde steht eine Spannung
von ca. 12 Volt an, die aber sofort zusammenbricht, wenn
die Erdung hergestellt wird.

Nur eben beim Start haut's den FI raus.

Aber das ist erstmal nebensächlich.

Primär muß ich das mal so hinbekommen, daß der
GS-Generator Spannnung liefert, wenn das Ding mit
Verbrennungsmotor läuft.

...
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

So, ich habe jetzt den Gleichrichtersatz ausgebaut.

Es sind 4 einzelne Dioden mit der Nummer:

- SSi C 2080A

die in Kühlkörper mit M5 eingeschraubt sind, und auf
einem Isolierkörper befestigt sind.

Alles zusammen heißt:

Gleichr. Satz SSi C 20A-B 500/450-7,5

Wer weiß was über diese Dioden ?
Im Internet habe ich zwar einen Anbieter (USA) gefunden,
aber keine Datenblätter.

Die Messung ergab: Alle Dioden haben keinen Durchgang,
egal in welche Richtung.

Ich schließe daraus: kaputt.

...
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

ich könnt mir vorstellen, dass die Zahlen im Namen 20Ampere / max 500V Betriebsspannung bedeuten können.

könnte man nich einfach mal mit 'nem Brückengleichrichter testen? von mir aus um sicherzugehen 700V / 35A ? gibt's bei reichelt für 1,25 (B700C35A) ...
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo Teletrabi,

wer oder was ist denn 'reichelt' ?

Bei Conrad gibt's jedenfalls nix entsprechendes.

Wie nun herausgefunden habe, bezeichnet
SSi C 20 die Famile.
Es fallen darunter SSi C 2060 und SSi C 2080.

Was ich aber weiterhin nicht weiß, ob diese Dioden
noch produziert werden, und wer sie verkauft.

Ich versuche mal hier im Anhang den Schaltplan
(jpg) anzufügen.
Mal sehen ob es klappt.

...
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

reichelt ist
http://www.Reichelt.de :)

Elektronik-Versand mit im gegensatz zu Conrad recht moderaten Preisen... Dazu günstiger Versand für Kleinteile und nur 10? mindestbestellwert (Conrad will inzwischen scheinbar 50 ham ??!!?? 8o ) und geliefert wird innerhalb weniger Tage.
Allerdings sind se auch stärker auf Elektronik + Computer spezialisiert, die C-Apotheke kann das Electronic inzwischen eigentlich aus'm Namen streichen...

'Ne Art Reichelt-Klon gibt*s dann noch in Form von http://www.Kessler-electronic.de , meist nochmal 1ct. billiger.
Allerdings grottige Suchfunktion auf der Website...
Giorgio1

Beitrag von Giorgio1 »

Halllo Elt-Onkel,

zum Auslösen des FI.

Wenn Du Dir mal das Schaltbild ansiehst, dann sind in der Mitte unten drei Schuko-Steckdosen eingezeichnet.

Vom Außenleiter (Spannungsführenden) ist ein Kondensator parallel mit einem Widerstand gegen Masse geschaltet. Warum entzieht sich meiner Kenntnis. Möglicherweise um Störungen gemeinsam mit der davor liegenden Spule zu begrenzen.

Wenn Masse = Gehäuse des Gerätest ist, dann ist es nicht verwunderlich, wenn der Fi schaltet.

Rechnet man den Widerstand der Anordnung aus , dann kommt man auf ca. 5 kOhm.

Demzufolge fließt ein Strom von

I = 230V/5kOhm ca. 43 mA

deshalb dürfte der Fi auslösen.


Gruß


Giorgio
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Elt-Onkel
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Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo Giorgio,

die Widerstände sind zum Entladen der Kondensatoren,
damit nach einer definierten Zeit die Dinger spannungslos
sind.

Wie man bei den 5,6 M Ohm Widerständen auf 43 mA
kommt, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Messung ergibt jedenfalls nur 270 k Ohm je Außenleiter
gegen Gehäuse.
Dann fließt pro Außenleiter ca. 1 mA !

Der FI (30mA) löst ja auch nur beim Starten aus.
Wenn man erdlos startet und dann den SL bei laufendem
Betrieb aufklemmt, löst nix aus.

...
Giorgio1

Beitrag von Giorgio1 »

Hallo Elt-Onkel,

ich habe 5,3 kOhm gelesen, aber Du mußt den kapazitiven Strom auch berücksichtigen.

Der Blindwiderstand eines Kondensators wird so berechnet:


Xc = 1/(2*Pi*f*C) = 1/(2* 3,14*50*0,6uF) = 5,3kOhm

der 5,6MOhm Widerstand fällt dann nicht mehr ins Gewicht und Du kanst den kapazitiven Strom ausrechnen.

I = U/Xc = 230V/5,3kOhm = 43,35mA


gRUß


Georgi
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