Herdanschluss mit 4 Adern?

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jomo

Herdanschluss mit 4 Adern?

Beitrag von jomo »

moin,

habe in einem Altbau folgendes Problem mit der Herdanschlussdose:

4 Adern. Spannung 230V zwischen jeweils rot, blau, schwarz und der grauen Ader.
Keine Spannung zwischen rot, blau und schwarz.

Wie muss ich den Herd korrekt mit einem 5-poligen Kabel anschliessen ??

Danke im voraus
Jomo
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Am besten gar nich. da scheint doch irgendwas nicht zu stimmen.

Wenn das ganze 'n Drehstromanschluss sein soll, müsstest du zwischen den Außenleiter jeweils 400V feststellen,
wenn aber nur 230V gegen grau vorhanden sind, würde das nahelegen, dass grau = Neutralleiter ist. Nur dann hat der rest untereinander 400V zu haben, hat er aber nich...

Bleibt also noch die möglichkeit, dass grau 230V gegen erde führt und der rest auf Erdpotential liegt - oder umgekehrt.

wie is'n die alte Farbkodierung? hab se nich im kopf :( aber war da nich grau = neutralleiter (oder so ähnlich)?

In dem Fall wäre dann ja grau der N und die 3 anderen Leiter liegen alle auf einer Phase.
Was wiederum bedeutet, dass der arme N dann die Ströme aller drei Außenleiter verkraften müsste. Wird er aber nicht mögen...


Was für'n Querschnitt hat die Leitung?

womit hast du die 230V gemessen?

Wieviele Sicherungen gibt's für den Herd? 3 stück?
Hat die speisende Unterverteilung Dreh- oder nur Wechselstrom?
Volker
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Beitrag von Volker »

Moin,

Drehstrom oder nicht, kann doch am Zähler erkannt werden.
Wahrscheinlich ist es aber ein Wechselstromanschluß. In dem Fall passen die Meßergebnisse. 3* die gleiche Phase und der Neutralleiter. Würd ich mal in der Verteilung prüfen.
Gruß Volker
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

könnt aber auch vom drehstromzähler nur'n wechselstrom-abgang zu 'ner zwischengeschalteten UV vorhanden sein...
(nicht unbedingt sinnvoll ausgeführt, aber bei altbauten wundert mich gar nichts... erst nur'n schlafraum im dachgeschoss ausgebaut, dann dazu 'n bad und irgendwann 'ne ganze wohnung draus gemacht. kommt immer wieder vor sowas)


Und wenn das so is, dass das 'n wechselstrom-anschluss is, wonach es nach der messung ja aussieht, is wieder die frage, wer den mist verbockt hat.

3x füre gleiche phase aber den ganzen strom über einen einzigen leiter zurückschicken wollen... *kopfschüttel*
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin Teletabbie,

zumindest in meinen Breitengraden ist diese Anschlußweise seit über 30 Jahren gängige Praxis um alte Wechselstromanlagen ohne Eingriff am E-Herd einfach auf Drehstrom umstellen zu können. In diesen Fällen werden die drei Phasen im Sicherungskasten auf einen B20er Automaten geklemmt (und nicht auf 3x16A). Eine mäßige überbelastung den N wird wissentlich in kauf genommen - Probleme mit verschmorten N´s sind eher selten - häufig funktioniert das ganze -zig Jahre ohne das sich da was ändert.

Die Farbcodierung wurde etwa bis 1971 verwendet. Bei Drehstromkabeln gilt für sw (L1), rt (L2), bl (L3), gr (PEN).

So denn...
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
Bild: NAKBA 3x95/50sm 0,6/1kV VDE U 0250:1936
Dieser Beitrag wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt und basiert auf fundierten Kenntnissen der elektrotechn. Regelwerke. Er ist eine pers. Interpretation des Autors. Etwaige rechtliche Empfehlungen und Hinweise sind unverbindlich, eine Rechtsberatung findet nicht statt.
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franke
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Beitrag von franke »

Hallo jomo,

wie weit ist denn die Sache gediehen?

Also, was sagte der Blick in die Unterverteilung (ich frage mich ja schon, warum Du den nicht vorab schon von Dir vorgenommen hattest)?

So wie Du es beschrieben hast, dürfte das zutreffen, was meine Vorredner schon vermutet haben. Also TN-C-Netz, 3 Adern (sw/bl/rt) liegen am selben Außenleiter. Hoffentlich mit nur 1 Sicherung und nicht etwas deren 3.

Da die hier erforderliche "klassische Nullung" eine sehr unschöne und nicht ganz ungefährliche Sache ist, würde ich einen Umbau auf TN-C-S-Konfiguration in ernsthaft in Betracht ziehen. Also ein Wechselstromanschluss, der nur noch drei der vorhandenen Adern nutzt, aber eben einen davon als eigenen Schutzleiter.

Nochmal eindringlich:
Die vorliegende Konstellation birgt, wenn sie nicht von einem ERFAHRENEN Fachmann überprüft, durchgemessen und ggf. geändert wird, erhebliche Gefahren! Was man da früher gemacht hat, ist aus gutem Grund seit Jahrzehnten in Neuanlagen verboten (gilt für die gebrauchten Bundesländer, in Neufünfland erfolgte das Verbot wegen chronischen Mangels an Kupfer erst deutlich später).

Man könnte Dir zwar mit ziemlicher Sicherheit sagen, wie die Adern des bisherigen Herds angeschlossen waren und was Du machen müßtest, damit es irgendwie funktioniert, aber damit ist es hier nicht getan.

Steht Dir denn ein spezielles Meßgerät für den Schleifenwiderstand zur Verfügung?

Wie lang ist die Leitung? Und um welcher Leitung und Verlegart handelt es sich?

Nach Aderquerschnitt, Sicherungsnennstrom und Anschlußart der Unterverteilung hatte Dich ja Teletrabi schon gefragt.


Wenn die Angaben vorliegen, kann man weitersehen.


Gruß,
franke
Teletrabi
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Beitrag von Teletrabi »

Original von kabelmafia
Moin Teletabbie,
TeleTRABI :]
In diesen Fällen werden die drei Phasen im Sicherungskasten auf einen B20er Automaten geklemmt (und nicht auf 3x16A). Eine mäßige überbelastung den N wird wissentlich in kauf genommen - Probleme mit verschmorten N´s sind eher selten -
Nun ja, bei klassischer Nullung + verschmortem (PE)N =>230V auf Gehäuse ist mir "eher selten" doch wesentlich zu hoch.
Oder meinst du, dass "gelegentliche Todesfälle" einfach hinzunehmen sind, wenn es vermeidbar ist?
häufig funktioniert das ganze -zig Jahre ohne das sich da was ändert.
Strom funktioniert auch dann noch, wenn der User tot daneben liegt...

Wenn schon klassisch genullt, dann doch bitte nicht noch das Abfackeln des PEN extra provozieren. und dann auch noch in der Küche, wo Wasser oder metallische Spüle in unmittelbarer Griffweite sind...

Oder sind die 20er Autmaten in Verbindung mit 2,5mm²-Leitung zu sehen? dann wäre immerhin schon mal die PEN-überlast ausgeschlossen... auch wenn bei größeren Herden dann wohl öfte rmal die Sicherugn fallen wird, wenn alle Platten an sind...
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kabelmafia
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Beitrag von kabelmafia »

Moin TeleTRABIE :D ,

also während meiner 5 Jahre, die ich iner Hausinstallation zubrachte, ist mir die o.g. Herdanschluß-Art bestimmt 50 mal über den Weg gelaufen.
Natürlich gehörte zum B20er Automaten auch zwingend ein 4x oder 5x 2,5. Das dabei der N (PEN) abschmort, ist mir persönlich noch nicht untergekommen. Meine (damals) 15 Kollegen hatten nur einen deratigen Fall in diesen 5 Jahren.

Aber wenn ich es mir recht überlege, warum sollte man nicht auch einen 2-Phasen-Anschluß in Betracht ziehen (mit getrenntem PE). Das wäre doch auch ne Lösung......?
Der Strom kann ruhig bunt sein-ohne Kabel nützt das nix.
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