Pfusch an der Steckdose - welche Qualifikation braucht man?

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elfstone

Pfusch an der Steckdose - welche Qualifikation braucht man?

Beitrag von elfstone »

Vorgeschichte:

Wir haben unser Bad renovieren lassen, von einem 1-Mann-Betrieb, nennen wir ihn P wie Pfuscher.. Was er als genaue Qualifikationen hat weiß ich nicht, steht nirgends auf der Rechnung. Dabei wurde auch eine neue Steckdose für unsere Waschmaschine gelegt, ebenfalls von P.

Wir haben dann festgestellt, dass es etwas britzelt, wenn man unten an die Waschmaschine langt. P kam, hat die Steckdose vermessen (oder so getan, ich war nicht dabei) und gesagt, es liegt an der Waschmaschine.

Jetzt habe ich mit dem Multimeter nachgemessen, und zwischen Waschmaschinen-boden bzw einigen Schrauben und dem Waschbeckenabfluss liegen 230V~
Wenn man die Waschmaschine an eine bestehende Steckdose anschließt, liegt keine Spannung an. Zwischen der Erdnung der besagten Steckdose und dem Waschbecken liegen wieder 230V~ an.
Vermutung:
In unserem Haus ist alles 2-Adrig verlegt, vermutlich hat er die Erdnung an den Null-Leiter anschließen wollen, und die Phase erwischt


Erst recht unfähig ist aber, dass er es bei der zweiten Vermessung der Steckdose immer noch nicht gemerkt hat.

Welche Qualifikation müsste er haben, damit er legal die Steckdose verlegen durfte?
Ich würde sehr gerne einen anderen Elektriker holen, weil ich P nicht mehr vertraue, und dann dem P die Rechnung geben. Der Elektriker wird uns wohl eine Bestätigung geben können, dass es offensichtlicher falsch angeschlossen ist, und mit dieser Bestätigung, und dem Verweis dass P wohl garnicht die Qualifikation hatte die Dose zu verlegen, wird P uns wohl den Elektriker zahlen, und froh sein, dass kein Kind an die Waschmaschine gelangt hat.

Die Frage ist eben, welche Qualifkiation braucht man, um die Steckdose zu verlegen? Elektromeister? Elektrotechniker?

Thomas
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Thomas,

eine Elektrofachkraft darf an elektrischen Anlagen arbeiten.

Fachkraft ist, wer eine abgeschlossne Ausbildung in dem erlernten Beruf hat (Genaueres: Suche nach Elektrofachkraft (hab grad gesehen, das der klick auf "Elektrofachkraft" schon nähere Erläuterungen bringt) bei z.B. Google).

Hier ein dringender Hinweis:

Wenn die Waschmaschine tatsächlich 230 V Spannung (am Gehäuse gegen Wasserleitung oder Heizungsrohr) führt, dann schalte bitte die Sicherung zur Steckdose ab, bis ein Fachmann (darf natürlich auch ne Fachfrau sein) die Angelegenheit überprüft hat.

Als Meßgerät sollte der Fachmann ein Gerät nach VDE 0100 besitzen. Elektriker sagen dazu auch Schleifenwiderstandsmeßgerät.

Es kann aber auch sein, daß der Schutzkontakt der Steckdose nicht den Schutzkontakt des Steckers erreicht (aufgebogen, übestrichen mit Farbe), dann kann auch eine Spannung auf dem Gehäuse der Maschine messbar sein. Das sollte aber der Fachmann klären.


Gruß

rau
elfstone

Beitrag von elfstone »

Die Spannung liegt schon zwischen der Schraube in der Mitte der Steckdose die eigentlich geerdet sein sollte und dem Waschbecken an, ist also sicher kein Fehler der Waschmaschine.

Die Steckdose ist natürlich nicht mehr in Betrieb, am Montag wird ein Elektriker gerufen, dass man es in dem Zustand nicht lassen kann ist klar.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo elfstone,

bleibt in der Tat die Frage, was macht man mit so einem "Fachmann".

Anzeige? Schließlich macht er gemeingefährliche Sachen!

Ich würde bei der Gelegenheit das ganze Haus prüfen lassen, denn es liegt der Vedacht nahe, daß bei der zweiadrigen Verdrahtung noch mehr Steckdosen im Haus marode sind!

Wenn Du mal im Bord suchst, dann findest Du einen Beitrag, in dem ein Fall geschildert ist, bei dem ein Elektriker möglicherweise ähnlich gepfuscht hat. Der Elektriker wurde verurteilt. Alledings ist in dem Fall einem Menschen ein erheblicher gesundheitlicher Schaden zugefügt worden.

Gruß

rau
elfstone

Beitrag von elfstone »

Gottseidank hat er nur die besagten Steckdosen angelangt, sonst keine. Und nachdem ja niemand zu Schaden gekommen ist, bringt eine Anzeige wohl auch wenig, ist ja imho keine Straftat gewesen.

Was sollte denn bei den anderen Steckdosen kaputt sein? Imho sollte ja die Erdungsleitung der Stecker mit dem Nullleiter verbunden sein, das könnte ich auch selber nachmessen (bin fast-dipl-Physiker, und in der Lage ein Multimeter richtig einzusetzen)

Thomas
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo elfstone,

in Bauten, in denen zweiadrig verdrahtet ist kann es unter Umständen dazu kommen, daß nach dem Lösen von Verbindungen(z.B. bei einer Reparatur, oder einer Veränderung der Anlage) in den Abzweigdosen, eine Vertauschung von zwei Adern geschieht. War zu dem Zeitpunkt die sogenannten klassischen Nullung ausgeführt, dann ist jetzt an den angeschlossenen Steckdosen auf dem Schutzkontakt Spannung, wie ja bei Dir der Fall. Deshalb mein Rat laß alles überprüfen. Ein ordentlicher Elektriker, den Du rufst, wird das Haus nicht betreten, wenn Du ihm nicht den Auftrag dazu gibst. Es gilt der Grundsatz "den letzten beißen die Hunde" (Staatsanwälte).

Hier noch der link zu dem Artikel!


http://www.diesteckdose.net/thread.php? ... ba462b932c

Gruß

rau

Noch ein kleiner Nachtrag. Ein Multimeter ist nicht geeignet die Gefährlichkeit einer Spannungsquelle nachzuweisen. Eine Spannungsquelle, an der 1000 Volt anliegt, kann, bei entsprechend hohem Innenwiderstand, völlig ungefährlich sein, während eine Spannungsquelle, an der 50 V anliegt, höchst gefährlich sein kann. Ein eindeutiges Ergebnis erhält man nur, wenn das Meßgerät die Quelle (ausreichend) belastet.

Außerdem ist man mit einem Multimeter nicht in der Lage festzustellen, ob im Fehlerfall eine rechtzeitige Abschaltung des vorgeschalteten Überstromschutzorgans erfolgt. Ein Meßgerät nach VDE 0100 leistet dies.

Was heiß eigentlich Imho?
Gast

Auftragsvergabe

Beitrag von Gast »

Hi elfstone,

was geschehen ist scheint mir ein wenig symptomatisch zu sein für derzeitige Verhältnisse:
Wir haben unser Bad renovieren lassen, von einem 1-Mann-Betrieb ...
Das war also eine Fachfirma für Bäder (Sanitär, Fliesen, Elektro) ??
Was Sanitär und Fliesen betrifft, so ist das nicht mein Fach. Ich weiss nicht genau, ob dies sicherheitsrelevante Probleme in sich bergen kann - vielleicht unsaubere Ausführung und ein unangenehmer (weil oft teurer) Wasserschaden.

Ich weiss nicht, ob die Installation der Steckdose von der - nennen wir sie "Firma" - als Auftragsbestandteil (und damit fachgerecht auszuführende Leistung) angeboten wurde. Neben der Verantwortung der Firma gibt es aber auch eine Verantwortung des - sagen wir "Auftraggebers".

Wenn man ganz weit gehen will, so sollte noch ein Koordinator für die Qualitätssicherung (Architekt, Ingenieur, Planer) einbezogen werden. Dies ist bei dem geringen Umfang manchmal nicht von Nöten, weil man das ja selbst kann ... - oder auch nur: selbst übernimmt. Auch diese stehen nämlich gegebenenfalls in der Haftung.

An anderer Stelle hört man vielfach: "Da und dort - bei Autos vielleicht - lasse ich nur eine Fachfirma oder Vertragswerkstatt heran." Ist das auch bei Bau/Ausbau oder wie hier sogar in der Haustechnik der Fall ??

Es gibt in unserer Branche viel Werbung z. B. für den E-Check. Der hier sicher angebracht wäre. Schön wäre es, wenn hier mal eine Fachfirma zum Zuge käme.

Gruss
Baer
Null-Leiter
Beiträge: 32
Registriert: Freitag 24. Oktober 2003, 15:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Baer »

@ rau

IMHO
Abk. für
In My Humble Opinion
meiner bescheidenen Meinung nach

wird oft im Internet verwendet.

Grüße
Christian
Hoefo

Beitrag von Hoefo »

@ elfstone

Ich weiss ja nicht woher Du kommst - aber ich würde den Fall a)der zuständigen Handwerkskammer melden und b) der zuständigen Elektroinnung. Ich würde auch bei beiden Organisationen um Hilfe bitten für dass weitere vorgehen in diesem Fall.

Was mir noch aufgefallen ist in Deinem Beitrag - Du sprichst überhaupt nicht von einem FI - Schutz. ISt dieser nicht mit eingebaut worden? Wäre nämlich Pflicht wenn eine neue Steckdose verlegt wurde.

Hoefo
meister_lampe

Beitrag von meister_lampe »

hallo elfstone,
du sagst das du eine Rechnung erhalten hast. Was steht denn da drauf? Irgendein Gewerbe muss der Mensch ja haben. Wie rau schon sagte: Nur Fachkräfte dürfen Elt-Anlagen reparieren, lass dir von dem nächsten ein Prüfprotokoll geben. Wem gehört das Haus/Wohnung? Evt gibt der Eigentümer was dazu.
gruss m
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