3 Laternenmasten unter Spannung
- Elektromann
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
nochmal zu der Leiter auf dem LKW,
in meiner Lehrzeit ist ein Lehrlingskollege (R.B.) bei einer ähnlichen Aktion zu Tode gekommen. Ich möchte ELT-Onkel nichts unterstellen und das einzelne Bild beschreibt nur einen Teil der Situation. Damals in den 70ern war ich und der verunfallte Lehrlinge, viel war damals anders. Die damalige Arbeitssituation war folgende: Die Leiter war auf einem LKW festgemacht, der Lehrling R.B. war auf der LKW Plattform, der Geselle hatte Führerschein und fuhr. Die beiden sind nun von Lampe zu Lampe gefahren, auf der Pritsche waren zwei Kisten, eine mit neuen, eine mit alten Leuchtmitteln. Wie die Absprache, Kommunikation zwischen den beiden funktionierte kann ich nicht sagen. Ich war auch nicht in dem Betrieb beschäftigt. Der LKW wurde abends im Hof abgestellt, die Kisten wurden versorgt und am nächsten Tag gings weiter. An einem Tag war R.B. abends nicht mehr im Zug. Die Meldung in der Zeitung besagte "Tragischer Unfall bei Sturz von einer Leiter", es gab damals auch keine genaue Beschreibung des Unfallhergangs, der Notarzt vor Ort konnte nur noch den Tod feststellen.
Aus heutiger Sicht würde ich sagen folgende Risiken bestehen:
Beim plötzlichen Anfahren kann ein Sturz von der Pritsche erfolgen, natürlich darf bei einer Fahrt niemand auf der Pritsche sein, das Hoch- und Runterklettern ist für sich aber auch mit Risiken behaftet und mühselig - ein vorhersehbares Fehlverhalten ist der Fall.
Die Straßen in den Ortsteilen von Göppingen sind teilweise sehr steil, auch einige in dem Bereich wo R.B. verunfallt ist, hier können sich Verbindungen zur Befestigung der Leiter gelöst haben oder er ist einfach abgerutscht, weil die Leiter schief stand.
Damalige Bockleitern haben häufig auch, durch schrumpfen, hefig gewackelt, auch das kann ein Grund gewesen sein.
Insgesamt: Es gibt viele Gründe nicht so zu arbeiten, es ist einfach mit hohem Risiko behaftet, die Schienenleiter bei Bahnarbeiten hat eine ganz andere Basis, auch der Einsatz von Feuerwehrleitern ist mit Risiken belegt, generell wird über solche Punkte ja auch diskutiert.
Einige Regeln wurden im Forum schon geschildert, wichtig ist aber auch der haftungsrechtliche Hintergrund - während die Arbeiten bei Feuerwehr und bei den geschilderten Bahnarbeiten abgesichert sind, ist der Unternehmer bei der LKW+Leiter Lösung auch im freien Fall.
in meiner Lehrzeit ist ein Lehrlingskollege (R.B.) bei einer ähnlichen Aktion zu Tode gekommen. Ich möchte ELT-Onkel nichts unterstellen und das einzelne Bild beschreibt nur einen Teil der Situation. Damals in den 70ern war ich und der verunfallte Lehrlinge, viel war damals anders. Die damalige Arbeitssituation war folgende: Die Leiter war auf einem LKW festgemacht, der Lehrling R.B. war auf der LKW Plattform, der Geselle hatte Führerschein und fuhr. Die beiden sind nun von Lampe zu Lampe gefahren, auf der Pritsche waren zwei Kisten, eine mit neuen, eine mit alten Leuchtmitteln. Wie die Absprache, Kommunikation zwischen den beiden funktionierte kann ich nicht sagen. Ich war auch nicht in dem Betrieb beschäftigt. Der LKW wurde abends im Hof abgestellt, die Kisten wurden versorgt und am nächsten Tag gings weiter. An einem Tag war R.B. abends nicht mehr im Zug. Die Meldung in der Zeitung besagte "Tragischer Unfall bei Sturz von einer Leiter", es gab damals auch keine genaue Beschreibung des Unfallhergangs, der Notarzt vor Ort konnte nur noch den Tod feststellen.
Aus heutiger Sicht würde ich sagen folgende Risiken bestehen:
Beim plötzlichen Anfahren kann ein Sturz von der Pritsche erfolgen, natürlich darf bei einer Fahrt niemand auf der Pritsche sein, das Hoch- und Runterklettern ist für sich aber auch mit Risiken behaftet und mühselig - ein vorhersehbares Fehlverhalten ist der Fall.
Die Straßen in den Ortsteilen von Göppingen sind teilweise sehr steil, auch einige in dem Bereich wo R.B. verunfallt ist, hier können sich Verbindungen zur Befestigung der Leiter gelöst haben oder er ist einfach abgerutscht, weil die Leiter schief stand.
Damalige Bockleitern haben häufig auch, durch schrumpfen, hefig gewackelt, auch das kann ein Grund gewesen sein.
Insgesamt: Es gibt viele Gründe nicht so zu arbeiten, es ist einfach mit hohem Risiko behaftet, die Schienenleiter bei Bahnarbeiten hat eine ganz andere Basis, auch der Einsatz von Feuerwehrleitern ist mit Risiken belegt, generell wird über solche Punkte ja auch diskutiert.
Einige Regeln wurden im Forum schon geschildert, wichtig ist aber auch der haftungsrechtliche Hintergrund - während die Arbeiten bei Feuerwehr und bei den geschilderten Bahnarbeiten abgesichert sind, ist der Unternehmer bei der LKW+Leiter Lösung auch im freien Fall.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis, ist in der Theorie geringer als in der Praxis
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- Null-Leiter
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
Wenn ich solche Sätze lese dann deute ich da eine Duldung hinein. Aber die Meinung muss nicht jeder teilen.
- Elt-Onkel
- Null-Leiter
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
Hallo,
also eine reine, private Interpretation.
Die DB wird nie, nie, niemals irgendetwas bezahlen, was nicht zu 100 % zwangsangeordnet ist.
Es werden ja nichtmal Selbstverständlichkeiten honoriert.
Beispiel Ersatzschieneneinbau:
Normalerweise müssten auf dem Formular drei Leute unterschreiben:
1. Bauüberwacher für den korrekten Oberbau
2. Fachbauleiter für den Spannungsausgleich
3. Schweißfachingenieur für die Kontrolle
Ich hatte schon Baustellen, da habe ich bei 1, 2, 3 auf dem Formblatt unterschrieben.
Alles in Personalunion - tutokompletto ilegal.
Interessiert "keine Sau" - hauptsache billig.
Beispiel Leiter Netzbezirk Uelzen:
Der hatte einen Arbeitsvertrag, wo drinstand, dass er prozentual an den eingesparten Instandhaltungskosten beteiligt wird.
Ergebnis: Es hat Null Instandhaltung beauftragt.
War sein privater, maximaler Gewinn.
Als dann der Schienenmesszug über die Gleise fuhr, waren die Fehler vom letzten Jahr immer noch da.
Da haben wir dann in Harakiri-Aktionen Schienen ausgewechselst, damit die Strecke von Hannover nach HH
nicht gesprerrt werden musste.
Dat war ne Nummer.
...
also eine reine, private Interpretation.
Die DB wird nie, nie, niemals irgendetwas bezahlen, was nicht zu 100 % zwangsangeordnet ist.
Es werden ja nichtmal Selbstverständlichkeiten honoriert.
Beispiel Ersatzschieneneinbau:
Normalerweise müssten auf dem Formular drei Leute unterschreiben:
1. Bauüberwacher für den korrekten Oberbau
2. Fachbauleiter für den Spannungsausgleich
3. Schweißfachingenieur für die Kontrolle
Ich hatte schon Baustellen, da habe ich bei 1, 2, 3 auf dem Formblatt unterschrieben.
Alles in Personalunion - tutokompletto ilegal.
Interessiert "keine Sau" - hauptsache billig.
Beispiel Leiter Netzbezirk Uelzen:
Der hatte einen Arbeitsvertrag, wo drinstand, dass er prozentual an den eingesparten Instandhaltungskosten beteiligt wird.
Ergebnis: Es hat Null Instandhaltung beauftragt.
War sein privater, maximaler Gewinn.
Als dann der Schienenmesszug über die Gleise fuhr, waren die Fehler vom letzten Jahr immer noch da.
Da haben wir dann in Harakiri-Aktionen Schienen ausgewechselst, damit die Strecke von Hannover nach HH
nicht gesprerrt werden musste.
Dat war ne Nummer.
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- Null-Leiter
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
Wenn man das liest, wundert man sich, dass bei dem maroden Schienennetz nicht mehr passiert,
Nach dem Erlebnis einer fast 18-stündigen staubedingten Übernachtung am 18.01.2024 im Auto auf der linken Spur der BAB bei Reiskirchen, mindern die Zeilen meinen Entschluss bei der nächsten Fahrt von S nach HH auf die Bahn umzusteigen, ganz erheblich.
Von der per E-Mail angeschrieben Polizeidienststelle kam noch keine Antwort. Evtl. erfährt man als Feuerwehrmann von den dortigen Kollegen inoffiziell früher etwas zur Ursache?
- Elt-Onkel
- Null-Leiter
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
Hallo,
die meissten Unfälle bei der Eisenbahn geschehen aufgrund von Fehlern mit dem rollenden Material.
Ich kümmere mich nur um den Oberbau und Elektrik.
Es gibt dezidierte Vorschriften, wie dies oder jenes zu bauen oder reparieren ist.
Nur versuchen die Verantwortlichen immer die Kosten zu drücken, und dann muss man eben improvisieren.
Einfaches Beispiel:
Am km x,yy soll Kleineisen instandgesetzt werden.
Nach Planung werden die erforderlichen Teile zur Baustelle gebracht.
Um 22:00 Uhr sperre ich das Gleis, und die arbeitende Bevölkerung beginnt zu werkeln.
Um 01:00 Uhr ist das bestellte und gelieferte Matrial alle.
Einen Betriebshof (Bauhof), wo man dann Material holen könnte gibt es nicht mehr.
Also schraubt man im Gegengleis das ab, was man hier braucht.
Um 04:00 Uhr melde ich mein Gleis frei und befahrbar, mache ein paar Beweisfotos, und der Bautrupp verschwindet.
Ergo, am km x,yy ist alles tacko.
Was interessiert mich das Nachbargleis.
Früher war das mal anders.
Wenn man im Gleis A was repariert hat, und einem auffiel, dass im Gleis B was kaputt ist,
hat man das eben mit repariert.
Heute geht sowas nicht mehr.
Es gibt eine SAP-Nummer.
Genau das wird abgearbeitet.
Mehr wird auch nicht bezahlt.
Wegen fehlender Betra in Gleis B darf man gar nicht dort arbeiten.
Um dem entgegenzukommen, hatte ich dann div. Material bei mir eingelagert.
Alles, was mal zuviel bestellt war, oder altbrauchbar war habe ich in meine Scheune gepackt.
Bis hin zu UIC60 12,00 Meter lang hatte ich auf Lager.
Wer um 02:00 Uhr einen MT-Isolierstoß brauchte, kein Problem.
Thermit-Schweißportionen, welche brauchen Sie ?
Das hat natürlich Jahre geadauert, das zusammenzutragen.
Im Ergebnis hat es aber nix genützt.
Die Buchhaltermentalität in den Netzbezirken konnte man damit nicht beeindrucken.
Also habe ich das Lager aufgelöst.
Wenn dann kein Material da war, habe ich die Mannen eben nach Hause geschickt.
...
die meissten Unfälle bei der Eisenbahn geschehen aufgrund von Fehlern mit dem rollenden Material.
Ich kümmere mich nur um den Oberbau und Elektrik.
Es gibt dezidierte Vorschriften, wie dies oder jenes zu bauen oder reparieren ist.
Nur versuchen die Verantwortlichen immer die Kosten zu drücken, und dann muss man eben improvisieren.
Einfaches Beispiel:
Am km x,yy soll Kleineisen instandgesetzt werden.
Nach Planung werden die erforderlichen Teile zur Baustelle gebracht.
Um 22:00 Uhr sperre ich das Gleis, und die arbeitende Bevölkerung beginnt zu werkeln.
Um 01:00 Uhr ist das bestellte und gelieferte Matrial alle.
Einen Betriebshof (Bauhof), wo man dann Material holen könnte gibt es nicht mehr.
Also schraubt man im Gegengleis das ab, was man hier braucht.
Um 04:00 Uhr melde ich mein Gleis frei und befahrbar, mache ein paar Beweisfotos, und der Bautrupp verschwindet.
Ergo, am km x,yy ist alles tacko.
Was interessiert mich das Nachbargleis.
Früher war das mal anders.
Wenn man im Gleis A was repariert hat, und einem auffiel, dass im Gleis B was kaputt ist,
hat man das eben mit repariert.
Heute geht sowas nicht mehr.
Es gibt eine SAP-Nummer.
Genau das wird abgearbeitet.
Mehr wird auch nicht bezahlt.
Wegen fehlender Betra in Gleis B darf man gar nicht dort arbeiten.
Um dem entgegenzukommen, hatte ich dann div. Material bei mir eingelagert.
Alles, was mal zuviel bestellt war, oder altbrauchbar war habe ich in meine Scheune gepackt.
Bis hin zu UIC60 12,00 Meter lang hatte ich auf Lager.
Wer um 02:00 Uhr einen MT-Isolierstoß brauchte, kein Problem.
Thermit-Schweißportionen, welche brauchen Sie ?
Das hat natürlich Jahre geadauert, das zusammenzutragen.
Im Ergebnis hat es aber nix genützt.
Die Buchhaltermentalität in den Netzbezirken konnte man damit nicht beeindrucken.
Also habe ich das Lager aufgelöst.
Wenn dann kein Material da war, habe ich die Mannen eben nach Hause geschickt.
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
Bis vor knapp 20 Jahren war in Österreich die Beförderung von Personen auf der Ladefläche von LKWs ausdrücklich zulässig, vorausgesetzt sie konnten sich an Ladung oder Fahrzeug festhalten. Ohne Bus-Führerschein maximal 8 Personen ohne Lenker. Das wurde erst mit der KFG-Novelle 2005 geändert, aktuell aber immer noch gültig bei KFZ mit einer Bauartgeschwindigkeit von höchstens 40 km/h. §106, falls jemand nachlesen möchte.Elektromann hat geschrieben: ↑Sonntag 24. März 2024, 08:04 Beim plötzlichen Anfahren kann ein Sturz von der Pritsche erfolgen, natürlich darf bei einer Fahrt niemand auf der Pritsche sein
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
OT: Die Deutsch Bahn gehört stillgelegt und in Radwege umgebaut. Der Laden ist nicht mehr zu retten.
Meine ganz persönliche Meinung
Ralf
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
OT OT: Radfahrer gehören „6 Feet under“
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Re: 3 Laternenmasten unter Spannung
OT:OT:OT, Nein, bloß nicht.
Die müssen doch die an der Alpenländer Grenze ankommenden Güterwagen entladen und die Güter via Lastenrad in Deutschland verteilten oder müssen die zu den nordischen Staaten zum Rückverladen auf Güterwagen bringen. Gerne auch als Dienstverpflichtung für die FFF & Co Abteilung
So, und nun genug vom Stammtisch, bevor der Mod sauer wird.
Bunte Eier und frohe Ostern.
Grüße
Ralf
Die müssen doch die an der Alpenländer Grenze ankommenden Güterwagen entladen und die Güter via Lastenrad in Deutschland verteilten oder müssen die zu den nordischen Staaten zum Rückverladen auf Güterwagen bringen. Gerne auch als Dienstverpflichtung für die FFF & Co Abteilung
So, und nun genug vom Stammtisch, bevor der Mod sauer wird.
Bunte Eier und frohe Ostern.
Grüße
Ralf