Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

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Dipol
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von Dipol »

michaelz hat geschrieben: Sonntag 6. November 2022, 17:29 Päpstlicher als der Papst gehts auch nicht.
Der Papst ist für Dogmen wie z. B. die jungfräuliche Geburt oder Himmelfahrt aber schon nicht mehr ernsthaft für die Grundsatzfragen ob sich die Sonne um die Erde dreht oder umgekehrt und ob die Erde eine Scheibe ist, zuständig. :D

Für die Erdung und den PA deiner Funkantenne ist zum Glück weder die römische Kurie noch die Inquisition aber die DIN VDE 0855-300 als anerkannte Regel der Technik relevant.
michaelz hat geschrieben: Sonntag 6. November 2022, 17:29Den Skineffekt kann man bei Potentialausgleich usw wohl eher vernachlässigen.
  1. Bei einem PA, der nur zum Schutz gegen den elektrischen Schlag gedacht ist: JA! Dafür reicht nach DIN VDE 0100-540 ein Mindestquerschnitt von 2,5 mm² Cu (geschützt) oder 4 mm² (ungeschützt) und bei Anschluss an HES von mind. 6 mm² Cu. Bekanntlich kann aber auch für Niederspannungs-PA ab 10 mA Schutzleiterstrom deutlich mehr Querschnitt gefordert sein.
    Damit es für die Minorität mit einem VDE-Auswahlabo konzessionierter EFK, die Ihre Unterschrift bei VNB-Eintrag nicht "vergessen" haben, nicht zu übersichtlich wird, gibt es auch noch Vorgaben von DIN E VDE E 0800-2 und DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310).
  2. Bei einem PA für Blitzschutzpotentialausgleich oder einer Blitzschutzerdung von Empfangs- oder Funkantennen geht es nicht mehr nur um 50 Hz sondern auch um transiente Blitzströme, die sich wegen der steilen Stirnzeit wie HF verhalten.
Einzelmassivdrähte sind leichter zu fixieren und nur deswegen waren mehrdrähtige Leiter temporär bei Empfangsantennen (und NUR da!) auch untersagt. Die Schwachpunkte sind aber auch bei Massivdrähten die Verbinder.

Erdungsleiter von Antennen und Blitzschutz-Potentialausgleichsleiter haben begründet die gleichen Durchmesser von früher einmal mind. 10 mm² Cu und 16 mm² Alu bzw. 50 mm² St/tZn, heute 16 mm² Cu und 25 mm² Alu und unverändert 50 mm² St/tZn. Abweichend von IEC 60728-11 ist für Funkantennen derzeit noch für den Kabel-PA ein Mindestquerschnitt von 10 mm² Cu gefordert.

Bevor hier wieder eine Nonsensaussage à la "10 mm² ist ein Potentialausgleich, aber kein Blitzschutz" gepostet wird, ein prophylaktischer Hinweis auf Normen wie insbesondere DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3), die in Tabelle 7 zwischen blitzstrombeaufschlagten und in Tabelle 8 nicht zur Blitzstromabführung gedachten Potentialausgleichsleitern penibel unterscheidet.

Ich habe jahrelang gepredigt Erdungsleiter von Antennen möglichst ohne Näherungen außen abzuleiten. Fach- und Normenkunde verfällt zunehmend und der Kampf für normkonforme Erdungen und PA ist bei Empfangs- wie Funkantennen längst verloren. Dass sich die Prüfnorm für Verbinder bis zum letzten Gebirgs-Eli herumgesprochen haben, werde ich nicht mehr erleben.

Als Realist bin ich inzwischen aus Gleichheitsgründen dafür, dass blitzstromtragfähige Antennenerdungen nur noch bei Gebäuden Pflicht sind, für die ein Blitzschutzsystem baurechtlich vorgeschrieben ist. Bei gefühlt um 5 % normkonform geerdeten Antennen kann sich die Schadensrate und Mortalität dadurch nicht signifikant erhöhen. hair1
michaelz
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von michaelz »

Hä?? Wenn die Erde keine Scheibe wäre würde ein Blitz doch von allen Seiten, auch von unten einschlagen??
Ich seh immer nur Blitze von oben!!
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Elt-Onkel
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

oh, es gibt auch Entladungen (Blitze), die sich von unten nach oben entwickeln.

Es ist immer die Frage der Potentialdifferenz.

...
michaelz
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von michaelz »

Naja...ich sag Bescheid wenn ich den ersten Blitz hab der steil in die Wolken schiesst :D
michaelz
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von michaelz »

Also mit Antennenmast aufbauen bin ich noch nicht weitergekommen.
Das ist so allerübelst stürmisch draussen, hab das letzte Solarpanel am Balkon montiert und das wollte schon einmal kurz abheben. Wenn ich da mit nem langen Mast hantiere kann ich den warscheinlich wie aufn Besen reiten. Wenn das einer sieht zündet der warscheinlich gleich den ersten Scheiterhaufen an.

16qmm Kabel hab ich auch noch nicht bekommen. Kupfer ist momentan wohl eher schwierig. Wenn ich das nächste Woche noch nicht hab dann nehm ich was anderes. Hab noch 6er da.
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Elt-Onkel
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
michaelz hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 06:54
16qmm Kabel hab ich auch noch nicht bekommen. Kupfer ist momentan wohl eher schwierig. Wenn ich das nächste Woche noch nicht hab dann nehm ich was anderes.
Bei ebay nachschauen ?

Um wieviele Meter geht es denn ?

Von 1,5 mm² bis 120 mm² liegt hier alles im Lager.


...
Dipol
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von Dipol »

michaelz hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 06:54 ..., hab das letzte Solarpanel am Balkon montiert und das wollte schon einmal kurz abheben.
...
16qmm Kabel hab ich auch noch nicht bekommen. Kupfer ist momentan wohl eher schwierig. Wenn ich das nächste Woche noch nicht hab dann nehm ich was anderes. Hab noch 6er da.
Eine Kennlinie für 6 mm² Cu hatte ich in der Grafik auf Seite 2 nicht mit abgebildet. 6 mm² Cu entspricht dem nach DIN VDE 0100-712 und dem Beiblatt 5 der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) empfohlenen Querschnitt für die Funktionserdung von Traggestellen von PV-Modulen. Aber obwohl der Leiter per se auch einen LEMP mit 100 kA überstehen würde, zählt bei Funkantennen formal nur 16 mm² Cu oder 50 mm² rd als blitzstromtragfähiger Erdungs- oder Blitzschutz-Potentialausgleichsleiter. Auch 25 mm² Alu ist definitionsgemäß ein blitzstromtragfähiger Erdungsleiter nach Klasse H, der aber 2008 in der DIN VDE 0855-300 gestrichen wurde, vermutlich weil für den Leiter bislang kein Hersteller ein Prüfzertifikat für Verbinder anbietet.

3 x 6 mm² Cu würde die Anforderungen an einen verseilten Erdungsleiter erfüllen, dann braucht man "nur" noch dafür zertifizierte Verbinder. doh1
michaelz hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 06:54Wenn das einer sieht zündet der warscheinlich gleich den ersten Scheiterhaufen an.
I wo, die barmherzigen Christen haben mehrheitlich angebliche Hexen gebraten und sich das abgewöhnt. Die Anwendung der Scharia ist noch viel gebräuchlicher und sollte jemand von der Berufsgenossenschaft zufällig zusehen brummelt der bei einem gewerblichen Installateur höchstens so was wie Gewerbeuntersagungsverfügung. :)

Wenn er die Quote von Profis erstellten nicht normkonform geschützten Antennen kennt, bleibt das Gemurmel folgenlos.
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von michaelz »

Elt-Onkel hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 07:04 Hallo,
michaelz hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 06:54
16qmm Kabel hab ich auch noch nicht bekommen. Kupfer ist momentan wohl eher schwierig. Wenn ich das nächste Woche noch nicht hab dann nehm ich was anderes.
Bei ebay nachschauen ?

Um wieviele Meter geht es denn ?

Von 1,5 mm² bis 120 mm² liegt hier alles im Lager.


...

Sind 10 Meter, ich brauch auch noch was für die Solarpanels und bissel was zum weglegen, aber ich hab extra UV-Beständiges ummanteltes bestellt. Und das ist auch teuer wie son Aas, irgendwas um 4,70 Euro pro Meter. Normale Adern kann ich dich mit umschmeissen.
michaelz
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von michaelz »

Dipol hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 15:09
3 x 6 mm² Cu würde die Anforderungen an einen verseilten Erdungsleiter erfüllen, dann braucht man "nur" noch dafür zertifizierte Verbinder. doh1


Wenn er die Quote von Profis erstellten nicht normkonform geschützten Antennen kennt, bleibt das Gemurmel folgenlos.
Hab mir auch gedacht die 6er könnt ich dann mal verdrillen. Aber flechten wär auch schön. Mim Fön und etwas Haarspray. Drei Wetter Taft hält ja auch bei Regen.

Aber wieso spezielle Verbinder? ob ich drei lose Adern nehme oder einen Merhdrähtigen ist doch Wumpe? Aber wenn in der Norm natürlich ein Mehrdrähtiger skizziert ist dann ist das halt kein Mehradriger vde1

Ich hab mal Mecker bekommen wegen einer nicht vorhandenen Elektroinstallation an einer fiktiven Wand weil es könnt ja sein das mal jemand eine Wand baut und eine Elektroinstallation macht. Quasi vorbeugende Installationsvermeidung. Son Versicherungsheini :D
Dipol
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Re: Glasfaser Funk-Antenne, Erdung und Potentialsugleich, Statische Aufladung vom GFK-Mast

Beitrag von Dipol »

michaelz hat geschrieben: Dienstag 8. November 2022, 21:28 Aber wieso spezielle Verbinder? ob ich drei lose Adern nehme oder einen Merhdrähtigen ist doch Wumpe? Aber wenn in der Norm natürlich ein Mehrdrähtiger skizziert ist dann ist das halt kein Mehradriger vde1
VDE-Bashing ist typisch für User ohne Nomenzugriff. Dass die Leiterquerschnitte allesamt in EN und IEC-Normen abgestimmt wurden, kann man ohne Abo schon mal übersehen. :rolleyes:

Du bist nicht der einzige an dem die vor 38 Jahren (!) eingeführten Prüfnormen der Reihe EN 50164-x ebenso ungestreift vorbeigezogen sind wie die seit 2013 geltenden IEC 62561-x. Die Vorgänger der Reihe DIN 488xx dürften noch unbekannter sein?

Dass jede Kette nur so stark wie das schwächste Glied ist, bezeichnest du auch als Wumpe?

Die Blitzschutzhersteller prüfen ihre Verbinder mit 16 mm² Cu ein- und mehrdrähtig (7 x 1,7 mm Aderndurchmesser) und 8 oder 10 mm Durchmesser rund sowie für Bandstahl. In einem alten Prüfbericht für die Bandrohrsschelle 540 103 wurde von DEHN ausnahmsweise auch einmal ein 4 mm² Cu mit Klasse N = 50 kA zertifiziert. Das hatte ich dem Querschnitt nicht zugetraut und mit den Koeffizienten von Table D.2 und D.3 der IEC 62305-1 nachgerechnet. Zu meiner Verblüffung kamen sogar über 70 kA heraus.

Nach der Logik, dass Leiter umso schwerer zu fixieren sind je feindrähtiger sie sind, müssten 3 x 6 mm² einfacher als 7 x 1,7 mm (umgerechnet 7 x 2,27 mm²) gegen die Elektrodynamik von Transienten zu fixieren sein. Dass ein Hersteller seine für mehrdrähtigen 7 x 1,7 mm zertifizierten Verbinder auch nur unverbindlich telefonisch für 3 x 6 mm² freigibt, schließe ich bis zum Nachweis des Gegenteils aus.

Morgen besuche ich die Hausmesse eines Elektro-Großhändlers und werde mich erkundigen ob auch dort 16 mm² Cu so knapp ist, dass man auf 3 x 6 mm² Cu wirklich ausweichen müsste.
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