THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
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- Null-Leiter
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THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
Hallo Allerseits!
Das ist mein erster Beitrag, und schon gleich eine Frage :-)
Ich arbeite in einem Industriebetrieb im Bereich Prüfstände.
In einem der Schaltschränke sind eine Menge Netzteile enthalten.Der Schaltschrank hat eine Netzüberwachung https://www.enteselektronik.com/mpr-27s-23/, welche Strom (gemessen mit Trafos) und Spannung der drei Phasen mißt und protokolliert. Die Logs schau ich mir regelmäßig an. Soweit ist alles i.o., zumindest was die Mittelwerte der Ströme und Spannungen anbelangt. Nur sind die THD-i Werte auf allen drei Phasen zwischen 25-60%. Die THD-VLN und VLL Werte sind <1%.
Der Hersteller meint, alles ist richtig aufgebaut und die Strom-Pickups (Trafos vom gleichen Hersteller) für diesen Zweck geeignet.
Kennt sich jemand mit dem Thema harmonische Störungen aus? Hat jemand vielleicht Erfahrung damit, eine Literaturempfehlung, Ideen wie man dem auf die Spur kommen kann?
Leider kann ich die Anlage nicht einfach mal so abschalten, um zu schauen wie sich das ohne die NT verhält, sie läuft im Dauerbetrieb.
Gruß
S.
Das ist mein erster Beitrag, und schon gleich eine Frage :-)
Ich arbeite in einem Industriebetrieb im Bereich Prüfstände.
In einem der Schaltschränke sind eine Menge Netzteile enthalten.Der Schaltschrank hat eine Netzüberwachung https://www.enteselektronik.com/mpr-27s-23/, welche Strom (gemessen mit Trafos) und Spannung der drei Phasen mißt und protokolliert. Die Logs schau ich mir regelmäßig an. Soweit ist alles i.o., zumindest was die Mittelwerte der Ströme und Spannungen anbelangt. Nur sind die THD-i Werte auf allen drei Phasen zwischen 25-60%. Die THD-VLN und VLL Werte sind <1%.
Der Hersteller meint, alles ist richtig aufgebaut und die Strom-Pickups (Trafos vom gleichen Hersteller) für diesen Zweck geeignet.
Kennt sich jemand mit dem Thema harmonische Störungen aus? Hat jemand vielleicht Erfahrung damit, eine Literaturempfehlung, Ideen wie man dem auf die Spur kommen kann?
Leider kann ich die Anlage nicht einfach mal so abschalten, um zu schauen wie sich das ohne die NT verhält, sie läuft im Dauerbetrieb.
Gruß
S.
- Elektromann
- Null-Leiter
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- Wohnort: 32351 Stemwede
Re: THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
Hallo Toshi, willkommen im Forum
Hast Du denn die Möglichkeit eine Netzanalyse zu machen? (gut wäre Oberwellen bis ca. 60ste), also Total Harmonic Distortion, abgekürzt THD (deutsch Oberschwingungsgesamtverzerrung, Gesamtoberschwingungsgehalt) gibt ja genau das an, den % Anteil der Gesamtverzerrung. Es gibt hier im Forum ein paar Beiträge z.B.viewtopic.php?f=60&t=18038 und andere, bei denen sich Forumsmitglieder zu dem Problemfeld Oberwellen und EMV äußern. Generell ist es eine gute Möglichkeit mit einem Oszilloskop und Fourieranalyse zusätzlich Messungen zu machen. Es gibt zu dem Thema auch Dienstleister (z.B. die Fa. für die ich arbeite :-) ) die einem solche Arbeiten abnehmen können. Dann gibts einen Bericht mit Vorschlägen für Maßnahmen. Damit kann man evtl. 10k€ Messequipment einsparen...
Hast Du denn die Möglichkeit eine Netzanalyse zu machen? (gut wäre Oberwellen bis ca. 60ste), also Total Harmonic Distortion, abgekürzt THD (deutsch Oberschwingungsgesamtverzerrung, Gesamtoberschwingungsgehalt) gibt ja genau das an, den % Anteil der Gesamtverzerrung. Es gibt hier im Forum ein paar Beiträge z.B.viewtopic.php?f=60&t=18038 und andere, bei denen sich Forumsmitglieder zu dem Problemfeld Oberwellen und EMV äußern. Generell ist es eine gute Möglichkeit mit einem Oszilloskop und Fourieranalyse zusätzlich Messungen zu machen. Es gibt zu dem Thema auch Dienstleister (z.B. die Fa. für die ich arbeite :-) ) die einem solche Arbeiten abnehmen können. Dann gibts einen Bericht mit Vorschlägen für Maßnahmen. Damit kann man evtl. 10k€ Messequipment einsparen...
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- Null-Leiter
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Re: THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
Moin,
herzlich willkommen im Forum.
Mit Oberschwingungen kenne ich mich leider nicht aus, aber der Elektropraktiker hatte sich sehr intensiv damit auseinandergesetzt.
https://www.elektropraktiker.de/nc/fach ... rundlagen/
Leider kostet jeder Teil Geld oder hast du vielleicht schon das Abo?
Im zweiten Teil wird sich mit der Thematik THD beschäftigt. Ich les mich da einmal rein.
herzlich willkommen im Forum.
Mit Oberschwingungen kenne ich mich leider nicht aus, aber der Elektropraktiker hatte sich sehr intensiv damit auseinandergesetzt.
https://www.elektropraktiker.de/nc/fach ... rundlagen/
Leider kostet jeder Teil Geld oder hast du vielleicht schon das Abo?
Im zweiten Teil wird sich mit der Thematik THD beschäftigt. Ich les mich da einmal rein.
- Elektromann
- Null-Leiter
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Re: THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
https://shop.elektropraktiker.de/item/O ... fedyp4fszstm90 hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Oktober 2022, 14:43
https://www.elektropraktiker.de/nc/fach ... rundlagen/
Leider kostet jeder Teil Geld oder hast du vielleicht schon das Abo?
Im zweiten Teil wird sich mit der Thematik THD beschäftigt. Ich les mich da einmal rein.
Es gibt auch eine Zusammenfassung als Sonderheft, siehe Link
tm90 hat da recht, das ist eine gute Grundlage für das Thema. Allerdings auch nur eine Grundlage... man kann da ziemlich tief einsteigen

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- Null-Leiter
- Beiträge: 4
- Registriert: Sonntag 1. Mai 2022, 18:38
Re: THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
War schon lange nicht mehr hier
Um das "Problem" (Ist ja erst mal nur eine Auffälligkeit) hab ich mich wegen drängender Sorgen nicht mehr gekümmert.
@tm90, @Elektromann:
Vielen Dank für die Hinweise. Das EP Abo hab ich, da werde ich mich mal einlesen.

Um das "Problem" (Ist ja erst mal nur eine Auffälligkeit) hab ich mich wegen drängender Sorgen nicht mehr gekümmert.
@tm90, @Elektromann:
Vielen Dank für die Hinweise. Das EP Abo hab ich, da werde ich mich mal einlesen.
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- Null-Leiter
- Beiträge: 4
- Registriert: Sonntag 1. Mai 2022, 18:38
Re: THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
Einen Netzanalysator habe ich nicht.Elektromann hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Oktober 2022, 11:31 Hallo Toshi, willkommen im Forum
Hast Du denn die Möglichkeit eine Netzanalyse zu machen?
Generell ist es eine gute Möglichkeit mit einem Oszilloskop und Fourieranalyse zusätzlich Messungen zu machen. Es gibt zu dem Thema auch
Die Oszi Messung könnte ich aber sofort machen, habe ein 4ch Oszi mit 100Mhz.
Reicht aber nicht per Diff Probe die Spannungen zu messen, oder?
Mit Stromzangen größerer Bandbreite siehts hier schlecht aus.
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- Null-Leiter
- Beiträge: 877
- Registriert: Freitag 28. September 2007, 20:56
Re: THD-I Werte hoch - Problem oder Fehlmessung
Hallo Toshi,
an den Spannungen wird man nicht viel erkennen können. Dazu müsste die Spannungsversorgung schon sehr schlecht sein, wie etwa extrem lange Leitungen und/oder Trafostation mit hohem uk-Faktor.
Für gezielte Messungen braucht es schon diverse Stromzangen oder sogar Rogowski-Messschleifen.
Als gewerblicher Betrieb würde sich eine Anfrage beim Versorgungsnetzbetreiber anbieten ob dieser einen Netzanalysator als Leihgabe stellen kann. Diese können aber üblicherweise nur bis 2,5kHz, manche bis 5kHz und nur extremst selten höhere Frequenzen analysieren. Vor allem beim Strom scheitert es. Das dürfte aber für deinen Bedarf reichen, denn deine Überwachungseinrichtung kann vermutlich auch nicht mehr.
Bei mir (privat!) habe ich z.B. neben der normalen Leckstromzange den passiven Stromzangenadapter vom VDE-Prüfgerät (1-1000A / AC bis 10kHz), einen aktiven Stromzangenadapter für Oszi (10mA-100A / DC-300kHz) und eine Rogowski-Messchleife für Oszi (10mA-300A / 50Hz-10Mhz). Die letztere habe ich gezielt wegen dem einen EMV-Problem gekauft, welches ich hier bei mir immer noch habe.
Gruß Markus
an den Spannungen wird man nicht viel erkennen können. Dazu müsste die Spannungsversorgung schon sehr schlecht sein, wie etwa extrem lange Leitungen und/oder Trafostation mit hohem uk-Faktor.
Für gezielte Messungen braucht es schon diverse Stromzangen oder sogar Rogowski-Messschleifen.
Als gewerblicher Betrieb würde sich eine Anfrage beim Versorgungsnetzbetreiber anbieten ob dieser einen Netzanalysator als Leihgabe stellen kann. Diese können aber üblicherweise nur bis 2,5kHz, manche bis 5kHz und nur extremst selten höhere Frequenzen analysieren. Vor allem beim Strom scheitert es. Das dürfte aber für deinen Bedarf reichen, denn deine Überwachungseinrichtung kann vermutlich auch nicht mehr.
Bei mir (privat!) habe ich z.B. neben der normalen Leckstromzange den passiven Stromzangenadapter vom VDE-Prüfgerät (1-1000A / AC bis 10kHz), einen aktiven Stromzangenadapter für Oszi (10mA-100A / DC-300kHz) und eine Rogowski-Messchleife für Oszi (10mA-300A / 50Hz-10Mhz). Die letztere habe ich gezielt wegen dem einen EMV-Problem gekauft, welches ich hier bei mir immer noch habe.
Gruß Markus