Neutralleiter-Abriss und Sternpunktverschiebung

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DBY656
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Re: Neutralleiter-Abriss und Sternpunktverschiebung

Beitrag von DBY656 »

Hallo zusammen,

so in Ausfall des Neutralleiters in einer Verteilung kann für Wechselstromverbraucher das Ende bedeuten. In meinem Bekanntenkreis ist das vor vielen Jahren passiert, da war mal eben nahezu die komplette Beleuchtung einer Fabrikhalle hinüber.

Gruß Markus
Funker
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Re: Neutralleiter-Abriss und Sternpunktverschiebung

Beitrag von Funker »

von cesh10ds » 13 Dez 2021 17:53

Ich überlege gerade, welche Formel da am besten anwendbar wäre.

Also Wenn ich zwei alte Glühlampen habe. Eine mit 100W also ca 528 Ohm Widerstand. Und die andere mit 50W, also 1056 Ohm.
Und die erste hängt an L1, die zweite an L2. Beide eingeschaltet.
Wenn dann hier der Neutralleiter unterbrochen ist, dann fallen über der einen Glühbirne 1/3 der 400 V Spannung ab also ca. 133 V und über der anderen Glühbirne 2/3 d.h. ca. 266 V.

Die erstere Glühbirne würde nur noch schwach glimmen, wenn überhaupt und die zweite würde hellstens strahlen bis der überlastete Glühfaden geschmolzen ist.

Noch interessanter bei Wärmegeräten, z.B. Heizstrahler und elektronischen Betriebsmitteln in unterschiedlichen Stromkreisen.
Nach einer durch die Wohnungsgenossenschaft durchgeführten Rekonstruktion mit Nachrüstung eines Gruppen RCD für das Bad war dort der N nicht
in die Klemme eingeschraubt, sondern nur dahintergesteckt.
An zwei unterschiedlichen Phasen waren die Steckdose für die Waschmaschine und an der anderen ein Heizstrahler für das Bad. Hier trat genau das Problem auf.
Nachdem sich die "Steckverbindung" nach ca. 1/2 Jahr durch den Betrieb der leistungsstarken Geräte WM mit Heizung und Heizstrahler ausreichend gelockert hatte lag eine loser, freier N vor.
Beim Betrieb des Heizstrahlers und Betrieb der WM ohne Heizung (z.B. beim Spülen ) erhielt der WM Elektronik dann ihre 270 V Überspannung und
stieg nach einiger Zeit aus.

Aus dem Grunde ist auch der Anschluß den PEN in einer Zählerverteilung auf der PE Schiene anstelle auf der N Schiene die gefährlicherer Variante.
Wenn sich hier an der Verbindung zwischen PE(PEN) und N , wie vielfach behauptet etwas lockern sollte, fehlt dann der starre genullte Sternpunkt
und es kommt unbemerkt zu Sternpunktverschiebungen, Überspannungen und Bränden, meist dort wo gerade Elektronik im StandBy läuft und nicht dort wo gerade jemand da ist und "hochstromig" bäckt.
Die Lockerung der PE /N Verbindung kann hier auftreten da diese oft durch N Ströme belastet ist.

Beim Anschluß des PEN auf der N(PEN) Schiene ist die PE / N Verbindung im Wesentlichen nicht strombelastet, Lockerung aus diesem Grunde ausgeschlossen.
Wenn doch kann es durch allmählich fehlende PE Funktion bei ansonsten intakten Geräten durch Induktionerscheinungen zuerst zu leichten Spannungsverschiebungen gegenüber 0 V und Durchströmungen kommen, die Sternpunktlage bleibt ja durch den N(PEN) erhalten, die spürbare Reaktionen, z.B. Kribbeln, auslösen, wodurch der geneigte Benutzer dann sicher eine EFK herbeirufen wird, die den Fehler leicht feststellen und beseitigen kann.
cesh10ds
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Re: Neutralleiter-Abriss und Sternpunktverschiebung

Beitrag von cesh10ds »

Hallo Funker, hab mal eben ein Bild gemalt um sicherzugehen, dass ich dich richtig verstanden habe. Du sagst, die Rote Verbindung ist schlechter als die grüne, weil die Verbindungsbrücke zwischen PE und N im roten Fall durch die Nutzung als N sich eher lockern kann und damit eine Sternpunktverschiebung stattfinden kann - richtig? Und die grüne Verbindung wo der PEN auf N geht, ist sicherer.

Randnotiz: Da bin ich dann froh, denn bei mir geht die Verbindung des PEN auf N. Leider geht auch der PE von N dann in die Verteilung, anstatt über Brücke zunächst von N auf PE zu gehen auf den Schienen. Aber besser als PEN auf PE und dann die Brücke.


Noch besser wäre ja eigentlich, vom HAK auf das untere Zählerfeld direkt 5 adrig zu fahren, also die Auftrennung PEN in PE und N im HAK durchzuführen, oder?
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bo_93
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Re: Neutralleiter-Abriss und Sternpunktverschiebung

Beitrag von bo_93 »

cesh10ds hat geschrieben: Donnerstag 16. Dezember 2021, 13:46 Noch besser wäre ja eigentlich, vom HAK auf das untere Zählerfeld direkt 5 adrig zu fahren, also die Auftrennung PEN in PE und N im HAK durchzuführen, oder?
Moin cesh10ds,
Ja, so sollte es auch ausgeführt werden und von der Haupterdungsschiene noch eine Verbindung zum HAK als PEN-Stütze.

Gruß

bo_93
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