Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

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Lebowski
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Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von Lebowski »

Hallo,

im Anhang ein Typenschild eines E-Motors. Vielleicht kann mit jemand die folgende Frage beantworten:

Für den 11 kW Motor errechne ich ein Bemessungsleistung von Wurzel(3)*400V*20,5A * 0,87 = 12356 W. Angegeben ist eine Leistung von 11000 W, dass ist dann wohl die Nennleistung. Ist der angegebene Strom von 20,5A der Nennstrom oder der Bemessungsstrom? Und wenn es der Nennstrom ist, wie würde man dann den Bemessungsstrom ausrechnen?


Gibt es eine Möglichkeit aus den Angaben den Anlaufstrom auszurechnen?

Vielen Dank
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SPS
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von SPS »

Nennstrom oder der Bemessungsstrom ist für mich das gleiche.

Anlaufstrom kann man messen.
Es gibt Tabellen von Herstellern, welche Vorsicherung nötig ist.
Die rechnen oft mit 6-mal Nennstrom bei Direktschaltung. Nach Wikipedia bis Achtfachen des Nennstromes
Normen,Formeln, Tabellen Motorbemessungsströme PDF Seite 613 ...

http://www.eaton.eu/DE/ecm/groups/publi ... 229_de.pdf

11 KW ist oft Stern Dreieck Anlauf
Mit freundlichem Gruß sps
Trumbaschl
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von Trumbaschl »

Multipliziere ich deine 12356 W mit dem Wirkungsgrad von 89,4% erhalte ich eine mechanische Leistung von 11046 W und das sind gerundet 11 kW. Jetzt klarer?
laut&hell
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von laut&hell »

Guten Morgen,

wie mein Vorredner schon sagte, wird bei der Nennleistung die mechanische Wellenleistung angegeben und die nicht elektrische Leistung.

Die kannst du mit den entsprechenden Formeln aus U und I errechnen bzw. mit dem Cos phi, je nachdem was du berechnen möchtest.

Auf den Anlaufstrom kann man direkt aus den Angaben nicht schließen. Dieser hängt auch maßgeblich von der Last mit ab (z.B. ob du eine Strömungsmaschine oder eine Verdrängungsmaschine antreiben möchtest).

Welche Last soll angetrieben werden bzw. wie soll der Motor eingesetzt werden?
Olaf S-H
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von Olaf S-H »

SPS hat geschrieben: Samstag 16. Januar 2021, 20:30 Nennstrom oder der Bemessungsstrom ist für mich das gleiche.
...
Moin SPS,

so ist es.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Elo-Ocho
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von Elo-Ocho »

Moinsen,
Olaf S-H hat geschrieben: Sonntag 17. Januar 2021, 11:27
SPS hat geschrieben: Samstag 16. Januar 2021, 20:30 Nennstrom oder der Bemessungsstrom ist für mich das gleiche.
...
Moin SPS,

so ist es.

Gruß Olaf
ist das wirklich so?

Jetzt gehören Motoren nicht zu meinem täglichen Brot, daher weiß ich es wirklich nicht, aber als "Laie" auf diesem Gebiet sehe ich das anders.

Die Nennleistung ist die mech. Leistung an der Welle, der Nennstrom ist der Strom, der bei Nennspannung und Nennleistung fließt.

Aber jetzt läuft der Motor ja wahrscheinlich nicht den ganzen Tag mit 11 kW. Für irgendeine Last (hoffentlich) < 11 kW wird der Motor ja ausgelegt sein. Vielleicht hat sogar jemand den Strom im Auslegungsfall berechnet.

Auf jeden Fall muss dieser Strom, der so den ganzen Tag vor sich hinfließt, ja auch am MS eingestellt werden, oder?

Gerade in größeren Anlagen ist es doch ehr unwirtschaftlich, die elektrische Anlage so zu bemessen, als wenn alle Motoren den ganzen Tag mit Nennstrom arbeiten, oder?

Daher denke ich, dass der Bemessungsstrom der Strom ist, mit dem der Motor in genau diesem Fall läuft.

Gruß,

Ocho
Immer wenn ich Langweile habe, dann melde ich mich in einem Eltern-Forum an und Frage, wie weit man den Schimmel im Pausenbrot der Kinder wegschneiden sollte...
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SPS
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von SPS »

Mit freundlichem Gruß sps
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langer
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von langer »

Elo-Ocho hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 08:28
ist das wirklich so?

Jetzt gehören Motoren nicht zu meinem täglichen Brot, daher weiß ich es wirklich nicht, aber als "Laie" auf diesem Gebiet sehe ich das anders.

Die Nennleistung ist die mech. Leistung an der Welle, der Nennstrom ist der Strom, der bei Nennspannung und Nennleistung fließt.
Da hast Du vollkommen Recht
Elo-Ocho hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 08:28
Aber jetzt läuft der Motor ja wahrscheinlich nicht den ganzen Tag mit 11 kW. Für irgendeine Last (hoffentlich) < 11 kW wird der Motor ja ausgelegt sein. Vielleicht hat sogar jemand den Strom im Auslegungsfall berechnet.

Auf jeden Fall muss dieser Strom, der so den ganzen Tag vor sich hinfließt, ja auch am MS eingestellt werden, oder?
Da bin ich nicht Deiner Meinung.
Ich kenne es so, dass der Motorschutzschalter auf den Motornennstrom eingestellt wird, denn er soll den Motor selbst vor Überlast schützen.

Wenn Du einen reinen Beleuchtungsstromkreis mit 200 W belastet, baust Du doch auch einen 13 oder 16 A Automaten ein.

Viele Grüße
langer
Trumbaschl
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Re: Typenschild Asynchronmotor 400V/690V

Beitrag von Trumbaschl »

Der Motorschutzschalter soll den Motor vor thermischer Zerstörung schützen, Symptom ist die längerfristige Überschreitung des Nennstroms. Der Motorschutzschalter muss daher, wie von meinem Vorredner erwähnt, auf den Nennstrom eingestellt werden. Aufgrund seiner Trägheit löst der MSS beim Anlaufstrom nicht aus, bei Überlast aber sehr wohl. Überstrom kann u.a. entstehen, wenn an der Welle zu viel Last abverlangt wird oder gar die Welle blockiert, aber auch bei Drehstrommotoren wenn unter Last eine Phase fehlt.

Die Nenn-Scheinleistung kann man sich aus der Nennleistung (Pmech) über den Wirkungsgrad ausrechnen, oder aus U*I*cos(phi), die Nennleistung erhält man aus U, I, cos(phi) und dem Wirkungsgrad.
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