Spannungsprüfer gefährlich defekt

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Krabbenhueter
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Spannungsprüfer gefährlich defekt

Beitrag von Krabbenhueter »

Wirklich gestern passiert.
Ich wollte meinen Spannnungsprüfer (Fluke T100) testen, weil ich ihn am Wochenende benötige.
Und als ich ihn in die Steckdose steckte, verspürte ich ein leichtes Kribbeln an meinem rechten Handballen, wo ich das Hauptteil hielt. Nur kurz, weil ich ihn gleich wieder rauszog. Also erst hinterher fiel mir das Kribbeln auf, weil es etwas nachwirkte.
Nach kurzem Zögern, dachte ich, das das nicht normal ist und vielleicht Stromfluss sein könnte.
Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich dann einen haarfeinen Riss an der Unterseite des Gerätes zum Batteriedeckel hin.
Als ich den öffnete, sah ich aber nichts weiter Ungewöhnliches.
Es waren keine Batterien drin, weil ich die vor einiger Zeit entfernt hatte.
Aber der Kontakt war leicht oxidiert.
Ich habe dann den Isolationswiderstand gemessen und bei 250V wirklich einen Wert von 50 - 40 Mohm zwischen egal welcher Prüfspitze und der Stelle, wo der weiche Gummi anfängt gemessen.
Daraufhin habe ich mich entschlossen, dieses Gerät außer Betrieb zu nehmen und es geöffnet.
Deutlich war zu sehen, das wahrscheinlich eine Batterie mal ausgelaufen gewesen sein muss und es hatten sich Salzreste im Inneren abgelagert.
Durch den feinen Riss besteht eine "leicht" leitende Verbindung nach draußen.
Ich kann mich nicht mehr erinnern, dass die entfernten Batterien deutlich ausgelaufen waren.
Aber ich hatte diese entfernt, weil ich das Gerät selten benutze und für das reine Spannungsprüfen Batterien nicht nötig sind.

Für mich ein unerwarteter Vorfall aber verdeutlicht grundlegend die Gefährlichkeit auch an Stellen, wo es nicht deutlich zu sehen ist.

Aber für den RCD der entsprechenden Steckdose war der Strom bei weitem wohl nicht ausreichend. Ich habe ihn danach getestet und er hat dann
auch ausgelöst.
Obwohl ich mir jetzt nicht so ganz sicher bin, ob der nicht mal auf Auslösestrom und Abschaltzeit getestet werden sollte?
Krabbenhueter
Null-Leiter
Beiträge: 13
Registriert: Samstag 27. Juni 2020, 11:03

Re: Spannungsprüfer gefährlich defekt

Beitrag von Krabbenhueter »

Ein Bild zum Verdeutlichen:
Dateianhänge
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Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Re: Spannungsprüfer gefährlich defekt

Beitrag von Olaf S-H »

Moin Krabbenhueter,

bei Deinem "Selbstversuch" sind wohl nur 5 µA geflossen. Normativ ungefährlich. Berührungsströme an Geräten sind ab 500 µA ein Stilllegungskriterium. ABER: Wenn das Gerät auffällig ist, sollte es näher betrachtet werden.

Wenn es meines wäre, würde ich es ausmustern. Es stellt sich die Frage, ob noch weitere Schäden zu befürchten sind. Da ein Spannungsprüfer sehr sicherheitsrelevant ist, sollte hier sehr sorgsam mit Fehlern umgegangen werden.

Gruß Olaf
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vde1
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Krabbenhueter
Null-Leiter
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Re: Spannungsprüfer gefährlich defekt

Beitrag von Krabbenhueter »

Was heißt "Selbstversuch"? no:
Ich habe es vorher nicht gesehen und hätte sonst keine Spannungsprüfung mit diesem Gerät unternommen.
In dem Moment, wo ich ihn zerlegt habe, wusste ich schon, dass der nie wieder benutzt wird.
Also ich stimme dir @Olaf S+H völlig zu. dafuer1
Mein Beitrag zeigt nur mal wieder, dass man eben nie vorsichtig genug sein kann und selbst kleine Beschädigungen am Gehäuse ihre Auswirkungen haben können. rules1
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