Kapazitiver Leistungsfaktor

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Wulff
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von Wulff »

Naja, der TE schreibt über einen Beherbungsbetrieb >1000Betten. Da wird Wärme in der Regel immer gebraucht.


Er schreibt zwar auch über Grosskälteanlagen (die sicherlich eine WRG haben), aber es geht ja erstmal um die Problemlösung des cosPhi.

Ich denke mal, jeder Hinweis kann erst helfen, Lösungswege einzugrenzen...

Müsste aber laut&hell sich zu äußern
OChatter
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von OChatter »

steckdoesler hat geschrieben: Sonntag 24. Mai 2020, 18:27 @Ochatter,
Dann doch besser gleich ein BHKW.
und im Sommer, oder wenn mehr Wärme produziert wird als gebraucht?
...freut sich eine Absoprtionskältemaschine darüber.
steckdoesler
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von steckdoesler »

@hell und laut,

wenn ich mir die mitgelieferten Bilder ansehe, dann sollte man den Versuch starten die Blindleistung besser zu verteilen um eine gleichmäßigere "Belastung" zu bekommen. Wenn das gemacht ist, könnte man mittels Phasenschieber einen gewünschten cos Phi induktiv einstellen (z.B. 0,85) und den Rest der vorhandenen Blindleistungskompensation überlassen. Ändern sich die Verbraucher, müsste man beim Annähern an cos Phi 1 wieder etwas nachregeln.

MfG

SD
laut&hell
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von laut&hell »

Moin zusammen,

danke schonmal für Eure Beiträge.

Eine Netzanalyse wird demnächst einmal als erstes gemacht.

Eine leistungsstarke Synchronmaschine in Form der NEA wäre da, hier wäre aber sicher die Frage, inwiefern man hier etwas modifizieren kann und darf, um hier sowohl Phasenschieberbetrieb wie auch Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden.

Kompensation via Umrichter einer PV wäre ggf. noch eine Option, sobald die Geschichte mal ins Rollen kommt.

BHKW ist nicht vorhanden und mangels geeignetem Aufstellort auch nicht geplant, PV bietet sich hier am Standort deutlich mehr an.

Naja, der TE schreibt über einen Beherbungsbetrieb >1000Betten. Da wird Wärme in der Regel immer gebraucht.

Er schreibt zwar auch über Grosskälteanlagen (die sicherlich eine WRG haben), aber es geht ja erstmal um die Problemlösung des cosPhi.
Trinkwasservorerwärmung ist da, die kann aber nicht im Ansatz das umsetzen, was an Abwärme aus der Großkälte abfällt.

Absorptionskältemaschinen brauchen deutlich höhere Temperaturniveaus, die nur aus Verbrennungsprozessen als "Abfall" vorhanden sind. Und bei deren miserablen Wirkungsgrad braucht man über künstliche Erzeugung von Wärme in Form eines BHKW nicht nachdenken, bei Kompressionskälte + PV hab ich am Ende die gleiche Abwärme, nur bei einem COP von min. 3-4 anstatt von 0,6...

Leider kann ich bisher noch nicht sicher sagen, woher die starken Spitzen bei der Blindleistung kommen, auch wenn sie sehr regelmäßig auftauchen, sind sie nicht wirklich nachvollziehbar...
steckdoesler
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von steckdoesler »

Hallo hell und laut,
Eine leistungsstarke Synchronmaschine in Form der NEA wäre da, hier wäre aber sicher die Frage, inwiefern man hier etwas modifizieren kann und darf, um hier sowohl Phasenschieberbetrieb wie auch Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden.
Ich denke, dass das nicht einfach sein wird. Das geht schon damit los, dass das Notstromaggregat sicher nicht losgelöst vom Antrieb laufen wird.

Das Nächste wäre die Erregung. Es müsste sich um einen Fremd-Erregten Generator handeln. Ein Permanent-Erregter Generator eignet sich nicht für das Vorhaben.

Besser wird sein einen speziell für den Zweck angeschafften Generator dazu zu stellen und damit die Kompensation zu realisieren.
Leider kann ich bisher noch nicht sicher sagen, woher die starken Spitzen bei der Blindleistung kommen, auch wenn sie sehr regelmäßig auftauchen, sind sie nicht wirklich nachvollziehbar...
Ich vermute mal Einschaltvorgänge, da es sich um kurzzeitige Ereignisse handelt.

MfG

SD
laut&hell
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von laut&hell »

Moin,

ja, das ist auch mehr ein Gedankenspiel tatsächlich.

Der Generator ist natürlich auch fremderregt, wäre sonst bei 380 kVA wohl auch ein relativ hoher Materialaufwand und von der Regelung her ein unnötiger Aufwand...

Soo kurzzeitig ist das ganze nicht, das zieht sich über rund 10 Minuten hin - es kann aber natürlich auch sein, dass das nicht der Realität entspricht und das Ereignis künstlich vom Zähler in die Länge gezogen wird in der Darstellung.

Ein Anhaltspunkt wären die Kombidämpfer (3 x 37kW), die aber eigentlich rein ohmsche Verbraucher sein dürften... Größere Pumpen & Hebeanlagen fallen auch eher aus, da derzeit keine größeren Mengen Abwasser anfallen wie z.B. von der Spülstraße.
Zurückverfolgen lässt sich das ganze auch schon seit über einem Jahr, jeden Tag das gleiche Schema zur gleichen Zeit.

Da der Anstieg symmetrisch erfolgt, handelt es sich auf jeden Fall um einen Drehstromverbraucher. Es bleibt mysteriös... verd1
steckdoesler
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von steckdoesler »

@hell und laut,

hast Du schon einmal darüber nachgedacht dass die Kompensationsanlage teilweise defekt sein könnte. Einzelne Kondensatoren könnten nicht mehr die Kapazität haben die sie haben sollten. Das würde die Unsymmetrie bei der Blindleistung erklären. Nicht der Verbraucher erzeugt die Unsymmetrie, sondern die Kompensationsanlage.

Mfg

SD
steckdoesler
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von steckdoesler »

@hell und laut,

ich habe in meinem Bekanntenkreis das Thema angesprochen. Eine Firma hat tatsächlich ähnliche Probleme. Dort wird mit Spulen kompensiert. Das ist aber - so die Aussage - nicht das gelbe vom Ei, da die Spulen einen ohmschen Anteil haben und damit nicht unerheblich Energie "verbraten".

Die Frage ist - und das konnte mir niemand beantworten - Ist das vielleicht günstiger mit einem Motor, der nur die bereits genannten Leistungen (Reibung und Lüfterrad *) als Wirkleistung erbringen muss?

Das nur als ein Hinweis auf eine weitere Möglichkeit der Kompensation.

MfG

SD

* ein wenig Wirkleistung wird der Motor auch erbringen, da er aber im Leerlauf läuft dürfte die nicht allzu hoch sein.
laut&hell
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von laut&hell »

Moin steckdoesler,

danke nochmal für deinen Input, ich komme leider erst jetzt dazu zu antworten.

Deine erste Idee war grundsätzlich nicht verkehrt, nachdem zur Kompensationsanlage allerdings kein Stromfluss gemessen werden konnte und sich durch das Trennen der Zuleitung auch nichts änderte, hat diese wohl keine Einfluss. Definitiv liegt das Problem also irgendwo an einzelnen Stellen und der vermutlichen Vielzahl an nicht linearen Verbrauchern, auch wenn wir grundsätzlich schon dabei sind, die massenhaft verbauten recht alten Schaltnetzteile für vor allem 12V-Strahler auszutauschen gegen moderne Modelle mit PFC - bei den Wandlern von vor 2010 hat sich darüber vermutlich noch keiner Gedanken macht was die Gestaltung des Zwischenkreises und dessen Netzrückwirkungen angeht...

Mir ist keine derartige Variante bisher bekannt, die aber sicher bald in einen näheren Fokus rücken könnte, da man so ja "relativ" einfach eine stufenlose Kompensation errichten könnte, der finanziell größte Aufwand dürfte wohl der entsprechende Motor sein. Dazu dann einfach einen Regler für die Blindleistung, der die Erregergerspannung der Maschine entsprechend anpasst - soweit erstmal die Theorie... Frage ist nur, wer kann so etwas Stand heute anbieten?
steckdoesler
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Re: Kapazitiver Leistungsfaktor

Beitrag von steckdoesler »

Hallo hellulaut,

hier habe ich einen schönen Lehrfilm zum Thema gefunden:

https://www.youtube.com/watch?v=aHmC4h3hbYA

Schon der Anfang zeigt die Nutzung des Synchrongenerators als Phasenschieber.

MfG

SD
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