NEA Pendelt

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Uwe E.
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NEA Pendelt

Beitrag von Uwe E. »

Hallo zusammen,
ich bräuchte mal wieder eure Hilfe.
wir haben seit 2 Jahren eine NEA 250 KW, Im Inselbetrieb für die Versorgung eines Rechenzentrums läuft alles Prima. Beim Parallelbetrieb mit 80 % Vollast läuft die NEA aus dem Ruder. Nach ca 6 Minuten fängt sie an zu Pendeln Leistung Hoch - Runter bis die Leistung plötzlich soweit wie möglich hoch geht und der Hauptschalter fliegt.
Versorgung über einen 800 KW Trafo, Beleuchtungsanlagen, Fördertechnik , Umrichtermotoren, LED Beleuchtung.


Unsere Fehlersuche bisher :
- Testbetrieb am Wochenende
- Testbetrieb am Wochenende ohne Verbraucher bei uns in der Firma
- Testbetrieb direkt ins Mittelspannungsnetz ohne unsere Verbraucher
- Netzanalyse
- Austausch sämtlicher Regelungen der NEA
- Abstimmung mit ENBW keine direkten Erneuerbare Energien in Unmittelbarer nähe unseres Standortes. ( Wasserkraft , Wind, Solar, )
Bei allen Versuchen läuft die Anlage ca 6 Minten , Pendelt und fährt hoch , Hauptschalter fliegt.
Hersteller der NEA Ratlos.
Momentan machen wir nur Monatlich Inselbetrieb als Test. Gerne würden wir auch den Parallelbetrieb fahren.

Eventuell hat jemand schon ein ähnliches Problem gehabt und kann mir weiterhelfen.

Hierfür wäre ich dankbar.

mfg Uwe
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mikmik
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von mikmik »

Ich habe sowas Ähnliches schon mal bei einem BHKW mit einem Gasmotor und stark schwankender Gasqualität gehabt (Klärgas). Auf dem Schiff war die Freude immer groß, wenn das Zuschalten von einem weiteren Generator, die anderen Jockel von der Sammelschiene geworfen hat.

Die Informationslage ist leider etwas dünn. Ein paar weitere Infos wären daher hilfreich:
a) Es ist eine NEA, mit einem einzigen Generator, der mit einem starren öffentlichen Netz verbunden wird?

b) Womit wird der Verbrennungsmotor betrieben? (Gas/Diesel/Heizöl)

c) Es handelt sich um einen Synchrongenerator oder?

d) Welcher Drehzahlregler kommt zum Einsatz (Typ, Hersteller, z. B. Heinzmann)

e) Das Synchronisieren geschieht automatisiert und ohne unauffällig oder?

f) Wer schaltet die NEA ab? Ein Vektorsprungrelais?

Grundsätzlich: Ein guter Proportionalgrad (P-Grad) der Drehzahlregelung für den Inselbetrieb ist beim Netzparallelbetrieb kontraproduktiv. Ein zu kleiner P-Grad führt beim Netzparallelbetrieb selbst bei kleinsten Frequenzänderungen zu irren Lastpendelungen. Das würde ich mal kontrollieren. Wenn es daran liegt, entweder einen Kompromiss als Mittelwert beim P-Grad finden oder evtl. bietet die Regelung eine Umschaltmöglichkeit zwischen beiden Betriebsarten Insel/netzparallel an.
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Wulff
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Wulff »

Hallo Uwe,

an das Regelverhalten habe ich als allererstes auch gedacht, so wie auch mikmik es beschreiben hat.

Aufpendeln hört sich nach klassischem Regelungsfehler aufgrund falscher Einstellung an.


Meine Semester Regelungstechnik sind schon einige (viele) Jahre her, aber ich weiß noch als Merksatz "austausch kann jeder, einstellen nicht jeder...".

Wenn es denn ein Regler ist, wird es wohl nicht nur ein P-Regler sein, wie mikmik exemplarisch beschrieben hat, sondern eher ein PI- oder PID--Regler.


Hat denn die NEA-Firma den Regler nicht nur ausgetauscht sondern auch eingestellt?
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Tobi P.
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Tobi P. »

Moin Uwe,

nenn bitte mal die Hersteller und Typen der verbauten Steuergeräte und Regler sowie von Motor und Generator. Ausserdem wären die jeweils geladenen Parameter interessant sofern du da rankommst.
Was sagt die Netzanalyse hinsichtlich Lastwechseln und transienter Vorgänge im Netz, irgendwelche Auffälligkeiten die auf das Zu/Abschalten größerer Verbraucher hindeuten?
Netzparallelbetrieb als Spitzenlastbetrieb mit Sollwert für Leistungsabgabe oder unkontrollierte Leistungsabgabe ohne definierten Sollwert?


Gruß Tobi
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Uwe E.
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Uwe E. »

Hallo zusammen,
Hier noch ein paar Infos.

a) Es ist eine NEA, mit einem einzigen Generator, der mit einem starren öffentlichen Netz verbunden wird?
Eine. NEA mit einem Generator. Die Bedeutung Starres öffentliche Netz verstehe ich nicht.
b) Womit wird der Verbrennungsmotor betrieben? (Gas/Diesel/Heizöl)
Diesel
c) Es handelt sich um einen Synchrongenerator oder?
Synchrongenerator
d) Welcher Drehzahlregler kommt zum Einsatz (Typ, Hersteller, z. B. Heinzmann)
Kuhse KEA 202 PA , Spannungsregler M 16FA655AMark V
e) Das Synchronisieren geschieht automatisiert und ohne unauffällig oder?
Geht Automatisch ohne Auffälligkeiten . Erst ab Minute 6 Fängt sie im Parallelbetrieb an zu Pendeln
f) Wer schaltet die NEA ab? Ein Vektorsprungrelais?
Der Vorgeschaltete Sicherungslastschalter wegen zu hohem Strom

Gruß Uwe
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Uwe E.
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Uwe E. »

Hallo,
Also ich gehe davon aus dass die Firma den Regler richtig eingestellt hat. Ich kann es nicht beurteilen ist nicht mein Fach.

Was sagt die Netzanalyse hinsichtlich Lastwechseln und transienter Vorgänge im Netz, irgendwelche Auffälligkeiten die auf das Zu/Abschalten größerer Verbraucher hindeuten?
Netzparallelbetrieb als Spitzenlastbetrieb mit Sollwert für Leistungsabgabe oder unkontrollierte Leistungsabgabe ohne definierten Sollwert?

Die Netzanalyse hat ein verunreingtes Netz festgestellt . Deshalb wurden Versuche an Samstagen durchgeführt. Hier wurden auch alle Verbraucher in unserem Unternehmen abgeschaltet und durch Sicherungen vom Netz getrennt. Einspeisung über Trafo ins öffentliche Netz.

An die ganzen Einstellungen komme ich leider nicht ran.

Ich stelle noch Bilder über Netzmessungen direkt an der NEA ein, zum Zeitpunkt der Abschaltung.

Gruß Uwe
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Uwe E.
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Uwe E. »

Netzparallelbetrieb als Spitzenlastbetrieb mit Sollwert für Leistungsabgabe oder unkontrollierte Leistungsabgabe ohne definierten Sollwert?

Netzparallelbetrieb wurde mit verschiedenen Fest vorgegebenen Leistungsvorgaben gefahren von 10 - 150 KW .

Gruß Uwe.
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Uwe E.
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Uwe E. »

NEA1.PNG

Hier ein Fazit desjenigen welcher die Aufzeichnung gemacht hat.


Kurz vor dem Ausfall im ersten Testlauf reduziert die NEA Ihre Leistung bei gleichzeitiger Erhöhung der Erregung. Das führt dazu das die Leistung sich von ca. 40 kW (Generatorisch/Lieferung) auf eine Leistung von ca. 30 kW (Motorisch/Verbrauch) bei gleichzeitigem Anstieg der Blindleistung (kapazitiv) von 0 auf 200 kvar ändert. Der Strom steigt in diesem Zeitraum von ca. 50 A auf 299A was bei dieser Grenze Anscheinend zur Abschaltung führt. Die Trennung aus dem Netzparallelbetrieb erfolgt ca. 500ms später. Die Komplette Abschaltung (nicht dargestellt) erfolgt 20 Sekunden später.
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mikmik
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von mikmik »

Uwe E. hat geschrieben: Mittwoch 22. April 2020, 10:00 Die Bedeutung Starres öffentliche Netz verstehe ich nicht.
Mit "starrem" Netz meinte ich ein "hartes" Netz der zuständigen VNB. Ein hartes Netz hat eine kleine Netzimpedanz mit hoher Kurzschlussleistung. Unter Last bricht die Netzspannung nicht stark ein. Bei einem "weichen Netz" hast du genau das Gegenteil: Leistungsbezug führt zum Spannungseinbruch, zur Unterspannung, zu Phasenasymmetrie, zu Flickern etc. Es gibt da keine festen Werte, wenn z. B. ein Kohlekraftwerk auf der anderen Straßenseite steht, würde ich von einem hartem Netz ausgehen. Wer im ländlichen Raum an einer langen Stichleitung hängt und das nächstgelegene Kraftwerk erst auf der Landkarte suchen muss, der wird eher in den Genuss eines weichen Netzes kommen.
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Uwe E.
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Re: NEA Pendelt

Beitrag von Uwe E. »

Hallo,
kann man so nicht genau definieren. Ländlicher Raum irgendwo sind wir an einer Stichleitung aber 10 Km entfernt ist ein Kohlekraftwerk.

Wenn es relevant wäre müsste ich mal beim Netzbetreiber fragen.

Gruß Uwe
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