Industriemeister Elektrotechnik beim EVU?

[stkl]

Guten Abend zussammen,

Ich bin 32 und gelernter Mechatroniker. Ich arbeite seit gut 8 Jahren im Sondermaschinenbau als Service und Inbetriebnahmetechniker.
Vor knapp 2 Jahren hab ich mit der Weiterbildung zum Industriemeister Elektrotechnik begonnen.

Die Prognose sieht gut aus und ich werde vermutlich im November fertig sein..

Ich habe mich bei einem örtlichen EVU beworben. Die suchen schon länger einen "Elektromeister" für die Netzbetreuung (Mittelspannung)

Die Aufgaben wären, Firmeneinweisung, Bauleitung und Schaltbereitschaft.

Nun wäre man bereit mich einzustellen und ab nächstes Jahr auf die Meisterstelle zu schicken.

Ist jemand einen ähnlichen Weg gegangen? Hab ja so mit einem EVU nie zu tun gehabt. Obwohl ich schon mal NH freigeschalten habe mit einem Betriebselektriker..

Lässt sich die Schaltbefähigugn in einem Lehrgang erwerben?

[Olaf S-H]

Moin stkl,

das EVU heißt seit sehr vielen Jahren VNB (Verteilungsnetzbetreiber). Hier solltest Du Dir die aktuellen Begriffe einprägen.

Du kannst einen Lehrgang zur Erlangung der Schaltbefähigung besuchen. Die Schaltberechtigung spricht dann die VEFK des Betreibers (hier also ein VNB) aus. Auch hier ist es wichtig, die Fachbegriffe "richtig" einzusetzen.

Sicherlich kann man jetzt darüber philosophieren, ob ein Handwerksmeister hier besser geeignet ist als ein Industriemeister - zumal der Industriemeister, wenn er einen Betrieb im NAV-Bereich führen will, noch den TREI-Schein benötigt. Ich vertrete aber die Auffassung, dass es immer auch die Person ankommt. Ich kenne einen Dr.-Ing., der eigentlich Heizungsbauer ist, sich aber im Elt-Bereich wohl fühlt. Auch hier kommt es darauf an, was man aus seinem Fachwissen und seiner Weiterbildungsbereitschaft macht.

Gruß Olaf

[stkl]

Für die Führung hat es dort einen Ing. soweit ich das mitbeommen habe.

Man hätte wohl auch "lieber" einen Handwerksmeister gehabt, hat aber alternativ eben auch den IM angegeben, und man sucht schon länger, weil die Meister die sie suchen ja meist schon "vergeben" sind.

[Olaf S-H]

... man sucht schon länger ...

Moin stkl,

dies ist derzeit üblich - Fachkräftemangel. Man sucht "williges" Personal und schult die Anforderungsdefizite weg. Ein gangbarer Weg, der öfters vorkommt.

Gruß Olaf

[Tobi P.]

Moin,

ein guter Bekannter von mir ist diesen Weg gegangen. Allerdings nicht als Meister sondern als Netzmonteur. Klassische Ausbildung zum Elektroniker FR Energie - u. Gebäudetechnik, alle notwendigen Weiterbildungen (AuS, Schaltbefähigung, Kabelfehlerortung, Mittelspannungsmontage etc. pp.) erfolgten dann über den neuen Arbeitgeber. Der Kollege hat bislang nichts negatives verlauten lassen.
Mir selbst lagen auch schon solche Angebote inkl. recht detaillierten Bildungsplänen vor, unter anderem von einem sogenannten Arealnetzbetreiber - aber da ich mit meinem derzeitigen Arbeitgeber zufrieden bin habe ich keinen Grund zu wechseln, zumal Aufgabengebiet und Weiterbildungsangebot recht ähnlich sind.
An deiner Stelle würde ich es einfach mal versuchen - nimm an Weiterbildungen mit was du kriegen kannst und wenn es doch nicht das richtige für dich ist bist du trotzdem einige Erfahrungen reicher. Man wächst ja auch mit seinen Aufgaben.



Gruß Tobi

[stkl]

Hallo,

danke für die Antworten. Einen "Weiterbildungsplan" hat man mir schon angeboten. Mir ist nur noch nicht ganz klar ob man mich schon auf die Meisterstelle setzt oder erst mal normal beschäftigt, wäre auch erst mal nicht so wichtig.

Hoffe es ist nicht allzu handwerkslastig, da ich ja aus dem Maschinenbau komme und wir viel vorgefertige und modulare Sachen haben.

Generell sucht man schon seit fast 2 Jahren, weil eben die Leute mit den gesuchten Qualifikationen schon bei Stadtwerken o.Ä. tätig sind. Laut gespräch haben sich auch schon alle möglichen Leute beworben, aber nichts was ansatzweise ein Elektroniker/Eletriker ist. (bin ja als Mechatroniker auch nicht so das Wahre)

Welche Entgeldgruppe es wird, müßte ich auch noch erfragen, laut schnell Google dürfte es die 6 werden. Reich wird man damit, nicht aber es sind immerhin noch 250 bis 300 Euro mehr als ich jetzt habe, dazu mehr Urlaub und 39h statt 40 +X.

Und ich denke im öffentlichen Dienst ist es auch "angenehmer" als in der normalen Wirtschaft. Soll jetzt nicht heißen das man dort auf der faulen Haut liegt, aber als Servicetechniker ist man doch viel und lange unterwegs, hier wäre es immerhin "heimatnah".
Und man würde mir von vorneherein erlauben tagsüber mit der Feuerwehr auszurücken, wenn es passt, das ist auch ein Vorteil.
Rufbereitschaft gäbe es erst nach 1 Jahr im Dienst.

[Corioliskraft]

Wieso hoffst du das es nicht zu Handwerkerlastig ist? Deine (neue) Stelle ist doch klar definiert

[..]
Die Aufgaben wären, Firmeneinweisung, Bauleitung und Schaltbereitschaft.
[..]

Für mich sieht es nach einer klassischen Meisterstelle aus. Du hast ja auf der Meisterschule gelernt das man als Meister nicht alles selber machen/wissen muss. Dafür hast du deine Leute. Schau das Sie immer auf dem Stand der Technik sind, Unterwiesen sind, notwendige Schulugen organisieren/schicken, Motivieren ect ect ect...... Das ist deine Aufgabe