16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

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Funker
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16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Funker »

Nun auch in Europa, siehe auch

viewtopic.php?f=16&t=17133

19.03.2019 https://www.n-tv.de/panorama/16-Jaehrig ... 19682.html
Eine 16-Jährige hat in München in die Badewanne mit Mobiltelefon am Ladekabel angeschlossen am Dienstagabend beim Baden Musik gehört und erlitt einen tödlichen Stromschlag.

Wie man sieht kein Einzelfall mehr wie noch vor ein paar Monaten gedacht.

22.02.2019 um 07:17 Uhr Österreich Frau lässt Handy in Badewanne fallen und stirbt
https://www.derwesten.de/panorama/frau- ... 89703.html

Dienstag, 11.12.2018, 15:06
Die 15-jährige Irina Rybnikova starb vergangenen Samstag in der Badewanne, nachdem sie dort ihr Smartphone benutzte.
https://www.focus.de/gesundheit/news/tr ... 51724.html

13.07.2017
Stromschlag: 14-Jährige nimmt ihr Handy mit in die Wanne und stirbt
Bei einem tragischen Unfall im US-Bundesstaat New Mexico ist ein 14-jähriges Mädchen durch einen Stromschlag ums Leben gekommen. Madison Coe hatte vermutlich das Ladekabel ihres Handys in eine Steckdose nahe der Wanne gesteckt.
https://www.stern.de/panorama/stern-cri ... 34792.html

13. Februar 2018
https://www.miss.at/maedchen-stirbt-dur ... reloaded=1
In Moskau starb ein 14-jähriges Mädchen, dass das Mädchen sich ein Bad nahm, als ihr das Handy ins Wasser fiel. Das Smartphone war dabei über das Ladekabel ans Stromnetz angebunden und sie erlitt einen Stromschlag.

Im Februar 2015 kam in Moskau die 24-jährige Eugene Sviridenko unter den gleichen Umständen ums Leben.


Zu den möglichen Ursachen folgender Link zu einem Fall aus Deutschland in Hagen

https://www.heise.de/select/ct/2016/18/1472471575971800
Herzstillstand in der Badewanne - Gefährliches Handy-Netzteil analysiert
Im 9. Februar 2016 überlebte ein 21-jähriger Student in der Wohnung seiner Eltern knapp einen Stromschlag durch ein Handy-Netzteil. Eine Analyse des Geräts zeigt: Vermutlich sind viele weitere gefährliche Exemplare im Umlauf.

Um die Ursache des Stromschlags festzustellen, gab die Familie das Ladegerät einem Elektro-Installateur. Der stöpselte wieder ein iPhone an das Netzteil und ermittelte mit einem Multimeter eine Wechselspannung von 100 Volt zwischen Handy-Gehäuse und Erde. Das Netzteil müsse also defekt sein, schlussfolgerte er.
Über die Modellnummer „S-100D“ fanden wir es im EU-Register für gefährliche Produkte (Rapex). Im Februar hatte Finnland einen Rückruf angeordnet: „Das Gerät kann Stromschläge verursachen, weil die Isolierung und die Luft- und Kriechstrecken nicht ausreichen.“ Laut Rapex wurde in anderen Ländern jedoch nichts unternommen.

Offensichtlich fehlen wahrscheinlich nicht nur bei dem Modell konkrete Mindestvorgaben in Produktnormen. Es müßte doch möglich sein bei den
geringen Leistungen der Netzteile alles zu vergießen.
ThomasR
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von ThomasR »

Das wundert mich überhaupt nicht! Leider sind sehr viel dubiose Netzgeräte im Umlauf, in den meisten Fällen nicht die Originalgeräte der Hersteller des versorgten Gerätes sondern günstige "Alternativen". Ich hatte schon mehrere dieser USB Dinger als Kondensatornetzteil in der Hand! Und zwar mit einfachen Kondensatoren, nix Y oder X Kondensatoren 8o

Und in der letzten Woche habe ich erst eine Serie von LED Leuchten aus dem Verkehr ziehen lassen, deren Vorschaltgeräte keine Netztrennung aufwiesen (nur Drossel statt Wandlertrafo). Durch die dünne Lackisolierung der LED Lichtbänder in den Leuchten wäre ein lebensgefährlicher Durchschlag gegen die nicht geerdeten Metallgehäuse jederzeit möglich!

Weder VDE noch CE Zeichen auf den Gehäusen hair1
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Tobi P.
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Tobi P. »

Moin Funker,

was erwartest du? Diese Netzteile sind samt und sonders allerbilligster Chinakram, die Elektronik ist auf engstem Raum zusammengepfercht und über Luft - u. Kriechstrecken oder galvanische Trennung macht sich im Land der aufgehenden Sonne erst recht keiner Gedanken.
Und der typische 0815-Handynutzer von heute macht sich da noch weniger Gedanken drüber, Gefahrenbewusstsein = 0: Ist ja schliesslich nur ein popeliges USB-Kabel was da raus kommt, das kann man auch mit in die Badewanne oder unter die Dusche nehmen, passieren tut da nix. Ist ja schliesslich CE-geprüft!
Dass das Schwachsinn ist wissen wir hier alle, der elektrotechnisch unbedarfte Normalbürger weiss das aber nicht.


Gruß Tobi
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Wulff
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Wulff »

Es ist zwar zynisch und eigentlich mag ich das nicht, aber man könnte diese Leute echt für den Darwin-Award vorschlagen
Trifft es zwar nicht ganz, aber leider zählen diese Leute wohl zu der Generation, die nur noch weltfremd durch die Gegend laufen...

(Zitat „ Wie, sind Kühe nicht lila?“)

help1
IH-Elektriker
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von IH-Elektriker »

Das schlimme ist das es ja auch ordentliche Alternativen gibt wenn ich unbedingt in der Badewanne mein Smartphone oder Tablet laden will/muss – nehme ich halt einfach eine entsprechende Powerbank als Energiequelle.

Soweit wird aber niemand von den Opfern gedacht haben, der Wunsch nach Unterhaltung in der Wanne war da wohl größer, dazu kommt eine Unwissenheit hinsichtlich der Zusammenhänge – für einen normalen Laien kommen egal aus welchem USB-Netz-/Ladegerät nur ungefährliche 5V raus, von so Dingen wie SELF-Spannungen, Luft- und Kriechstrecken usw. weiß der Laie i.d.R. nichts….

Hier ist denke ich auch Aufklärungsarbeit nötig um eben dem Laien der von Strom eher wenig Ahnung hat – außer das er aus der Steckdose kommt und manchmal klein, schwarz und hässlich machen kann – klar zu machen das es auch unsicheres Handyzubehör gibt. Und das es schon Sinn macht nur Originalladegeräte oder ordentliche Ladegeräte namhafter Hersteller zu verwenden, wobei es auch hier Probleme geben kann. Und vor allem das unter die Dusche oder in die Badewanne oder an den Pool nur Geräte komplett ohne Netzanschluss gehören – auch wenn es „nur“ Ladegeräte sind die außerhalb der Reichweite eingestöpselt werden und das eigentlich verwendete Gerät mit Akku läuft.

Und vor allem das es auch was anderes wie nur „billig“ gibt ;)
Jörgi-1911
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Jörgi-1911 »

Und was nützt das beste und geprüfteste Ladegerät?
Ein durchschnittliches Ladekabel, welches im Lieferumfang eines Handy's beiliegt,
ist etwa 50 cm lang. In dem Bereich um die Wanne rum ist/darf keine Steckdose sein.
Haben wir uns selber (sinnvollerweise) so auferlegt. Ergo: Ich schnappe mir ein
Verlängerungskabel und stecke da mein Handynetzteil rein. Super, funktioniert!!
Wenn es ja wenigstens ein dreipoliges Verlängerungskabel wäre, hätte der/die
Badende eine berechtigte Chance auf Abschaltung. Aber nein, wir nehmen ja
ein schönes und schlankes Euro-Verlängerungskabel. Nicht so klobig. Die letzte
Bastion an Schutz klemmen wir damit erfolgreich aus.

Fällt dieses Konstrukt in die Wanne, kann sich hier jeder am Hintern abfingern was
dann passiert. Das Netzteil ist nicht immer die Ursache. Manchmal ist es eben auch
der fehlende Menschenverstand. Das ist dann wiederum natürliche Auslese.
(Obschon ich den Hinterbliebenen des Unfallopfers mein Beileid entgegen bringe.)
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Elt-Onkel
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

Einspruch Euer Ehren.

Meine Ladekabel sind 2 bis 3 Meter lang.

Schön mit Textil umflochten - daher flexibel.

Ich hatte irgendwann die Nase voll von den kurzen Strippen.

Schlimm finde ich etwas ganz anderes.
Früher gab es vernünftige Trafos mit getrennten Spulen.
Das war noch Sicherheit.
Heute sind die Ladegeräte alles Schaltnetzteile.
Das ist großer Mist.

Man könnte also - wenn man wollte - in der EU einfach nur Ladegeräte mit Trafo zulassen.
(Bei den Glühlampen hat das Verbot ja auch geklappt.)
Schon könnte die Sicherheit massiv gesteigert werden.


...
Olaf S-H
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Olaf S-H »

Jörgi-1911 hat geschrieben: Donnerstag 21. März 2019, 21:42 ... Manchmal ist es eben auch der fehlende Menschenverstand. ...
Moin Jörg,

stimmt. Hier liegt der Hund begraben. CE und RCD gaukeln Sicherheit vor. Und wenn es dann keine App gibt, die die Aufstellung des Elektrogerätes neben der Badewanne unterbindet, ist das Unglück geschehen. Es wird dann wohl auch nicht darüber nachgedacht, warum die Steckdosen so weit von der Wanne weg sind.

Ein paar Teelichte und ein ungarischer Geigenvirtuose sind doch dann viel romantischer als Dolby aus dem Eierfon.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
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"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
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Elt-Onkel
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Olaf S-H hat geschrieben: Donnerstag 21. März 2019, 22:28
CE und RCD gaukeln Sicherheit vor.
Ich glaube, soweit schauen die gar nicht.

Die Probanten kennen die Bedeutung dieser 5 Buchstaben nicht.

Könnte man ja mal auf einer Freitags-Klima-Demo abfragen.
Ich wette eine Kiste Witwe Clicot, daß weniger als 1% der Schüler die Bedeutung von CE und RCD kennen.


...
Funker
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Re: 16-Jaehrige stirbt mit Handy in Badewanne

Beitrag von Funker »

Danke für die Aufmerksamkeit,

wird wohl nun auch zum Thema beim CDE SUF und IEC gemacht werden.

Es gäbe doch so nette Lösungen, jede Steckdosenverlängerungsleitung oder Mehrfachtischverteiler bekommt im Stecker einen RCD 10 mA oder 6 mA, gleiches auch für alle Geräte die so im Wellnessraum Bad angewendet werden könnten, wie z.B. auch Ladegeräte der Smartphones oder Radios,
funktioniert auch bei klassischer Nullung, siehe die hier im Forum geführte Diskussion zum Föhn oder AFDD.
Parallel dazu gibt es dann zwar einen kurzen Stromschlag zu Erinnerung, aber ohne größere weitere Wirkung.
Ich staune nur, daß die Hersteller z.B. von Waschmaschinen mit 3,25 Mio Stück Jahresumsatz, Wäschetrockner 1,15 Mio Stück das Umsatzpotential nicht sehen. Bei dafür für 5 € pro RCD sind das nur für die Geräte 22 Mio € Zusatzeinnahmen.
Bei den anderen Geräten war ich nur zu faul die Zahlen herauszusuchen.
Damit wäre dann auch das Thema AFDD erledigt.

Eine andere Variante bei Kleingeräten wie Steckernetzteilen wäre alles zu vergießen, damit es in den Teilen keine Kriechstrecken mehr gibt.
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