Blackout

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ThomasR
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Re: Blackout

Beitrag von ThomasR »

Mich würde wirklich interessieren wie man "warmes Wasser" im MW Bereich in die Leitungen bekommt. Als Elektriker kenne ich große Aggis, die MW erzeugen und elektrisch auf der Mittelspannungsebene einspeisen können (hat die RWE hier in den Tagebauen im Rheinland so einige)

Aber wie erzeugt man so viel warmes Wasser und speist es dann noch ein? Gibt es irgendwo versteckte "Notanschlüsse"? Das müssen ja Nennweiten von einigen dutzend cm sein und entsprechend dimensionierte Pumpen etc...

Das betroffene Kraftwerk Franken 1 hat zwei Blöcke: Block 1 mit 383MWel, Block 2 mit 440MWel. Die reine Wärmeerzeugung dürfte etwa in der gleichen Höhe liegen.

Das einzig andere Heizkraftwerk in der Nähe wäre Sandreuth mit nur 2 mal 75MWel. Kein Wunder, daß man nur 15°C erzielen kann, 150MW sollen 400-800MW ersetzen?

Oder läuft der nicht betroffene Block im Notbetrieb mit? Auf Smard.de werden beide Blöcke im Seasonal Standby gezeigt, allerdings endet der Datensatz bezeichnenderweise am Freitag, 5.2. 8o
IH-Elektriker
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Re: Blackout

Beitrag von IH-Elektriker »

ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:27
Aber wie erzeugt man so viel warmes Wasser und speist es dann noch ein? Gibt es irgendwo versteckte "Notanschlüsse"? Das müssen ja Nennweiten von einigen dutzend cm sein und entsprechend dimensionierte Pumpen etc...
Man sieht wenn man an auf der A73 an besagtem Kraftwerk vorbei fährt tlw. die überirdisch verlegten Rohre der Fernwärme. Das sind schon ordentliche Durchmesser, wie viel von dem was man da sieht allerdings Isolierung ist und wieviel "Rohr" dann im inneren übrig bleibt weiß ich nicht....
ThomasR hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 09:27
Das betroffene Kraftwerk Franken 1 hat zwei Blöcke: Block 1 mit 383MWel, Block 2 mit 440MWel. Die reine Wärmeerzeugung dürfte etwa in der gleichen Höhe liegen.
Der Brand ist im Block1 ausgebrochen. Laut den Pressemeldungen ist das Kraftwerk derzeit abgeschaltet. Wie diese Abschaltung aussieht und was vom Kraftwerk abgeschaltet wurde wird in der Presse nicht veröffentlicht.

Vielleicht gibt es ja noch ein bisschen Wärmeproduktion im Block 2 - keine Ahnung.
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Elt-Onkel
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Re: Blackout

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
IH-Elektriker hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 08:47
Elt-Onkel hat geschrieben: Mittwoch 10. Februar 2021, 06:03 Das werden doch bestimmt klimaneutrale, CO2-freie Heizgeräte sein.
Die Dinger verbrennen meines Wissens nach Heizöl, sprich das sind ordinäre Ölheizungen. Ein Container mit der Heizung, ein zweiter mit dem Öltank.

Was aber fast nichts ausmacht denn das Kraftwerk hat ja auch Heizöl oder Gas verbrannt..... Fernwärme ist da so ähnlich wie die Elektromobilität, der einzelne Nutzer erzeugt kein schädliches CO2 und keine Abgase mehr, das wird alles zentral gemacht :D

Solar, das wäre eine grüne Idee, aber aktuell erfrierst Du mit Solar bei uns hier. Alles dick mit Schnee zu und nur trübes Wetter. Das wird aktuell nix mit Strom aus der Sonne und Tauchsiedern....
Bei uns ist es seit Tagen auch noch windstill.

Dann die zugeschneiten PV-Anlagen.

O.K. wir bekommen ja Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen.
Dann ist es bei uns ja wieder sauber.

Da kann die Deutsche Umwelthilfe nicht meckern.


...
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Elt-Onkel
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Re: Blackout

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

am 24.07.21 ist nun das Europäische Verbundnetz zum fünften mal zerbrochen.

Zweimal allein in 2021.

Zwischen Frankreich und Spanien gibt es zwei 380 kV-Leitungen.
Eine ist ausgefallen, weil ein Löschflugzeug in Südfrankreich sein Wasser drüber abgelassen hat.
Die zweite hat dann die Leistung nicht mehr bewältigen können.
Nach einer Stunde hat man mit einer Differenz von 220 mHz wieder gekuppelt.
Das hat gerade so eben geklappt.

https://www.saurugg.net/2021/blog/strom ... nisse-2021

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IH-Elektriker
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Re: Blackout

Beitrag von IH-Elektriker »

Mal ehrlich: der "Ottonormalverbraucher" interessiert sich nicht unbedingt für solche Netzzusammenbrüche. Außer die Zeitung mit den vier Buchstaben auf rotem Grund hat eine Schlagzeile wie "Sonnenfinsternis gefährdet Stromnetz" auf der Titelseite....

Für den Ottonormalverbraucher kommt der Strom aus der Steckdose und er kauft ökologisch unbedenklichen "grünen" Strom ein - und hat oft kein Verständnis warum es die eine oder andere Querverbindung in Form einer zusätzlichen Stromtrasse braucht damit das Verbundnetz stabil ist und auch bleibt. Da werden dann Bürgerinitiativen gegründet und tlw. massiver Widerstand geleistet.

Das beste war letztens eine Nachbarin von mir welche meinte das der Strom den sie beziehe direkt lokal vor Ort aus den Windrädern die man bei uns am Horizont sieht kommt und die meinte es brauche doch keinerlei Stromleitungen mehr außer die zu den nächstgelegenen Windrädern und Solarfeldern.... gutnacht1
Olaf S-H
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Re: Blackout

Beitrag von Olaf S-H »

IH-Elektriker hat geschrieben: Montag 9. August 2021, 08:36 ... eine Nachbarin von mir ...
Moin IH-Elektriker,

ist ihr denn auch aufgefallen, dass die Windräder sich nicht immer drehen? Dann müsste es doch eigentlich bei ihr sehr dunkel werden. Aber wir wissen es ja besser. Die Windräder haben ja nur deshalb ein so großes Fundament, weil dort ein horizontal liegendes Francis-Hamsterrad mit modifizierten Kaplan-Aufsätzen untergebracht ist. Der Windradwärter (ähnlich dem Leuchtturmwärter) muss dann bei Flaute die Hamster aus deren Käfig lassen, damit diese das Hamsterrad drehen. Somit bleibt es hell. Meistens werden dort EuH75 (Elektrotechnisch unterwiesener Hamster mit 75 Watt Leistung) eingesetzt.

joint1 So, jetzt aber schnell schlaf1

Gruß Olaf
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vde1
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Elt-Onkel
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Re: Blackout

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,

vielleicht sollte man der Nachbarin vorschlagen,
als Backup ein Kohlekraftwerk zu bauen.

Haben die Südafrikaner gerade gemacht.
Seit letzter Woche ist dort das viertgrößte Kohlekraftwerk der Welt NEU in Betrieb genommen worden. 4'800 MW.
Leistung etwa 20 % ALLER Deutschen Steinkohlekraftwerke zusammen.


...
ThomasR
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Re: Blackout

Beitrag von ThomasR »

Ich wäre dafür, um jeden größeren Ort einen „Versorgungsradius“zu ziehen. Der genutzte Strom innerhalb dieses Kreises muß aus dem Kreis selbst kommen, sonst muß individuell zugekauft werden. Das bildet die Arbeit der Netzbetreiber auf der persönlichen Ebene ab und würde das Verständnis fördern.

Damit würden auch endlich die Bayern aus ihrer Verweigerungshaltung befreit: wir in NRW und der Lausitz haben lange genug den ganzen Schaden aus der Kohleverstromung gehabt, die Norddeutschen jetzt die ganzen Spargel. Was hat Bayern außer bequemen AKWs beigetragen?
IH-Elektriker
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Re: Blackout

Beitrag von IH-Elektriker »

ThomasR hat geschrieben: Dienstag 10. August 2021, 11:01 Ich wäre dafür, um jeden größeren Ort einen „Versorgungsradius“zu ziehen. Der genutzte Strom innerhalb dieses Kreises muß aus dem Kreis selbst kommen, sonst muß individuell zugekauft werden.
Dann hätten Kreise mit energieintensiven Industriebetrieben ein kleines Problem..... Vor allem im Winter bei windstillem und trüben Wetter dürfen dann die Einwohner ein Trimmrad mit Generator auspacken :D
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Wulff
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Re: Blackout

Beitrag von Wulff »

Die Lösung steht doch schon oben. Olafs EUH-Hamster....

Also: Hamsterzucht aufziehen.... NN1
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