Blackout

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Elt-Onkel
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Re: Blackout

Beitrag von Elt-Onkel »

Moin,
ThomasR hat geschrieben: Dienstag 14. September 2021, 16:42 Das schlimmste an der Ballonmeldung ist die weite Verbreitung die diese Idee damit hat: also reicht ja schon ein einfacher Spielzeughubschrauber um solche Effekte hervorzurufen.

Na dann 🍻, Nachahmer wird es sicher geben. Dann sollte Amprion hier in Brauweiler sich besser eine Patriot Abwehrausrüstung besorgen 8o 8o 8o

Eigentlich gibt es ja Regularien für Drohnen.

Aber das ist so, wie die Forderung, daß die Bankräuber ihr Fluchtauto ordnungsgemäss
beim Straßenverkehrsamt anmelden müssen.

Die Metallbedampften Ballons gibt es ja 'wie Sand am Meer'.
Also einfach eine Drohne mit einer CO2-Patrone ausrüsten,
den leeren Ballon über der Schaltanlage in Stellung bringen,
mit CO2 füllen, und abwerfen.
Technisch simpel.

Aber warum gibt das solche Schäden, wie in Dresden ?
Die DB schaltet bei Kurzschluß einfach zweimal wieder ein.
Warum ging das in Dresden nicht ?


...
Funker
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Re: Blackout

Beitrag von Funker »

Da ich gute persönliche Kontakte bis oben haben, denke ich das einmal darlegen zu können, wenn die genauen Schaltreihenfolgen analysiert sind.
Der Kurzschluß wird sicher zum Abwurf der 110 KV Schiene aus der Anlage geführt haben mit nachfolgendem Abwurf der nachgeschalteten Anlagen
aus der 30 kV Ebene.
Bei der Lastzuschaltung wird es dann sicher Stabilitätsprobleme auf der Generatorseite und im Netz gegeben haben.
Vielleicht spielt auch die PV keine unerhebliche Rolle dabei. 14:00 Uhr MESZ ist 12:00 GMT, es war sonnig und fast wolkenlos, da laufen die PV Anlagen fast noch in der Spitze und auf einmal sind die abgeschaltet, wenn dann bei der Zuschaltung die von diesen gelieferte Energie nicht schnell anderweitig kompensiert wird, die Netzspannung und Frequenz in den Keller geht, gibt es eben weitere Abschaltungen.
Thommy62
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Re: Blackout

Beitrag von Thommy62 »

...kann ja auch sein, dass es einen Erdschluss gegeben hat und durch die Spannungsverschiebung andere Bauteile " nachgegeben" haben.
Die PV-Anlagen brauchen ja ein bisschen, bis sie wieder ans Netz gehen und "fahren dann hoch".
IH-Elektriker
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Re: Blackout

Beitrag von IH-Elektriker »

Elt-Onkel hat geschrieben: Dienstag 14. September 2021, 18:36 Eigentlich gibt es ja Regularien für Drohnen.
Eigentlich. Werden halt gerne übergangen, viele Drohnenpiloten sind sich da gar nicht bewusst was das für Folgen hat und welche Strafen da ggf. auf sie zukommen wenn sie erwischt werden. In einer Flugverbotszone fliegen ist kein Bagatellverstoß wie im Halteverbot parken, das ganze wird nach Luftrecht geahndet und da sind Strafen meist ganz schön happig – es soll wohl Fälle gegeben haben wo solche Drohnenpiloten 3000€ Geldstrafe aufgebrummt bekommen haben….

Inzwischen ist es so das man als Drohnenbesitzer ganz genau schauen muss wo man eigentlich fliegen darf – Bundesstraßen 100m rechts/links sind tabu, Wasserstraßen 100m rechts/links ebenso wie Bahnlinien, Flughäfen/-Plätze und die dazugehörigen Einflugschneisen ebenso, genauso wie Anlagen der Energieerzeugung um welche man 100m Abstand halten muss. Ebenso Polizeistationen, Krankenhäuser, Feuerwehrstützpunkte, öffentliche Gebäude, Telekommunikationsstandorte und Gefängnisse....

Das man nicht über einem Umspannwerk oder Kraftwerk fliegt, nicht in direkter Nähe eines Windrades usw. – das sollte eigentlich der Gesunde Menschenverstand verbieten – es sind aber tlw. auch kleinste Trafostationen in den Flugkarten und Apps als Verbotszonen eingezeichnet, sprich kleine Garagenstationen. Oder es werden Flüsse als „Bundeswasserstraße“ mit einem Flugverbot belegt bei welchen man durch Hosenbeine hochkrempeln trocken vom einen ans andere Ufer kommt, kleinste Rinnsale und Bächlein. Oder Eisenbahnlinien welche seit Jahrzehnten stillgelegt sind, wo bereits die Schienen komplett rückgebaut sind stehen im Kartenwerk der DFS noch als Flugverbotszone….

Auf gut deutsch hat man hier bereits begonnen etwas totzuregulieren und die Drohne als Hobby abzuwürgen….

Und warum? Weil es immer wieder ausgemachte Idioten gibt die meinen notfalls auch ihre Drohne direkt am Frankfurter Flughafen starten zu müssen oder ähnliches.
Elt-Onkel hat geschrieben: Dienstag 14. September 2021, 18:36 Aber das ist so, wie die Forderung, daß die Bankräuber ihr Fluchtauto ordnungsgemäss
beim Straßenverkehrsamt anmelden müssen.
Aus genau diesem Grund überlegt man ja an einigen Stellen der EU das Drohnen generell eine elektronische ID abstrahlen müssen über welche die Eigentümer bzw. Nutzer rückverfolgbar sind. Eben um solche Dinge zu verhindern.

Betreffend Umspannwerk außer Betrieb setzen, da braucht es vermutlich keinen Luftballon, eine größere Portion Lametta abgeworfen dürfte auch reichen 😉
ThomasR
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Re: Blackout

Beitrag von ThomasR »

Neunkirchen-Seelscheid (dpa/lnw) - Bereits seit Freitagabend (10.12.2021) ohne Strom:

Ein folgenschwerer Brand in einer Umspannstation hat zu einem langanhaltenden Stromausfall in Teilen des Rhein-Sieg-Kreises mit mehreren Zehntausend betroffenen Menschen geführt.

Der Versorger Westnetz teilte am Samstag mit, dass nach dem Feuer von Freitagabend in der Umspannanlage 41 000 Einwohner in Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth weiterhin ohne Strom seien. In wie vielen Haushalten deshalb auch die Heizung nicht funktionierte, war zunächst unklar. Nach Angaben von Westnetz sind zahlreiche Notstromaggregate an unterschiedlichsten Stellen in den betroffenen Kommunen im Einsatz.

Weil die Umspannanlage in Neunkirchen-Seelscheid stark beschädigt ist, war nach Unternehmensangaben auch am frühen Samstagnachmittag noch nicht absehbar, wann die Stromversorgung wiederhergestellt sein wird. Auch der Kreis wies in einem seiner Warnhinweise im Internet darauf hin: "Wann die Stromversorgung wieder zugeschaltet werden kann, ist derzeit noch nicht absehbar." Zunächst war davon die Rede, dass die Störung voraussichtlich bis Samstagmittag anhalten werde.

Nach bisherigen Erkenntnissen von Westnetz löste ein Kurzschluss den Brand in der Umspannanlage am frühen Freitagabend aus, wie eine Sprecherin des Unternehmens sagte. In schriftlichen Mitteilungen des Unternehmens war von einem technischen Defekt die Rede. Die Feuerwehr riet in einem Warnhinweis auf der Internetseite des Kreises, den Stromverbrauch über Akkus und Batterien auf das Nötigste zu reduzieren und Radio über ein batteriebetriebenes Gerät zu hören.

Laut Westnetz sind Techniker und Spezialfirmen seit den frühen Nachtstunden im Einsatz, um die stark beschädigten Schaltanlagen zu reinigen und instand zu setzen. "Parallel prüfen wir alle weiteren Optionen zur technischen Wiederversorgung", hieß es in einem Tweet des Unternehmens Westnetz am Samstagnachmittag.
Wie ist das möglich? n-1?
E-Jens
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Re: Blackout

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

das geht auch anderswo.
Großraum Rostock: Kurzschluss führt zu halbstündigem Blackout
Am Hamburger Flughafen hat ein Stromausfall kurzzeitig den Betrieb lahmgelegt. Es konnten keine Flüge mehr starten oder landen.
verd1
Gruß Jens
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Re: Blackout

Beitrag von OChatter »

ThomasR hat geschrieben: Samstag 11. Dezember 2021, 17:26
Neunkirchen-Seelscheid (dpa/lnw) - Bereits seit Freitagabend (10.12.2021) ohne Strom:

Ein folgenschwerer Brand in einer Umspannstation hat zu einem langanhaltenden Stromausfall in Teilen des Rhein-Sieg-Kreises mit mehreren Zehntausend betroffenen Menschen geführt.
[...]
Laut Westnetz sind Techniker und Spezialfirmen seit den frühen Nachtstunden im Einsatz, um die stark beschädigten Schaltanlagen zu reinigen und instand zu setzen. "Parallel prüfen wir alle weiteren Optionen zur technischen Wiederversorgung", hieß es in einem Tweet des Unternehmens Westnetz am Samstagnachmittag.
Wie ist das möglich? n-1?
Brand im Schalthaus. Wenn da luftisolierte Anlagen stehen oder die Sekundärtechnik mit in den Schaltanlagenfeldern angesiedelt ist statt in einem abgesetzten Relaisraum, dann sitzt halt erstmal überall der Ruß drauf...
Und "hartes" n-1 hast eigentlich nur im Hochspannungsnetz. Im Verteilnetz ist das je nach Konstellation mit mehr oder minder großem manuellen Schaltbedarf verbunden, der dann erst einmal abgearbeitet werden muss. Also beispielweise vom Nachbar-Umspannwerk betriebene offene Ringe auf Doppelspeisung schalten und die Trennstellen zum betroffenen UW-Bereich schließen, zuvor die Verbindung zum ausgefallenen UW selbst in den jeweils ersten Trafostationen unterbrechen, zudem fallweise (je nach verbauten Schutzkomponenten und deren Parametrierung) dann ggf. noch die Auflösung der Ringe und Betrieb als Strahlennetz. Und das ganze dann für alle Umspannwerksabgänge, weil die gesamte Schaltanlage nicht mehr betriebsbereit ist...
Thommy62
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Re: Blackout

Beitrag von Thommy62 »

wir hatten mal vor Jahren einen Überschlag an einer Einführung von einer SF6 Schaltanlage. Da ist dann beim Brand auch SF6 ausgetreten, da hat die Feuerwehr gleich das ganze UW Evakuiert. Bis da wieder jemand rein durfte, das hat gedauert....
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Tobi P.
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Re: Blackout

Beitrag von Tobi P. »

Moin,
ThomasR hat geschrieben: Samstag 11. Dezember 2021, 17:26 Wie ist das möglich? n-1?
es gibt durchaus Gebiete die über nur ein Umspannwerk verfügen und somit über einen einzelnen Hochspannungsabgang aus dem 110kV-Netz versorgt werden. Wenn da jetzt was abfackelt ist es erst mal zappenduster, das lässt sich auch mit Schalthandlungen in der Mittelspannungsebene nicht kompensieren.
In Alsdorf bei Aachen ist 2018 was ähnliches passiert, da ist die Mittelspannungsschaltanlage im Umspannwerk durch einen Brand irreparabel zerstört worden.
Damals wurden die Kabel dann ausgebuddelt und über eine mobile Mittelspannungsschaltanlage wieder mit dem Umspannwerk verknurpselt. Interessanter Punkt dabei: Siemens hat komplette Umspannwerke in mobiler Ausführung, die Schaltanlage wurde damals per THW-Tieflader bei denen abgeholt und nach Alsdorf transportiert.



Gruß Tobi
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