Battriespeicher Varel

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Elt-Onkel
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von Elt-Onkel »

Moin,
Probator hat geschrieben: Dienstag 13. November 2018, 20:33
Elt-Onkel hat geschrieben: Montag 12. November 2018, 22:00 Aber glaube bloß niemand, wenn man Deutschland auf 100 % Wind / Sonne umstellt,
daß auch nur ein Kubikmeter Gas, oder ein Faß Öl auf der Erde weniger verbrannt wird.
Was wir nicht verbrennen, verfrühstücken dann andere Länder.
Jeder Gas / Öl - Förderstaat wird versuchen, seine Bodenschätze zu vermarkten.
Deutschland kann also an einer "CO2-Einsparung" nicht nur nichts, sondern gar nichts bewirken.
Zum Glück hat nicht jeder diese maximalpessimistische Ansicht.
Wir sind doch auf einem guten Weg! siehe: https://www.energy-charts.de/ren_share_ ... l&year=all

Und den Rest regelt Angebot und Nachfrage. Wenn sich die Windkraftanlage nach weniger als 20 Jahren amortisiert hat und danach den Strom für umsonst auswirft - wer wäre dann so blöd, stattdessen Öl und Braunkohle aus der Erde zu buddeln? Es wird ja auch immer schwieriger und teurer, dort überhaupt heranzukommen.
Also Braunkohle liegt knapp unter der Humus-Schicht.
Da ist ganz leicht heran zu kommen.

Steinkohle ist in Deutschland quasi aufgebraucht.
Die kommt jetzt zum halben Preis aus Südafrika.

Die Rohstoffe, die zum Bau von WK-Anlagen und Batteriespeicher kommen,
werden sich die Förderlämder teuer bezahlen lassen.
Die Industrie hat folgende 'Daumenregeln':
- Amortisation einer technischen Anlage: 3 Jahre.
- Lebensdauer einer technischen Anlage: 10 Jahre.
Alles andere ist betriebswirtschaftlicher Selbstmord.
Strom gibt es nicht umsonst.
Bisher ist es immer nur teurer geworden.
In Frankreich kostet der Strom die Hälfte.


Einfaches Gedankenexperiment:

Ich brauche für unser Wohnhaus Heizenergie im Gegenwert von etwa 10'000 Liter Heizöl pro Jahr.
(O.K. ist aus 1875, und hat keine Wärmedämmung.)

Nun stellen wir Deutschland mal auf 100 % Wind um.
Die Heizenergie kommt dann als Strom ins Haus.
Ich schicke dann auf meine Kosten die 10 m³ Heizöl zurück nach Kathar.
Damit erhöht sich dort das Angebot.
Mit dem erhöhten Angebot fallen die Rohölpreise.
Also greift Pakistan zu, bunkert meine 10 m³,
und schippert sie über den Ozean.
Dort wird mein Heizöl dann verbrannt.

Was haben wir dann mit 100 % Windstrom in Deutschland für das Weltklima erreicht ?

Null Null Komma Null.

Damit sind wir wieder bei der 'Weltpolizei', die das Fördern von Rohöl unterbinden muss.
Also mit der Bundeswehr nach Saudi-Arabien, und die Förderanlagen in Klump bomben ?

Mal ganz abgesehen davon, das der Bau der Windräder und der Bau der Speicher
auch jede Menge CO2 freisetzt.

Gibt ja auch sonst keinen anderen Staat dieser Erde, der sowohl aus Kernkraft, als auch aus Kohle aussteigen will.
China baut derzeit 'Schnelle Brüter' für eine Gesamt-Betriebszeit von 4'000 Jahren.

Original-Aussage vom SPD-Minister Gabriel zu dem Thema:
"Die anderen halten uns für bekloppt."


...
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Elt-Onkel
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
ThomasR hat geschrieben: Montag 12. November 2018, 16:02 Windstrom --> Wasserstoff aus Elektrolyse --> Methan durch CO2 Bindung --> Speicher in den norddeutschen Kavernen
Das System fuktioniert.

Kleiner Schönheitsfehler:
Der praktische Wirkungsgrad liegt so bei 10 %.

Ergo müsste man die 100 % Windräder um den Fakrtor 10 erhöhen.

Ein Hersteller von Bäckereimaschinen, Herr Dr. Alborn hat mal ausgerechnet,
daß bei 100 % Wind flächendeckend etwa alle 2 km in Deutschland ein Windrad stehen müsste.
(Auch in den Städten !)

Bei dem Speicherprinzip 'Power to gas' brauchen wir ergo:

Abstand Windräder: a = 2 km x 2 km = 4 km² / 10 = 0,4 km ², SQRT, = 630 m

Geht schon technisch nicht, weil die Strömung dann nicht mehr laminar ist.

Ist also großtechnisch sinnlos.


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Elt-Onkel
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Probator hat geschrieben: Dienstag 13. November 2018, 20:33
Auch mein Elektroauto ... kann der Netzbetreiber von mir aus ein- und ausschalten wie er lustig ist.
Gibt für mich Null Komforteinbußen, die beiden Geräte laufen bei mir schon heute nur zwischen 1 und 5 Uhr früh. Leider nur zeitgesteuert, weil es keine Schnittstelle gibt.
Die Idee, für ein halbes Jahr die notwendige Energie in Batterie-Autos zu speichern ist ja auch ganz witzig.

Wenn man es nachrechnet, müsste man den PKW-Fahrzeugbestand um den Faktor 4 (!) aufstocken.

Also eins zum Fahren und vier für die Speicherung.
Denn Fahren mit der gespeicherten Energie geht ja nicht,
sonst sie ja weg, wenn man sie braucht.

Nun stelle man sich die Parksituation in den Städten vor.

Wir stellen also neben jedes Auto noch vier weitere Autos.

Dann mutierrt Deutschland zum Parkplatz.
Ein riesen Konjunkturprogramm für den Straßenbau zu Lasten der Landwirtschaft.

Naja, und verkabeln müssen wir das natürlich auch noch.


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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von E-Jens »

Hallo,

mit der technischen Zukunft sehe ich es nicht so pessimistisch. Deine Ausführungen sind ohne es zu prüfen für mich erst einmal plausibel. Jedoch glaube ich, dass mit Visionen und guten Ideen Einiges zu erreichen ist. Mann denke nur an die "Spinner" die unbedingt fliegen wollten. Vor 150 Jahren absolute Spinner. Heute völlig normal und wir fliegen sogar bis in das All. Ob wir die Klimaprobleme damit gelöst bekommen weis doch heute sowieso keiner.
Gruß Jens
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von Probator »

Elt-Onkel hat geschrieben: Mittwoch 14. November 2018, 02:50 Nun stellen wir Deutschland mal auf 100 % Wind um.
Die Heizenergie kommt dann als Strom ins Haus.
Ich schicke dann auf meine Kosten die 10 m³ Heizöl zurück nach Kathar.
Damit erhöht sich dort das Angebot.
Mit dem erhöhten Angebot fallen die Rohölpreise.
Also greift Pakistan zu, bunkert meine 10 m³,
und schippert sie über den Ozean.
Dort wird mein Heizöl dann verbrannt.

Was haben wir dann mit 100 % Windstrom in Deutschland für das Weltklima erreicht ?

Null Null Komma Null.

Damit sind wir wieder bei der 'Weltpolizei', die das Fördern von Rohöl unterbinden muss.
Also mit der Bundeswehr nach Saudi-Arabien, und die Förderanlagen in Klump bomben ?
Wenn wir eine größere Autarkie erreichen, warum sollte es uns interessieren, wenn ein ärmeres Land auf bestehende Technologie setzt (setzen muss).
Wir nennen uns "Hochtechnologieland" und bekommen keine Verbesserung in den Stromnetzen hin?

Nun gut, nehmen wir mal an, deine Rechnungen stimmen und deine obigen Befürchtungen treffen vollständig zu.
Was ist dann deine Folgerung daraus? Hände in den Schoß legen, weitermachen wie bisher?

Ich meine, genau das führt uns definitiv noch viel mehr in den Krieg - wenn nämlich niemand vorangegangen ist und alle in 40 Jahren noch immer voll vom Erdöl abhängig sind. Dieses muss immer teurer werden, ist es doch eine endliche Ressource. Das kann niemand wegdiskutieren, das ist ein unumstößlicher Fakt. Allein aus ethischen Gründen ist es unvermeidlich, alles daran zu setzen, von den Fossilen wegzukommen.

Wenn Erdöl/Erdgas/Kohle eines Tages unbezahlbar geworden ist und wir haben uns keine Alternative erschaffen - was machen wir dann?
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von ureu603 »

Probator hat geschrieben: Mittwoch 14. November 2018, 20:07 Wenn wir eine größere Autarkie erreichen, warum sollte es uns interessieren, wenn ein ärmeres Land auf bestehende Technologie setzt (setzen muss).
Wir nennen uns "Hochtechnologieland" und bekommen keine Verbesserung in den Stromnetzen hin?
Aller Wahrscheinlichkeit nach will das keiner bezahlen, bzw. die Kosten werden auf Otto Normalverbraucher abgewälzt, der eh nicht mehr weiß, wo er die Kohle zum bezahlen her nehmen soll.
Elektriker ist kein Beruf, sondern eine Berufung idee1
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von ureu603 »

Probator hat geschrieben: Mittwoch 14. November 2018, 20:07 Wenn Erdöl/Erdgas/Kohle eines Tages unbezahlbar geworden ist und wir haben uns keine Alternative erschaffen - was machen wir dann?
Öff Topic: Am Daumen lutschen :D

Spass beiseite, das Problem ist ja wohl erkannt, nur an der Umsetzung haperts.
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Elt-Onkel
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
Probator hat geschrieben: Mittwoch 14. November 2018, 20:07
Nun gut, nehmen wir mal an, deine Rechnungen stimmen und deine obigen Befürchtungen treffen vollständig zu.
Was ist dann deine Folgerung daraus? Hände in den Schoß legen, weitermachen wie bisher?

Wenn Erdöl/Erdgas/Kohle eines Tages unbezahlbar geworden ist und wir haben uns keine Alternative erschaffen - was machen wir dann?
Die Rechnung sollte zeigen, daß 100 % Wind für Deutschland nicht bezahlbar ist.

Die Erkenntnis, daß in Deutschland durch das Aufstellen von Windrädern kein einziges Gramm CO2 eingespart wird.

Selbstverständlich ist Öl und Kohle endlich - irgendwann ist beides alle.
Dann ist alles CO2 emmitiert, was über Jahrmillionen mal eingelagert wurde.
Der Klimawandel wird also ganz zwangsweise und vollständig eintreten.

Die Grenze bei Wind / Sonne liegt so in der Größenordnung 50 %.
Alles andere ist Augenwischerei.

Dazu passend: Die Deutsche Bahn verkündet "Deutsche Bahn mit 100% Ökostrom"
http://www.pi-news.net/2018/11/tut-uns- ... icht-weht/
"Nur 40 Prozent sei Ökostrom. Erst 2050 seien 100 Prozent realistisch.
Und das Speicherproblem ist eine weitere „Herausforderung“:
„Um die Bahn nur an einem einzigen Tag zu versorgen, bräuchten wir so viele Batterien, wie in 60.000 Schiffscontainer passen.“

Diese Batterien gibt es gar nicht, der ganze Strom kommt aus dem Netz: „Aber wir können den Leuten ja nicht sagen: Tut uns sehr leid, Ihr ICE fährt gerade nicht, weil die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.“

Es gibt ja Alternativen zum Verbrennen zu Öl und Kohle:

A) Die Chinesische Methode: Schnelle Brüter bauen (Brennstoff für ca. 5'000 Jahre)
B) Die Französische / Türkische Methode: Kernreaktoren bauen (Brennstoff für ca. 1'000 Jahre)
C) Die Innovative Methode: Fusionsreaktor entwickeln. (Brennstoff für mehr als 500'000 Jahre)


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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von ureu603 »

Methode A und B: Wohin mit den radioaktiven Müll?
Methode C: Da wird schon dran gebaut, ob das Ding überhaupt funktioniert, weiß keiner .
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Re: Battriespeicher Varel

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
ureu603 hat geschrieben: Mittwoch 14. November 2018, 21:05 Methode A und B: Wohin mit den radioaktiven Müll?
Methode C: Da wird schon dran gebaut, ob das Ding überhaupt funktioniert, weiß keiner .
In der Variante A ist es minimal.

Für Variante B muß man ihn zwischenlagern, bis man ihn für A braucht.(*)

Wenn wir ernsthaft zu C forschen würden, hätten wir die vielen Milliarden vom EEG hier investiert.

(*) Früher habe ich mal Vorträge gehalten, wie man den fachgerecht entsorgt.
Heute bin ich weiter. Der Müll ist einfach zu wertvoll, um ihn zu entsorgen.


...
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