Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Alles Rund um das Thema Elektrotechnik das nicht über eigene Foren abgedeckt ist.
Antworten
Josupei
Null-Leiter
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2017, 10:07
Wohnort: Niedersachsen

Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Josupei »

Hallo,

ich habe hier ein Bauteil, für 24VDC, bei dem die Erde (Metallgehäuse) niederohmig mit dem L- der Versorgungsspannung verbunden ist.

Sollten nicht generell alle aktiven Leiter eine Isolation gegen PE aufweisen (500VDC bei Hilfsstromkreisen)? Außer natürlich an der Einspeisung, solange ich kein IT-Netz betreibe?

Ich kenne wohl entsprechende Entstörschaltungen, um Oberwellen von den aktiven Leitern auszufiltern, aber die werden generell über entsprechende Filterbausteine hergestellt und nicht über eine Niederohmige Verbindung (0,8Ohm mit Multimeter messbar) Laut Hersteller (China Distributor) so gewollt.

Ist dies überhaupt zulässig? In der Niederspannung TN-S, darf ich doch auch nur eine definierte Verbindung zwischen N und PE haben und diese nicht beliebig oft im der Anlage wiederholen. Gibt es ähnliche Forderungen für Hilfsstromkreise?

Wo gibt es ggf. Normenfundstellen?

Grüße
Josupei
Probator
Null-Leiter
Beiträge: 729
Registriert: Montag 19. September 2016, 15:15

Re: Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Probator »

Suchstichworte:
SELV und (vor allem) PELV.
Josupei
Null-Leiter
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2017, 10:07
Wohnort: Niedersachsen

Re: Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Josupei »

Moin Probator,

es geht hier um FELV, hatte ich vergessen zu erwähnen.
Probator
Null-Leiter
Beiträge: 729
Registriert: Montag 19. September 2016, 15:15

Re: Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Probator »

es geht hier um FELV, hatte ich vergessen zu erwähnen.
FELV selbst ist ja überhaupt keine Schutzmaßnahme, sondern einfach nur "kleine Spannung", aber nicht galvanisch getrennt.

Das Bauteil muss also zusätzlich eine Schutzmaßnahme erhalten (Isolierung oder Erdung).
Bei deinem Bauteil hat man dann wohl Erdung gewählt.
Sollten nicht generell alle aktiven Leiter eine Isolation gegen PE aufweisen (500VDC bei Hilfsstromkreisen)?
Das gilt nur für SELV, also galvanisch getrennte Kleinspannung. Die galvanische Trennung ist dann mit der Isomessung nachzuweisen.

Bei PELV hat man auch eine sichere Kleinspannung, dort ist aber ein Pol geerdet. Dann kann man natürlich keine Isolation messen, dafür aber die Niederohmigkeit vom PE.
Josupei
Null-Leiter
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2017, 10:07
Wohnort: Niedersachsen

Re: Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Josupei »

Hallo,

FELV hat nach meinem Verständnis die Schutzmaßnahme,

Basisschutz durch Isolierung und Fehlerschutz durch Abschaltung. Basisschutz durch Isolierung kann wohl im Zuge der Anwendung bestimmter Produktnormen entfallen --> Herstellerverantwortung.

Das Bauteil selber hat keinen Erdungspunkt um einen Schutzleiter anschließen zu können, aus meiner Sicht schon nicht zulässig.


Isolation gegen PE.

Generell muss ich aber doch bei z.B. der Erstprüfung eine Isolationsmessung machen.
Klar, das ich dafür die Erde des aktiven Leiters an der Einspeisung auftrennen muss, damit das funktioniert.
Nach EN 61439-1 müssen Hilfsstromkreise <50V mit 500V Prüfspannung nachgewiesen werden (man sollte grundsätzlich auch Betriebsmittel mit messen und darf diese laut Norm abklemmen, wenn man bedenken hat das diese bei der Prüfung zerstört werden würden).

Diese Prüfung würde hier nicht funktionieren, da die Verbindung PE L- innerhalb des Gehäuses stattfindet.

Gedankenexperiement: Ich habe eine FELV Spannung bei der der L+ geerdet wurde (eher unüblich aber zulässig), in dem Fall hätte ich einen Kurzschluss der im Gerät verursacht wird.

Grüße
Josupei
Probator
Null-Leiter
Beiträge: 729
Registriert: Montag 19. September 2016, 15:15

Re: Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Probator »

FELV hieß damals „Funktionskleinspannung ohne sichere Trennung“. Vielleicht macht es das verständlicher.

"Sichere Trennung" kann man auch mit "Isolation" übersetzen. Und wo es keine Isolation gibt, kann es auch keine funktionierende Isolationsmessung geben.
Gedankenexperiement: Ich habe eine FELV Spannung bei der der L+ geerdet wurde (eher unüblich aber zulässig), in dem Fall hätte ich einen Kurzschluss der im Gerät verursacht wird.
Verlier dich mal gedanklich nicht in der Kleinspannung. Sieh FELV einfach als "etwas kleinere Netzspannung".
Man muss sich also einmal entscheiden, ob man Plus oder Minus erdet und muss das dann überall gleich machen.
In unserem 230V-Netz erden wir ja auch nicht mal den N am Trafo und am Gerät mal die Phase. :D

Edit: Nach nochmaligem Lesen deiner Frage sehe ich, dass wir hier etwas vom eigentlichen Thema abkommen.
Also die Erdung im FELV-Stromkreis ist möglich (nicht zwingend). Aber logisch gedacht wird man diese Erdung am Trafo vornehmen und nicht im Gerät des Endstromkreises. Zumal du sagst, das Gerät hätte keine PE-Klemme.
Ob diese Brücke zum Gehäuse nun erlaubt ist, kann ich dir nicht abschließend beantworten.
Josupei
Null-Leiter
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 12. Januar 2017, 10:07
Wohnort: Niedersachsen

Re: Gehäuse (PE) eines 24VDC Bauteils mit Minus verbunden

Beitrag von Josupei »

Ich hatte schon das Gefühl, daß wir etwas aneinander vorbei schreiben. Sichere Trennung bedeutet, daß ich von der Primärseite zur Sekundärseite eines Transformators eine doppelte Isolierung benötige, dennoch Besitz FELV eine Isolierung nur hält eine Einfache. Bei FELV wendet man generell Schutz durch Abschaltung an was bedeutet ich kann einen aktiven Leiter erden und sichere dann den ungeerdeten Leiter gegen Überstrahlt oder ich Erde nicht und nutze 2 poligen Leitungsschutz.

Die Erdung am Gerät ist überhaupt erst aufgefallen, weil es in einem IT Netz verbaut wurde, was der ISOwächter nicht so gut findet. 😁.
In der 60204-1 wird empfohlen an nur einem Punkt zu Erden.
Wie bereits erwähnt ist eine zweite Verbindung im Niederspannungsnetz TN klar unzulässig. Rein technisch liegt aus meiner Sicht auch bei dem FELV System (geerdet) ein TN System vor.
Und aus EMV Gründen ist eine einzelne Erdung auch zu bevorzugen.
Mehr habe ich leider auch nicht rauschenden können.
Vielleicht hat noch jemand eine Eingebung.

PS ich verliere mich schon nicht in FELV.
Das Gedankenerperiment stützte sich darauf, daß es + geerdete Netze gibt und die Verbindung in besagtem Gerät nicht bekannt war und nur zufällig entdeckt wurde.

Guthaben Nächtle
Josu
Antworten