Schutzleiter zweckentfremden?

Alles Rund um das Thema Elektrotechnik das nicht über eigene Foren abgedeckt ist.
kevcali
Null-Leiter
Beiträge: 74
Registriert: Donnerstag 24. November 2005, 18:35
Kontaktdaten:

Schutzleiter zweckentfremden?

Beitrag von kevcali »

Hallo@all

Ich wollte mich kurz vorstellen, bevor ich eine Frage stelle. Also, ich heisse Kevin, bin 24 und hatte früher mal die Ausbildung zum Elektroinstallateur angefangen und leider aufgrund div. Differenzen mit meinem damaligen Chef abgebrochen. Danach habe ich eine neue, andere Ausbildung angefangen und erfolgreich beendet. Einiges (eher weniger) aus der Berufsschule ist mir natürlich noch bekannt und mein Tabellenbuch habe ich auch noch. Aber da steht ja auch nicht alles drin :]

Ok, dann fange ich einfach mal mit meinem Problem an. Also, in unserem Keller habe ich eine Bar Theke mit allem drum und dran gebaut. Die Leitungen habe ich auch alle gelegt und leider bei einer total gepennt. Es handelt sich um die Wechselschaltung. Da habe ich nämlich dummerweise nur ein 3x1,5 gelegt, obwohl ich ja schon 2 korrespondierende Drähte brauche. Leider ist schon alles mit Rigipsplatten verbaut, gespachtelt und eine Wischtechnik entstanden. Ich will aber nach Möglichkeit nichts wieder öffnen bzw. beschädigen. Nun habe ich mir gedacht, dass ich blau für den Neutralleiter nehme (klar), Schwarz und Grün/gelb als korrespondierende. Dabei würde ich den Grüngelben natürlich mit schwarzem Isoband bekleben, dass er als solches auch erkennbar ist. Allerdings fehlt mir ja dann aber der PE am anderen Ende. Den könnte ich mir aber (rein theoretisch) auch von einem anderen Stromkreis nehmen. Die Frage ist nur; Funktioniert im Falle des Fehlerstroms der PE dann noch? Oder wird der überlastet? Der FI-Schalter in der UV ist nur für die Badezimmer und im Garten. Der Keller läuft also nicht über den FI.

Um besser verstehen zu können; Was bezweckt der PE eigentlich? Ist doch eigentlich das Gleiche wie der N, oder? Bis zum HAK wird er doch noch als PEN gelegt. Ich habe auch schon Steckdosen gesehen, da war vom N einfach nur ne Brücke zum PE gelegt.
Und wofür ist die Erdausgleichspotentialschine? In der Schule sind wir auf sowas nicht eingegangen, weil die wohl dachten, dass uns sowas im Betrieb beigebracht wird. Mein ehemaliger Ausbildungsbetrieb war aber in der Hinsicht nur nen Witz. Da hatten wir eigentlich nur Cat-5, Typ-1 und normale Nymleitungen für ein grossen Warenhaus-Konzern kilometerweise gelegt. Hab von daher wirklich null Ahnung.

Vielen Dank und schöne Grüsse

Kevin
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6050
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Beitrag von SPS »

Hallo,

den Grün-Gelben nur als Schutzleiter verwenden.
Anders ist es nicht zulässig.

Geht bei dir eine Stromstoßschaltung?
Es gibt auch Relais für Schalterdosen.
Auch Tastdimmer können meistens mit zusätzlichen Tastern angesteuert werden.


Hier ein Link zu Schaltungen
http://stromer84.home.t-link.de/

mfg SPS
Mit freundlichem Gruß sps
Benutzeravatar
edison
Null-Leiter
Beiträge: 321
Registriert: Dienstag 17. Mai 2005, 21:27
Wohnort: NRW
Kontaktdaten:

Beitrag von edison »

Sowas geht garnicht! Nichtmals drüber Nachdenken! Auch wenns funktionieren könnte ist das absoluter Murks!

Lösungsvorschlag zu Deinem Problem:
Kauf Dir doch einen Funkschalter von ELV aus dem FS20 System, somit ist alles in Butter. Den Lichtschalter kannste dann einfach irgendwo hinkleben (macht sich z.B. mitten auf einem Spiegel besimmt gut).
Die Idee von SPS mit dem fernsteuerbaren Tastdimmer ist evtl auch was für Dich.

Der Grün Gelbe Leiter scheint zwar auf den Ersten Blick keine Funktion zu haben, wird aber im Fehlefalle zur wichtigsten Leitung, der du je in deinem Leben begegnet sein könntest ;)

Dir jetzt den Unterschied bzw. die Vorteile zwischen einem TN-C und einem TN-S System zu erklären, sowie die Notwendigkeit eines Potentialausgleichs wäre meiner Meinung nach hier zu umfangreich. Sollte es Dich wirklich Interessieren frage doch bitte etwas spezieller nach.
there're 10 kinds of people ... those who understand binaries and those who don't
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Original von kevcali
...
Nun habe ich mir gedacht, dass ich blau für den Neutralleiter nehme (klar), Schwarz und Grün/gelb als korrespondierende.
...
Moinmoin Kevin,

bei dem Wissenstand würde ich Dir raten, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen. Wie willst Du die Anlage den ordnungsgemäß prüfen?

Was hat den ein Neutralleiter am Wechselschalter zu suchen? Entweder stimmt Deine Beschreibung nicht, oder Du willst den Neutralleiter schalten. Letzteres ist verboten.

Die grün-gelbe Ader ist dem Schutzleiter vorbehalten. Alles andere ist unzulässig.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6050
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Beitrag von SPS »

Hallo Olaf,

wo du gerade schalten der N angesprochen hast, eine Frage von mir dazu.

Es gibt Treppenhausrelais wo nach Schaltbild der N geschaltet wird. Zur Leuchte wird die Phase geschaltet.

Gibt es hier ausnahmen?


Hier noch der Link
http://www.theben.de/deutsch/prod/daten ... LPA8-9.pdf

Zum Beispiel das Realis Eplan 8 als 3Leiterschaltung.


mfg sps
Mit freundlichem Gruß sps
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Moinmoin SPS,

das ist eine alte Schaltung.

Der N steht in der Anlage. An ihm sind der Taster und die Beleuchtung angeschlossen. Der getastete N steuert den Treppenlichtautomat an und dieser schaltet einen Außenleiter zur Leuchte. Dies nennt man 3-Leiter-Schaltung.

Es gibt aber auch noch eine andere 3-Leiter-Schaltung:
L und N stehen in der Anlage. Der dritte Leiter ist an den Taster (gegen L) und an die Leuchten (gegen N) geklemmt. Beim Betätigen des Tasters wird L zum Treppenlichtautomat durchgeschaltet (getastet). Dieser Schaltet dann den L auf diese Ader, wodurch die Leuchten erleuchten. Eine Nachtastung ist hierbei nicht möglich.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6050
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Beitrag von SPS »

Hallo Olaf,

genau diese 3Leiterschaltung mit N meinte ich.
Link zum Realis habe ich oben nachgetragen.

Darf diese Schaltung heute noch angewendet werden?

In der PDF wird nur bei der andern 3Leiterschaltung angegeben (Eplan9) das es nur als ersatz einzusetzen ist.

mfg sps
Mit freundlichem Gruß sps
Olaf S-H
Beiträge: 13786
Registriert: Montag 10. Januar 2005, 23:57

Beitrag von Olaf S-H »

Moinmoin SPS,

die Schaltung entsprach damals dem Stand der Technik. Heute ist sie unzulässig (VDE 0100-460:2002-08 "Ein einpoliges Schaltgerät darf nicht im Neutralleiter eingesetzt werden").

Die Schaltung darf weiterhin in Betrieb bleiben, da sie damals zulässig war. Auch dürfen Teile ausgewechselt werden (Reparatur). Eine Veränderung (Erweiterung) ist jedoch nicht zulässig. Selbiges gilt auch für neue Anlagen.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Benutzeravatar
SPS
Beiträge: 6050
Registriert: Freitag 16. Juli 2004, 20:27
Kontaktdaten:

Beitrag von SPS »

Hallo Olaf,
Danke für die Info

mfg sps
Mit freundlichem Gruß sps
kevcali
Null-Leiter
Beiträge: 74
Registriert: Donnerstag 24. November 2005, 18:35
Kontaktdaten:

Beitrag von kevcali »

bei dem Wissenstand würde ich Dir raten, einen Fachbetrieb hinzuzuziehen. Wie willst Du die Anlage den ordnungsgemäß prüfen?


Welche Anlage denn? Das ist eine Wechselschaltung und 3 Steckdosen. Die Zuleitungen wurden von einem Fachbetrieb bis in den Raum gezogen. Eine der drei Zuleitungen haben die direkt zum Schalter gelegt, also an Tür 1. Von Tür1 zu Tür2 habe ich (bedauerlicherweise) gepennt und nur nen 3x1,5 statt 5x1,5 gelegt. Also der zweite Schalter ist dann an Tür 2 und von da aus geht der zur Lampe. Ich brauche also insgesamt 4 Drähte um von S1 zu S2 zu schalten (2 korrespondierende + PE und N UNGESCHALTET durchverbinden). Ich hoffe die Beschreibung ist jetzt besser :]

Ich habe ja insgesamt 3 Stromkreise, kann ich mir nicht den PE von einer anderen Leitung abgreifen? Ich hab zwar nicht so den Plan, aber die Hauptsache ist doch, dass beim evtl. Fehlerstrom der Strom zur Sammleschine hin abgeleitet wird, oder? Ob das nun über Leitung 1 oder Leitung 2 ist, dürfte doch egal sein, oder? Es wäre ja der reinste Zufall, wenn 2 Stromkreise gleichzeitig nen Fehlerstrom hätten. Somit könnte der PE doch auch nicht überlastet werden, oder?

Das mit dem Funkschalter ist natürlich auch eine gute Idee, allerdings ist alles von Busch-Jäger. Ich will jetzt nicht irgendwo nen Schalter hinkleben, wegen

1. wahrscheinlich anderes Disgn
2. ständige Batterie wechselei

Achso, kurze Frage nebenbei. Mit zu welcher Leistung darf ein 3x1,5 eigentlich belastet werden? Max. 2000W?

Gruss und danke

Kevin
Antworten