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Verfasst: Sonntag 20. März 2016, 10:40
von jf27el
:cool: <<mit weinerlicher Stimme>>
ich dachte immer Elektrotechnik gehört zu den beschreibenden Wissenschaften und die Mathematik sei ein Werkzeug (Sprache) dies zu beschreiben :confused: :confused:

Hat sich da für Ingenieure was geändert:rolleyes:

aber ich bin nur der mit dem Irrglauben dd1

Gruß
jf27el
Es war einmal ein Adler. Der hatte viele Tadler.
Die machten ihn herunter, und haben ihn verdächtigt.
Er könne nicht schwimmen im Teich. Da versuchte er es sogleich
Und ging natürlich unter. (Der Tadel war also berechtigt.) Berthold Brecht

Verfasst: Sonntag 20. März 2016, 10:56
von jf27el
melange hat geschrieben:Hallo jf27el

noch eins, das "fangen wir hinten an" bezog sich auf die Reihenfolge der Fragen im Text von 1mkRE, nicht auf eine irgendwie geartete Reihenfolge meiner beiden Beispiele.

Gruß
melange
Gut, das hatte ich eben etwas anders interpretiert.
Mir ging es darum, dass 1mkRE mit der Vorstellung einer X-beliebigen Funktion an Deinem Applet spielt und er eigentlich nur versuchen sollte -mit schrauben an den Knöpfen- die von Ihm erdachte Funktion nachzubilden.
<einschließlich der Nullpunktverschiebung>

Welche Voraussetzungen, Prämissen, Einstiegsrichtungen sind notwendig um das zu durchdringen? bzw. Oberwellen zu erklären?

Hier halte ich es schon für entscheidend ob
Oberwellen in der Funktion (Körperlich) grundsätzlich drinn sind
oder
Oberwellen ein Teilbegriff der Beschreibung sind.

Gruß
jf27el

Verfasst: Sonntag 20. März 2016, 18:05
von chris11
jf27el hat geschrieben:Hier halte ich es schon für entscheidend ob
Oberwellen in der Funktion (Körperlich) grundsätzlich drinn sind
oder
Oberwellen ein Teilbegriff der Beschreibung sind.

Gruß
jf27el
Du stellst die Frage falsch. Jede periodische Funktion kann als Summe von Sinus und Cosinus Thermen dargestellt werden. Quantentheorethisch macht es keinen Sinn zwischen Beschreibung und Realität zu unterscheiden. Bei elektrischen Signalformen bist Du gleichzeitig so dicht an der Relativitätstheorie wie auch der Quantentheorie wie sonst nie in deiner unmittelbaren Lebenserfahrung.

Beispiel:

Du kannst aus der Heisenbergsche Unschärferelation für Photonen direkt die Unschärfe in der Nachrichtentechnik delta f = 1/ delta T herleiten.
Das heist, je genauer Du die Frequenz messen möchtest, um so länger dauert die Messung. Je kürzer die Zeit, die du zum Messen hast, umso grösser die Frequenzunsicherheit. Alle periodischen Funktionen bestehen aus DC Anteil, Grund- und Oberwellen. Den DC Anteil kann man als Anteil mit Frequenz 0 betrachten.
Die Maxwellschen Gleichungen beinhalten schon alle relativistischen Auswirkungen, waren daher schon vor der Entdeckung der Relativitätstheorie eine vollständige Beschreibung aller Elektrischen Effekte.
Ich schreib jetzt mal nicht Elektromagnetisch, weil die Magnetischen Effekte strenggenommen nur die relativistischen Auswirkungen auf elektrische Ladung sind.
Trotzdem sehr real wie jeder an der Funktion von Millionen Elektromotoren bestaunen kann.

MFG
Christian

Verfasst: Samstag 26. März 2016, 00:19
von 1mkRE
Hallo melange,

sorry das ich mich so spät melde.

Ich glaube ich habe jetzt nun verstanden finde hast es super erklärt!!

Ändert sich hier an der Ansichtsweise etwas wenn ich nun auch den Glättungskondensator mit ins Spiel nehme?
Der Ladungsstrom des Kondensators macht doch auch dem Sinusverlauf unsymetrische Ströme und demnach Spannungen?! Ich habe immer gedacht das sind gerade die Störenden Netzrückwirkungen.

Außerdem wie könnte ich auf so elegante weise Netzrückwirkungen in einer Zweipuls-Brücken-Gleichrichterschaltung B2 oder noch weiter B6 Schaltung betrachten?

Würde mich auch hier über einen Tipp oder Beispiel freuen!


P.S. wie bekomme ich das Applet überhaupt zum laufen?
Entweder ich bekomme diese Meldung : "File not found" oder ich werde
zu einem Warenkorb weitergeleitet.

Viele Grüße und vielen Dank.

Verfasst: Samstag 26. März 2016, 17:04
von melange
Hallo 1mkRE

bin zur Zeit im Ausland und nur mit kleiner Ausrüstung (Netbook) unterwegs,
d.h. mit Beispielen tue ich mich im Moment etwas schwer.
Wird frühestens in 2 Wochen wieder möglich sein.

Der Kondensator macht alles noch schlimmer, es werden zwar noch
dieselben Harmonischen erzeugt, aber mit höheren Amplituden bei
den höheren Frequenzen.

Für das Applet brauchst du nur auf den Link aus Beitrag #174 klicken,
evtl. noch Java zulassen. Bei mir klappt das, habe ich gerade noch mal ausprobiert.

Gruß
melange

Verfasst: Montag 28. März 2016, 19:36
von 1mkRE
Hallo melange,

würde mich dann sehr über das angefragte Beispiel freuen wenn du wieder mal Zeit und die möglichkeiten dazu hast. Im Netz findet und wird man nicht so gut beraten wie hier!!

Das Applet hat sich leider nicht so wie gewünscht geöffnet ich werde es mal mit einem anderen Browser versuchen.

Viele Grüße und danke.

Verfasst: Sonntag 10. April 2016, 16:08
von 1mkRE
Hallo melange,

das Applett hat unter dem Firefox sofort funktioniert, hatte mich schon gewundert :) super spielzeug.

Wollte mal fragen wenn du dann mal Zeit haben würdest und wieder kannst das du uns (mir) noch ein Beispiel zu meiner letzten Frage vorbereiten könntest?

Viele Grüße

Verfasst: Sonntag 17. April 2016, 11:18
von melange
Hallo 1mkRE

heute möchte ich dir und allen anderen interessierten Mitlesern eine tolle Software vorstellen,
mit der man leistungselektronische Schaltungen simulieren kann und auch eine Fourier-Analyse (FFT)
auf die simulierten Kurvenverläufe anwenden kann, also die Oberwellen bestimmen kann.

Das Programm heißt PSIM, und es gibt eine kostenlose (eingeschränkte) Demo-Version, kann
man hier herunterladen.

Ich arbeite seit mehr als 10 Jahren damit, auch mit der Vollversion, und auch sehr umfangreiche Simulationen.

Die FFT-Analyse von PSIM kann man auch auf beliebige Kurvenverläufe anwenden, die man mit dem Oszilloskop
aufgenommen hat. Dazu muss man allerdings das Datenformat noch mit einem Editor so anpassen,
wie es von PSIM erwartet wird. Macht ein bisschen Mühe, erspart aber den teuren Spektrum-Analyzer.


Im folgenden nun unser bekanntes Beispiel der Einweg-Gleichrichtung,
erstmal wie gehabt ohne Glättungskondensator, mit PSIM simuliert.

Bild 1 zeigt die Schaltung im Simulations-Editor.
Bild 2 zeigt den Kurvenverlauf des Stroms.
Bild 3 zeigt das Spektrum
- Gleichanteil bei 0Hz
- Grundschwingung bei 50Hz
- Oberwellen (nur geradzahlige bei 100Hz, 200Hz, 300Hz, ...
Bild 4 die errechneten Amplituden dazu.

Die Werte stimmen überein mit den früher aus der Fourier-Reihe bestimmten (siehe Beitrag 172, die Formel aus dem Bronstein)


Jetzt dasselbe mit Glättungskondensator.

Bild 5 zeigt die Schaltung im Simulations-Editor.
Bild 6 zeigt den Kurvenverlauf des Stroms.
Bild 7 zeigt das Spektrum
- Gleichanteil bei 0Hz
- Grundschwingung bei 50Hz
- Oberwellen (100Hz, 150, 200Hz, 250Hz, 300Hz, ...
Bild 8 die errechneten Amplituden dazu.

Also wie vorhergesagt, es wird viel schlimmer. Jetzt auch ungerade Harmonische, und mit deutlich größeren Amplituden.


So, nun wünsche ich viel Freude mit dem Programm, es kostet aber einige Tage Übung, um damit klar zu kommen.

Gruß
melange

Verfasst: Montag 25. April 2016, 22:36
von 1mkRE
Hallo melagne ich möchte mich vielmals für dieses extrem gute Beispiel danken!!
Man sieht wirklich einen enormen Unterschied und ich verstehe jetzt nun auch wodurch auch die ungeraden Oberwellen zu Stande kommen 3,5 usw.

Ich versuche mal mit der Simulation falls ich damit klar komme :o eine B2 Schaltung zu simulieren. Könnte ich das den auch mit dem vorherigen Applet betrachten in der Form wie bei der ersten Schaltung?

Nochmals danke finde den Beitrag super!!

P.S. Sorry das ich mich erst so Spät melde ging nicht früher.

Viele Grüße

Verfasst: Mittwoch 27. April 2016, 09:27
von melange
1mkRE hat geschrieben: Könnte ich das (die B2-Schaltung) auch mit dem vorherigen Applet betrachten in der Form wie bei der ersten Schaltung?
Hallo 1mkRE

Für den Fall der ungesteuerten B2-Schaltung ohne Glättungskondensator
(also rein ohmsche Last) suchst du dir die Fourier-Koeffizienten aus einem Tabellenbuch
(oder auch hier Wikipedia.

Die gibst du in das Applet sein (Vorzeichen beachten), das funktioniert.

Für den Fall mit Glättungskondensator bleibt dir nur die Simulation,
um die Koeffizienten zu bestimmen.

Gruß
melange