Harmonische Oberschwingungen , Netzrückwirkungen - Netzqualität Analyse

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jokari
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Beitrag von jokari »

mal eine Zwischenfrage, wenn gestattet.

wie verhalten sich aktuell die Auflagen für Netz-Konvektoren, wie zb.
diese dLAN-devolo Geräte?
Sind hier nun netzseitig Filter vorgeschrieben...oder wandern hier die
Frequenzen ungehindert in die Netze?8o

ps. pers. halte ich nichts von dem dLan-Zeug; sollen die Netze gehörig
" verschmutzen ", incl. Blindlasten erzeugen :D
Ein Lichtwellenleiter tut es auch ... im 230V-FBY-Rohr...
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1mkRE
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Beitrag von 1mkRE »

Hallo melange,

ich danke dir für deine Antwort und das du dich so bemüht hast mir und anderen interessierten so detailliert zu helfen.

Jetzt hab ich genug material zum probieren, verstehen und Berechnen :-)

Klasse Forum mit Klasse mitgliedern!!!Danke.
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1mkRE
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Beitrag von 1mkRE »

Oberwelle hat geschrieben: Zum Trafo, wenn dieser die Schaltgruppe wechselt wie ein DY5, werden die ungraden 3´ten ( 3,9,15.. ) nicht (*) an die andere Spannungsebene weitergeleitet.

(*) Theoretisch nicht, in der Praxis sieht es anders aus..
Hallo ich melde mich nochmal zum Anfangs Thema bezogen auf die gute Antwort von Oberwelle.
Mich interessieren rein informativ noch zwei Dinge.

Rein logisch betrachtet wenn ich theoretisch einen Yd5 Transformator anwenden würde, dann sollten sich doch die ungeraden 3 ten auch nicht an die andere Spannungsebene weiterleiten?sehe ich das richtig?Klingt blöd die Frage nicht übel nehmen :confused: .

Weiterhin auch mal wieder Theoretisch betrachtet ein anderer Fall, wenn ich Primärseitig eines Trafos z.B. dem Dy5 schon keine Sinusförmige also eine stark verschmutzte Spannung habe (Eingangsspannung), hat die Schaltgruppe des Trafos eine "Reinigende" wirkung, oder bleibt die Spannung gleich die übertragen wird, ich meine die Spannungsqualität?

Freue mich auf eure Antworten.

Viele Grüße
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1mkRE
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Beitrag von 1mkRE »

Noch mal eine Frage passen zu dem Hauptthema.
Neben den Oberwellen usw. gehören auch Spannungsspitzen bzw. Transienten zu Störungen im Netz. Ich habe gelesen das diese Effekte durch Schaltvorgänge von Verbrauchern entstehen können.

Siehe Bild

Durch was entstehen solche Effekte noch in der Halbwelle?Und was kann man als gegenmaßnahmen vornehmen?

Viele Grüße
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1mkRE
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Beitrag von 1mkRE »

Hallo zusammen zum Beitrag 199 würde ich mich freuen wenn jemand vielleicht aus erfahrung etwas dazu sagen kann.

Durch was entstehen solche Effekte wie Spannungsspitzen bzw. Transienten noch in der Halbwelle?Und was kann man als gegenmaßnahmen vornehmen?

Es geht mir um die Effekte von Bild aus dem Beitrag 199.

Die anderen Fragen haben sich selbst geklärt :)

Viele Grüße an alle.
melange
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Beitrag von melange »

Solche (periodischen, d.h. in jeder Halbwelle, so verstehe ich deine Frage) Spannungsspitzen sind mir sehr gut bekannt, und zwar bei Anlagen mit gesteuerten Gleichrichtern.

Sie werden hervorgerufen durch Überspannungen an den Thyristoren bei deren Schaltvorgängen (Träger-Speicher-Effekt, TSE, schau hier),
und die addieren sich dann auf die Netzspannung.

Gegenmaßnahmen (die allerdings schon der Hersteller des Gleichrichters treffen sollte) sind sogenannte TSE-Schutzbeschaltungen,
wie man die auslegt, findest du hier in Kapitel 7.

Ich kenne einen Hersteller solcher gesteuerten Gleichrichter, wo man vor ca 15 Jahren versuchte, auf diese TSE-Beschaltungen zu verzichten.
Erste Folge war, dass im Umkreis des Prüffeldes, in dem diese Gleichrichter mit bis zu 1000A geprüft wurden, alle Laptop-Netzteile starben.

Daraufhin wurden nicht etwa die Gleichrichter wieder mit TSE-Beschaltungen versehen, sondern in der Fabrikhalle wurden an mehreren zugänglichen Stellen
große TSE-Summenbeschaltungen ans Netz angeschlossen.

(Erst einige Jahre später wurden die Gleichrichter auch wieder mit TSE-Beschaltung ausgerüstet.)

In etwa 2 Wochen werde ich an einem der Gleichrichter aus jener Zeit Messungen durchführen können, dann kann ich dir vielleicht ein Oszillogramm
der Netzspannung inklusive ziemlich gruseligen Spannungsspitzen liefern.

Da du, wie ich es verstehe, in eurem Netz solche Spannungsspitzen vermutest, wäre der erste Schritt, diese einmal zu oszillografieren, und dann
zu bewerten, ob sie sich mit solchen TSE-Summenbeschaltungen am Netz dämpfen lassen.


Gruß
melange
Funker
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Beitrag von Funker »

melange hat geschrieben:
Gegenmaßnahmen (die allerdings schon der Hersteller des Gleichrichters treffen sollte) sind sogenannte TSE-Schutzbeschaltungen,
wie man die auslegt, findest du hier in Kapitel 7.

Ich kenne einen Hersteller solcher gesteuerten Gleichrichter, wo man vor ca 15 Jahren versuchte, auf diese TSE-Beschaltungen zu verzichten.
Erste Folge war, dass im Umkreis des Prüffeldes, in dem diese Gleichrichter mit bis zu 1000A geprüft wurden, alle Laptop-Netzteile starben.

Daraufhin wurden nicht etwa die Gleichrichter wieder mit TSE-Beschaltungen versehen, sondern in der Fabrikhalle wurden an mehreren zugänglichen Stellen
große TSE-Summenbeschaltungen ans Netz angeschlossen.

(Erst einige Jahre später wurden die Gleichrichter auch wieder mit TSE-Beschaltung ausgerüstet.)

Gruß
melange
Ich verfolge Eure Diskussion mit Interesse und habe mich gerade an anderer
Stelle

http://www.diesteckdose.net/forum/showt ... hp?t=15309

zu den Folgen beim Messen und Prüfen dieser Erscheinungen geäußert.

Die Geschichte mit den Gleichrichtern zeigt ganz gut, daß in der Produktion nicht die Physik die Richtung vorgibt, sondern manchmal leider auch für lange Zeiten unwissende Kaufleute oder auch ähnlich ambitionierte Fachkräfte beim Erklettern von Karrieresprossen.
melange
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Beitrag von melange »

Kaum hatte ich heute Morgen obige Zeilen (Beitrag 201) geschrieben, da kam auch schon ein Hilferuf.

Nach Diagnose eines defekten Thyristors und Austausch desselben lief die Kiste
dann wieder (Frequenzumrichter, 1200kW, mit gesteuertem Gleichrichter).

Und da hatte ich dann auch die Gelegenheit, mal die Netzspannung am Eingang des Gleichrichters zu oszillografieren. Siehe Bild unten, ist aber nichts für schwache Nerven.

Gruß
melange
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PQ_Trainer
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Beitrag von PQ_Trainer »

melange hat geschrieben:Kaum hatte ich heute Morgen obige Zeilen (Beitrag 201) geschrieben, da kam auch schon ein Hilferuf.

Nach Diagnose eines defekten Thyristors und Austausch desselben lief die Kiste
dann wieder (Frequenzumrichter, 1200kW, mit gesteuertem Gleichrichter).

Und da hatte ich dann auch die Gelegenheit, mal die Netzspannung am Eingang des Gleichrichters zu oszillografieren. Siehe Bild unten, ist aber nichts für schwache Nerven.

Gruß
melange
Wunderschöne Kommutierungseinbrüche mit sehr kurzer Periodendauer (hoher Frequenz) bringt so ziemlich alles um was nicht entsprechende Spannungsfestigkeit hat.
Teilweise auch Trafos durch Überschläge, habe eine Messung aus einer Windparkanlage in Dänemark.
Die Isolation der Trafos alterte vorschnell !
Viele Infos findet Ihr unter der Suche nach "kommutierungsdrosseln" über dieses Problem, bzw. der Abhilfe, desweiteren wird dieses Problem in der IEC 61000-2-4 beschrieben.
Die einfachsten Fehler sind am Schwersten zu finden.:D
! Ich warne alle Elektro Laien vor Arbeiten mit Spannungen >50V !
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1mkRE
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Beitrag von 1mkRE »

Hallo melange, ja genau du hast meine Frage richtig verstanden danke :) .
Ich danke dir für den Beitrag aus der Praxis heraus und für die super links steht eigentlich alles drin was ich wissen wollte muss es mir aber nochmal gaaanz in ruhe durchlesen.Super dd1


Ich finde deinen Beruf sehr interessant muss ich mal zugestehen so nebenbei!!

Wenn ich nun aber beim Thema bleibe habe ich dann wohl richtig verstanden, dass Geräte mit gesteuerten Gleichrichtern heutzutage alle mit Gegenmaßnahmen bzw. TSE - Schutzbeschaltung schon vom Hersteller aus ausgestattet werden müssen.
Diese Beschaltungen wenn ich mir nun deinen aktuellen Oszillographen anschaue, beheben nicht direkt das ganze Problem, da dort ja noch Spannungsspitzen vorhanden sind bzw. es liegt wohl an der Art der Schutzbeschaltung welche Rückwirkungen da enstehen? Oder ist es ein alter FU den du da Instand gesetzt hast?

Viele Grüße
Antworten