Sternpunktverschiebung

kabelmafia · Beitrag von **kabelmafia** » Montag 18. Juli 2005, 23:04

Moin,

so, jetzt hab ich Zeit von meinem Wochenende zu berichten.

Ich betreue ein Jahrmarktähnliche Veranstalltung auf einem Sportgelände.
Da ich noch nicht weiß, wie die Geschichte letztendlich ausgeht, halte ich mich mal recht waage mit Orten und Namen....

Am Samstag Morgen wurde mir eine CEE 16 A - Steckdose vom Platzverwalter gezeigt mit den Worten: "Von da kann´ste auch Strom nehmen." Die Steckdose war mit einem Aufputzgehäuse in einen Standverteiler reingepfrummelt - Leicht verstaubt und mit Spinnweben versetzt. Offensichtlich schon älter als 15 Jahre. Soweit auf den ersten Blick erkennbar war sie vor den Schützen für die Flutlichtanlage aufgeklemmt. Im ganzen Standverteiler war nur ein Ur-alt-Fi eingebaut (63/0,5), der aber scheinbar nichts mit der Steckdose zu tun hatte.
Nun denn - CEE-Verlängerung eingestöpselt, Kleinverteiler ans andere Ende, Spannung geprüft und Fi im Kleinverteiler geprüft. Dummerweise hab ich die Messwerte nicht dokumentiert.... Und schon steckte im Drehstromabgang die Eismaschine. Der Motor lief an und schien in bester Ordnung. Ich bekam mein "Testeis" und wollte gerade weiter, als ich mitbekam wie am Nachbarstand aus einer Fotoprint-Maschine kleine Qualmwolken aufstiegen. Der Fot-Mensch hatte sich auch gerade in den Kleinverteiler gestöpselt. Und die Eismaschine hörte sich auch nicht wirklich gut an.
An den Schukosteckdosen konnte ich eine Leerlaufspannung von 410 V messen und wenn ich den Duspol "abdrückte" waren es unter 70 V....

Was war passiert?

Die Steckdose im Standverteiler war falsch aufgeklemmt. Die Außenleiter waren nicht über den Fi geführt, dafür aber der N. Sobald im N ein Strom größer 0,5 A floß, schaltet der Fi ab und somit kam es zu einer Sternpunktverschiebung.
Fotoprintmaschine kaputt, Aussteller sauer, ich ratlos.
Denn die Anlagen werden nach Aussage des Geländeverwalters regeläßig geprüft.

GET · Beitrag von **GET** » Dienstag 19. Juli 2005, 09:06

Hallo,

ist ganz schön ärgerlich! Lass Dir doch mal die Prüfberichte von den angeblichen Kontrollen zeigen? Gib dann einfach noch mal Bescheid.

Gruß GET

Jeff1 · Beitrag von **Jeff1** » Dienstag 19. Juli 2005, 12:43

Herzliches Beileid, kabelmafia.
Hattest Du den Auftrag zur Prüfung dieses Verteilers? Kennst Du das Titelthema dieses Forums?

Gruß Jeff

Beitrag von **Olaf S-H** » Dienstag 19. Juli 2005, 13:04

Moinmoin Kabelmafia,

Momo würde jetzt meckern, weil Du nichts dokumentiert hast.

Du hast eine Steckdose verwendet, die geprüft sein müßte. Je nach Alter der Anlage hätte jedoch ein RCD mit einem Bemessungsfehlerstrom von 30mA vorgeschaltet sein müssen.

Wenn Du Deinen Teil geprüft hast, könnte man Dir vielleicht vorwerfen, daß Du nicht gemerkt hast, daß für die Steckdose (vielleicht) eine falsche Schutzmaßnahme gewählt wurde.

Das Problem des Anlagenbetreibers ist jedoch größer. Wo sind die Prüfberichte, wo ist die Gefährdungsbeurteilung, wie sieht der Rest der Anlage aus?

Schreib mal, wie es ausgegangen ist bzw. wie zwischendurch der Stand ist. Kannst Du klären, von wann die Steckdose ist?

Gruß Olaf

Chris · Beitrag von **Chris** » Dienstag 19. Juli 2005, 16:00

"Traue keiner Elektrischen Anlage,die du nicht selbst gebaut hast"

Mich würde mal intressieren warum nur den N über den FI geführt wird.....sowas kann man ja nicht einfach vergessen....

pit-tip · Beitrag von **pit-tip** » Dienstag 19. Juli 2005, 19:37

Hallo,

in dem Fall den kabelmafia beschreibt handelt es sich um eine Sternschaltung mit unterbrochenem Neutralleiter.

In diesem Fall liegt an dem Verbraucher mit der kleinsten Leistung die größte Spannung. Daher sind bei solch einer Störung Fernseher, PC, etc. besonders gefährdet.

Berechnung über Stern-Dreieck-Umwandlung möglich.

Vielleicht wurde aus diesem Grund die Steckdose lange nicht mehr verwendet (Verstaubung).

Gruß pit-tip

Drama · Beitrag von **Drama** » Dienstag 19. Juli 2005, 19:55

.. hilft nichts !

Du hättest die Funktion der vorhandenen Steckdose einwandfrei prüfen müssen !

Verständnis habe ich für das Vorgefallene schon - Zeit spielt auch eine grosse Rolle bei den Veranstaltern !
(Wer prüft schon extra den Neutralleiter der CEE-Steckdose?)

Einzige Hilfestellung : (Personen -) Schutzfunktion war über die eigene elektrische (einwandfreie) Anlage soweit(oder wurde gar doch ein PEN geschaltet?) gegeben !

Gruß,
Drama

kabelmafia · Beitrag von **kabelmafia** » Mittwoch 20. Juli 2005, 00:10

Moin zusammen...

Wo sind die Prüfberichte, wo ist die Gefährdungsbeurteilung, wie sieht der Rest der Anlage aus?

Genau darauf warte ich....

Eine einfache Dokumetation in dem Standverteiler hätte es villeicht auch getan - mindestens aber eine Beschriftung.
Die Tage werd ich noch ein Foto nachliefern...

Den Verteiler hab ich mir nur im Rahmen der Fehlersuche und Fehlerdokumetation näher angesehen.

Ich gehe mal davon aus, daß die Steckdose irgenwann mal nachgebastelt wurde, aber nie in ernsthafter Benutzung war. Vermutlich hat sich der Elektriker damals einfach nur den nächsten Klemmpunkt für den N gesucht, der erreichbar war - ohne zu verfolgen, wo die Außenleiter her kommen. *grausel*

In nächster Zeit werde ich mir den konsequenten Gebrauch der "Speichern"-Taste an Prüfgeräten angewöhnen...

kabelmafia · Beitrag von **kabelmafia** » Mittwoch 20. Juli 2005, 00:17

Moin nochmal.

ist mir gerade in den Sinn gekommen:
Selbst wenn ich bei der Steckdose eine Fi-Prüfung durchgeführt hätte - würde mein Messgerät den Fi überhaupt zum auslösen bringen?

kabelmafia · Beitrag von **kabelmafia** » Mittwoch 20. Juli 2005, 00:17

Edit: Doppelposting nach mehrfach-Klick