Installation im Trockenbau

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Hoefo

Beitrag von Hoefo »

Hey Stewe,

also
Mit den VDE Hinweisen ist Dein Problem nicht gelöst.
522.8: Andere mech. Beanspruchungen:
Kabel und Leitungssysteme (-anlagen) müssen so ausgewählt und errichtet werden, daß während der Errichtung, der Nutzung und der Instandhaltung eine Schädigung am Mantel und an der Isolierung von kabel und Leitungen und ihren Anschlüssen vermieden wird.


In dieser Aussage liegt das Problem. Der Elektriker wird (wenn er einigermasen gut ist) die Leitungen sauber verlegen ohne den Mantel aufzuschaben. Damit ist die ERRICHTUNG nach VDE gelöst. Eine Nutzung und eine Instandhaltung gibt es dann eigentlich nicht mehr (Nutzung wäre z.b. der Gebrauch eines Verlängerungskabel).

Die Befestigung löst er sicher mit Kabelbindern.

Hoefo
Stewe
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Beitrag von Stewe »

Hmmm,

hatte mich gerade zurückgelegt, und nu bringst du mich wieder zum Grübeln.
Aber nutze ich die Leitung denn nicht, wenn ich z.B die daran sich befindliche Wandleuchte in Betrieb setze? Natürlich kann ich die Leitung nicht bewegen, aber Strom zur Nutzung fliesst doch?

Ich will natürlich auch nicht dramatisieren, jeder hat ein besonderes Auge auf das Gewerk wo er selbst etwas vorbelastet war und übersieht möglicherweise andere Probleme.

Mein Fazit ist:
- auch anderen ist diese Vorgehensweise in einer Ständerwand schon in die "Nase gestiegen",
- nicht alles ist haarklein durch die VDE abgedeckt
- es kommt viel mehr auf das Verantwortungsbewusstsein und Weiterdenken des Installateurs an, und da gibt es eben solche und solche.
Ansonsten > "machs selbst"

Jedenfalls freue ich mich über alle Antworten, zeigt doch, dass ich nicht allein mit meinen Bedenken war.

Grüsse
Stewe
Hoefo

Beitrag von Hoefo »

Tja ,-

das mit der Nutzung ist so ne Sache - !

Ich sprech bei der Installation nur aus Erfahrung - die Häuslebauer werden in der Regel von Ihren Architekten in Bezug auf Elektro in meinen Augen viel zu wenig informiert. Da muss eine minimalste Ausstattung her damit die Preise möglichst klein bleiben. Bei Einfamilienhäusern ist die Kalkulation so gering das ich selber eher die Finger davon lasse.
Ich habe festgestellt das wenn man mit den Bauherren ohne Architekt spricht und Ihnen einmal zeigt was eine moderne E-Insta alles beinhalten kann dann sind die Leute auch bereit dafür anständig zu bezahlen. Und wenn man Ihnen dann noch die Möglichkeit gibt seber mit Hand anzulegen dann können Sie dabei sogar noch Geld sparen. So wäre dies auch bei der Verlegung in Ständerwänden. Was spricht dagegen dies selber zu verlegen inkl. Schutzrohr? Da hab ich gute Erfahrungen damit gemacht und die Leute kommen immer wieder auf einen zurück. (Die beste Aussage eines Kunden ist für mich wenn er sagt: dies ist MEIN Elektriker)

Klar ist, das man den Handwerkern auf die Finger schauen muss - denn Fehler kann jeder machen - aber dies bedeutet auch ein Mass an Fingerspitzengefühl denn wenn es übertrieben wird dann ist das Klima schnell vergiftet und da zieht in der Regel der Bauherr den kürzeren. ( :)) Weißt Du wie es stinken kann wenn man einen Käse mit einmauert? :)) )

Hoefo
Sir Dupré

Beitrag von Sir Dupré »

( Weißt Du wie es stinken kann wenn man einen Käse mit einmauert? )


Gemein!
Stewe
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Beitrag von Stewe »

Huuuch,
vor so 'nen geparkten Käse hab ich Angst.

Gast #1 , Du hast ja soo recht. Ich wünsche mir diesen Elektriker.
Ich 'hab aber auch eine Sch.... Situation, möchte nächstes Jahr nach Deutschland zurückkehren und ohne Umwege über Mietwohnung oder Bekannte ein überaus bescheidenes und kleines Häuschen beziehen.
Das birgt grosse Risiken in sich, wenn der Auftraggeber nicht vor Ort sein kann und verlangt grosses Vertrauen in den AN. Der Baubetreuer ist nicht unbedingt Elektro-Experte.
Das Internet ist z.Zt. meine einzige Möglichkeit schnell an Informationen zu kommen.
Und es gibt wirklich noch kleine Firmen, welche grundsolide Arbeit hinlegen aber mit E-Mail nichts am Hut haben, echt!
Wie gern würde ich mit Hand anlegen und mit dem Elektikern in Ruhe reden können.

Hab plötzlich noch eine Info von einem Bekannten bekommen, welche ich hier auszugsweise einfüge.
Vielleicht interessierts euch ja auch.

Zitat:

1. Einbeziehung der Metallkonstruktionen in den zusätzlichen örtlichen Potentialausgleich
..........Als fremdes leitfähiges Teil wird gemäß DIN VDE 0100 Teil 200 [3], Abschnitt 2.3.3, ein leitfähiges Teil bezeichnet, das nicht zur elektrischen Anlage gehört, aber Potential einschließlich des Erdpotentials einführen kann. Dazu können durchaus die Metallprofile der Trockenbauwände gehören. Das ist immer der Fall, wenn die Isolation von Leitungen beschädigt ist, eine Stütze dadurch das Potential des beschädigten Leiters annimmt und das Potential in das Badezimmer, z. B. über Handgriffe, angeschraubte Gehäuse etc., eingeführt werden kann (Bild 1).


Eine Einbeziehung ist demzufolge nicht erforderlich, wenn durch die Anordnung der Betriebsmittel solche Fehler auszuschließen sind, z. B. Leitungen beim Bohren nicht erreichbar sind und der Sicherheitsabstand zu Metallteilen ausreichend groß ist. Da nachträglich wohl immer mit Veränderungen durch Ein- und Anbauten zu rechnen ist, die oftmals gar nicht anders als an den Metallkonstruktionen befestigt werden können, ist die Einbeziehung in den örtlichen Potentialausgleich als Regelfall zu empfehlen. Da der zusätzliche örtliche Potentialausgleich zum Schutz gegen gefährliche Körperströme dient, fällt die Ausführung in den Zuständigkeitsbereich des Elektroinstallateurs. Es bleibt dem Errichter überlassen, ob er die einzubeziehenden Teile einzeln anschließt und die Potentialausgleichsleitungen in einer Klemmendose zusammenführt oder eine durchgängige, aber nicht aus Teilstücken bestehende Verbindung vornimmt.

................ Gegebenenfalls müssen zusätzliche Anschlüsse vorgenommen werden, wenn die konstruktiven Verbindungen der Profile als elektrisch unzureichend erkannt werden.

2. Leitungsverlegung in Bädern mit Trockenbauwänden
Prinzipiell gelten hier, wie sonst auch, die Festlegungen in DIN VDE 0100 Teil 701 [2]. Bis zu einer Tiefe von 0,06 m dürfen sich in den von Ihnen genannten Bereichen und auch im Bereich 3 keine Leitungen befinden, die zur Stromversorgung anderer Räume, z. B. der Anschlüsse in der angrenzenden Küche dienen. Eine genaue Lagebestimmung der Leitungen in diesen oft als Ständerwände bezeichneten Trockenbaukonstruktionen ist natürlich nicht möglich, weil sie ja lose verlegt und nur an Dosen bzw. Verteilern befestigt sind. Wenn sich die Unterbringung dort nicht umgehen läßt, sollten die Leitungen direkt auf dem Fußboden hinter die Wanne geführt werden, wo das Befestigen von Handgriffen etc. ausgeschlossen ist. Auch Distanzstücke, z. B. Rigipsplatten, können den notwendigen Abstand gewährleisten (Bild 2). Nähere Hinweise zur Installation sind im Buch "Die Elektroanlage im Badezimmer" ausgeführt, dem auch die Bilder 1 und 2 entnommen sind [5].



Literatur

[1] DIN VDE 0100 Teil 410/11.83 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Schutzmaßnahmen; Schutz gegen gefährliche Körperströme.
[2] DIN VDE 0100 Teil 701/05.84 -; Räume mit Badewanne oder Dusche.
[3] DIN VDE 0100 Teil 200/11.93 -; Begriffe.
[4] DIN VDE 0100 Teil 610/04.94 -; Prüfungen; Erstprüfungen.
[5] Senkbeil, H.: Die Elektroanlage im Badezimmer. 2. erweiterte Auflage. Reihe ELEKTROPRAKTIKER-Bibliothek. Berlin: Verlag Technik GmbH 1997.

H. Senkbeil


Zitatende


Der Text stand im "Elektropraktiker"

Dank an alle, die sich mit dem Problem befasst haben.

Stewe
Trumbaschl
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Beitrag von Trumbaschl »

NYM in Metallständerwänden ist zwar erlaubt, aber von elegant kann keine Rede sein, und von sinnvoll erst recht nicht. Bei Mauerwerk ist klar - für NYM muß man nicht so viel stemmen wie für Schlauch. Aber wenn schon die Löcher in den Ständern da sind? Wieso soll das soviel teurer sein? Hab letztens den Meterpreis durchgerechnet und er deckt sich ziemlich.

Himmel, bin ich froh, daß in Österreich fast nur verrohrt wird (und das seit Anbeginn der Elektroinstallation).
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