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An-und Abfahrtskosten

Verfasst: Samstag 16. Oktober 2004, 00:31
von denny
Ich habe gehört, dass man Elektrikern bzw. Handwerkern
keine An- und Abfahrtskosten zahlen braucht, wenn dieser
auf der Tour noch zu anderen Kunden fährt - was ja eigentlich
immer der Fall ist.
Außerdem sollen die An- und Abfahrtskosten mind. 10% unter dem Handwerkskostensatz liegen.
Meine Frage ist nun, ob das wirklich realistisch ist, da ich
momentan keinen Elektiker finde, der keine An- und
Abfahrtskosten berechnet - gleiches gilt für eine Pauschale
für die Bereitstellung des Fahrzeuges von mind. 10 Euro.
Das Einzige, was ich immer durchsezten konnte war, dass
ich lediglich die Anfahrt ab Firmensitz gezahlt habe - und nicht
wie oft verlangt - die Anfahrt aus einem weiter entfernten
Stadtteil ab Wohnsitz des vorige Kunden...
Für Antworten wäre ich sehr dankbar, Denny

Verfasst: Samstag 16. Oktober 2004, 01:48
von kabelmafia
Moin,

das ist bei jedem anders. Üblich ist, das ab dem entgegennehmen des Auftrages durch den Monteur die Zeit läuft (Rüstzeit). Daran schließt sich die Anfahrt. Die Fahrtkosten werden kompensiert durch die geringeren Stundensätze während der Fahrt - also auch normaler Stundensatz, jedoch keine Fahrtkosten.
Bei Kleinaufträgen endet die Berechnung beim Verlassen der Haustür. Ist es notwendig, in die Firma zu fahren um größere Mengen Müll oä zu entladen, zählt dies auch noch mit.

Meistens ist es aber garnicht so Haarklein spaltbar - es wird eh fast immer die angefangene halbe Stunde berechnet. Und da liegen nu 5 Minuten Fahrzeit oder zwei Minuten zur Mülltonne auch noch drin.

Zumindest im Raum Hannover ist dieses System üblich. Variationen mit Anfahrtspauschalen nach Km-Luftlinie sind mir auch schon untergekommen wie berechnungen nach tatsächlichen Entfernungen und ohne Zeit....

Werden besondere Maschinen oder Werkzeuge benutzt, die sehr Kostenintensiv sind (Kernbohrgeräte, Netzanalysegeräte...), so werden sie nach Nutzung extra berechnet.
Eine allgemeine Fahrzeugbereitstellungspauschale kenne ich so nicht, halte ich aber durchaus für denkbar - sinnvoll aber nur bei Spezialfahrzeugen (Allrad, Montagefahrzeug mit Sonderausrüstungen wie Kran...)

Verfasst: Montag 18. Oktober 2004, 00:48
von Elt-Onkel
Es gibt ein höchstrichterliches Urteil, daß Fahrzeit keine
Arbeitszeit ist.
Also fungiert der Monteur in diesem Moment als Fahrer.
(Man hätte ja auch die defekte Waschmaschine in die
Firma bringen können)

In unser Betonsanierungsfirma rechnen wir wie folgt ab:

- Alle Fahrten werden ab Betriebshof Hannover-Vahrenheide
(und sei es theoretisch) gerechnet.
Allerdings ist es z.B. von Hannover nach Wolfsburg
eigendlich immer eine Tagesaktion, und unsere
Baustellen sind eigendlich auch immer mehrtägig.
So z.B. morgen wieder in WOB beim prestige Bauwerk
der Stadt Wolfsburg "Phaeno" Bewehrung schweißen.

- An- und Abfahrtkosten mit -,20 EUR je gefahrenen km.
- Fahrzeitkosten mit 20 % unter Stundensatz.
- Arbeitskosten mit vollem Stundensatz abzügl. Pausen.
Achtung: Dabei §4 Arbeitszeitgesetz beachten:
Pausen dürfen nur dann aus der Arbeitszeit herausgenommen
werden, wenn die Pasenzeit vorher (~ 2Tage) genau
feststeht.
Wird eine Pause gemacht (Beginnuhrzeit), wenn der
Arbeitsablauf es ermöglicht, ist sie nicht vorausbestimmt,
und muß bezahlt werden.

...

Verfasst: Montag 18. Oktober 2004, 09:55
von Rolf Keller
Original von Elt-Onkel
Es gibt ein höchstrichterliches Urteil, daß Fahrzeit keine
Arbeitszeit ist. Also fungiert der Monteur in diesem Moment als Fahrer.
Das mit dem Urteil ist richtig. Allerdings bekommt der Monteur ja schließlich für die Fahrzeit vollen Lohn von seinem Arbeitgeber.

Das Argument, das der BGH gebracht hat, war wohl, dass der Auftraggeber für das Fahren keinen Zuschlag für Gewährleistungspflichten einkalkulieren muss.
[/QUOTE]

Verfasst: Montag 3. Januar 2005, 23:32
von segelscout24
Lasst euch mal von der Telekom eine Telefon-Dose montieren.Da bezahlt ihr für die Anreise mehr als für die Montage selbst.Die beschäftigen duzende Juristen,die den ganzen Tag solche Abrechnungsmanöver prüfen.Die sollten es wissen.Und wenn man den Kunden bei der Auftragsannahme darauf hin weist,kann doch nichts schief gehen.Zur Not mal auf nen Auftrag verzichten.Qualität hat schließlich seinen Preis.Und hey......steig mal in ein stehendes Taxi.Da zahlste auch 4,-? Grundpreis/Anfahrt!!!