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Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Dienstag 12. Juli 2022, 17:13
von tm90
Moin,

T-Online hat hier ein meiner Meinung nach gutes Interview veröffentlicht:

https://www.t-online.de/nachhaltigkeit/ ... latz-.html

Vielen Thesen kann ich da wirklich nur beipflichten.

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Dienstag 12. Juli 2022, 18:40
von Elt-Onkel
Hallo,

ein Geschichtsprofessor hat seine Meinung zum Besten gegeben.

Deutschland ist international als Geisterfahrer unterwegs.
Niemand auf der Welt folgt dem Deutschen Sonderweg.

Japa baut neue Kernkraftwerke.
In Finnland stehen die Grünen vehement hinter dem Bau neuer Kernkraftwerke.
China hat gerade vorgerechnet, dass man für 4'000 Jahre Uran
als Brennstoff besitzt.

Die Deutsche Idee ist naiv.
Wie sagte noch Sigmar Gabriel ?
Wir sollen gleichzeitig aus der Kohl und der Kernkraft aussteigen.
Alle anderen halten uns für Bekloppte.

Die Grundlastkraftwerke haben etwas, was eine dezentrale Flatterstromversorgung
nie darstellen kann:
Die Momentanreserve durch die großen Schwungmassen.

Wenn das Erdgas im Winter weg bleibt, holen alle ihre elektrischen Heizlüfter
raus.
Dann brauchen wir Strom aus Grundlast ohne Ende.
Jede einzelne kWh.

Kernkraft ist die sicherste Energieform, wenn man Tote zu erzeugten kWh berechnet.
Selbst PV hat mehr Tote je kWh.


...

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Dienstag 12. Juli 2022, 19:49
von E-Jens
Hallo,

bei was ich mit ziemlich sicher bin, ist dass es keinen der Volksvertreter interessiert, wenn bei mir zu hause die Lichter ausgehen. Na gut, Mitleid hätten sie bestimmt. Nur hilft das wenig.
Ich bin eher für die erneuerbaren Energien. Nur ist das reines Wunschdenken, wenn man gar keinen Strom hat.

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Dienstag 12. Juli 2022, 20:16
von Elt-Onkel
Hallo,

Deutschland kann nichtmal die hinreichenden Betonmengen liefern,
um die Menge der WKA nach Vorgabe zu erstellen.

Dazu das Deutsche System der Doppelstrukturen.

Denn die gesicherte Leistung einer WKA ist genau Null.
PV liefert nachts exakt Null kW.

Großtechnische Speicher: Nicht vorhanden.

Alles Wolkenkukuksheime.

Entweder bauen wir jetzt Kernkraftwerke,
oder wir modernisieren unsere Kohlekraftwerke.
Passiert das nicht, ist die Industrie weg.
Im Deutschen Reich gab es mal 6 Millionen Arbeitslose.
Schröder hatte 5,9 Millionen Arbeitslose.
Ist die Deutsche Industrie weg, haben wir 10 Millionen Arbeitslose.
Das bedeutet Bürgerkrieg.


...

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Dienstag 12. Juli 2022, 22:04
von tm90
Moin,

deswegen fand ich das Interview interessant, es ist meiner Meinung auch recht neutral.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass wir mit der heutigen Technik aus der Atomenergie aussteigen sollten.
Die jetzigen Kernkraftwerke haben die Laufzeiten erreicht. Punkt.
Die Leittechnik und Steuerung ist veraltet, Ventile und Rohre müssen immer häufiger getauscht werden, Revisionen werden dadurch länger, teurer und aufwendiger etc.
Warum soll man diese Anlagen immer weiter verlängern nach dem Motto - ist ja bis heute noch nichts passiert, wird auch morgen nichts passieren.

Ich bin auch nicht grundlegend gegen Atomkraft, aber auch das wird im Interview thematisiert - es gibt keinen einzigen Neubau, welcher im Zeitplan oder im Kostenplan ist. Selbst wenn heute damit angefangen wird, wäre das Kraftwerk in 10 Jahren und mit 20 Milliarden noch nicht fertig. Was soll das am Ende bringen?
Elt-Onkel hat geschrieben: Dienstag 12. Juli 2022, 18:40 Kernkraft ist die sicherste Energieform, wenn man Tote zu erzeugten kWh berechnet.
Ich bezweifle stark, dass hier der Abbau und die Entsorgung mit einberechnet worden sind.
Ich bin im Erzgebirge aufgewachsen, dort hat man bis heute mit den Folgen des Uranabbau zu kämpfen.
Es gibt die Schneeberger Krankheit, viele Keller sind mit Radon gefüllt und müssen nun zwangsbelüftet werden - bis vor ein paar Jahrzehnten war das Problem nicht groß thematisiert worden.
Wenn man diese Toten mit in die Rechnung einbezieht, wird die Zahl deutlich steigen.
Schließlich gehört der Abbau der Grundmaterie - auch wenn es in anderen Ländern erfolgt und dort Menschen sterben - auch mit zur Energieerzeugung.

Was für Probleme bei der Endlagerung kommen, kann man hier bei uns noch gar nicht absehen.
Das Problem des Lagers hat bekanntlich nur Finnland lösen können.

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Mittwoch 13. Juli 2022, 00:12
von Elt-Onkel
Hallo,

es gibt in Deutschland kein Problem der Endlagerung.

Erstens hatte ich das bei einem Forentreffen alles erklärt.

Zweitens werden wir nie eins bekommen.

Drittens werden wir nie eines brauchen.

Wer wirft schon Kernbrennstäbe weg, wo noch 99% Brennstoff drin sind.

Allein die Laufzeitverlängerung um 1/4 Jahr ergibt NULL technische Hürden.
Man muss es nur wollen.

Die ganze Welt lacht Deutschland aus.


...

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Mittwoch 13. Juli 2022, 00:16
von Elt-Onkel
Hallo,
tm90 hat geschrieben: Dienstag 12. Juli 2022, 22:04

Ich bezweifle stark, dass hier der Abbau und die Entsorgung mit einberechnet worden sind.
Schließlich gehört der Abbau der Grundmaterie - auch wenn es in anderen Ländern erfolgt und dort Menschen sterben - auch mit zur Energieerzeugung.
Und genau diese Toten verhelfen der Kohle zu der gefährlichsten
Energieform.
Jedes Jahr sterben hunderte von Arbeitern in den Chinesischen Kohleminen.

Daten:
.
Sicherste-Energiequellen-nach-Todesopfern.png
.


...

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Mittwoch 13. Juli 2022, 19:50
von Elektromann
Hallo zusammen,
vorne weg ich arbeite in Atomrechtlichen Anlagen, hier auch End- und Zwischenlager. Das Thema ist sehr emotional besetzt. Es ist nicht richtig, dass alle anderen Länder über Deutschland lachen, wir sind die einzigen die wirklich Know-How zum Rückbau haben, dazu werde ich in Konferenzen auch immer wieder gefragt. Würden die Kernkfraftwerke wie andere Anlagen einer Risikobewertung unterzogen, würden sie vermutlich nicht ans Netz gehen. Aktuell liefert Deutschland übrigens sehr viel Technik und Know How für ein erstens potentielles Fusionskraftwerk. In dem Zulieferbereich mache ich auch etwas Arbeit, die Brennstäbe, ja das ist ein tolles Thema für Mythen und Legenden. Wenn in Belgien das LighthouseProjekt Erfolg hat, also Nukleare Transformation... dann sprechen wir weiter, aktuell sind die Brennstäbe ein schwer zu handhabender Stoff der nun eben bei den Kraftwerken anfällt. Wer mal in einer Lager- Endlagerstätte gearbeitet hat weis was ich meine. Ich sag mal Danke für den Link zum Interview, das ist nicht schlecht-aber das Thema ist wirklich sehr komplex...

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Mittwoch 13. Juli 2022, 20:57
von tm90
Moin,

@ Elt Onkel - das ist wieder so ein Thema, wer eine Statistik schreibt. Nur Unfälle und Luftverschmutzung in die Rechnung einzählen? Da sind am Ende nicht alle Faktoren einberechnet, die eventuell für Verschiebungen sorgen können.

Ich muss dir, Elektromann, wieder zustimmen. Das Thema ist sehr aufgeladen. Ich habe schon viele Gespräche mit Kollegen aus KKW's geführt. Dank meiner Arbeit habe ich auch Zutritt zu diesen Anlagen. Auch hier gehen die Meinungen auseinander. Einerseits sind einige froh, dass die alte Technik endlich abgeschaltet wird, andere sind der gleichen Meinung wie Elt-Onkel, das eine Verlängerung ohne Probleme möglich ist. Ich sehe nur, dass im steigenden Alter die Probleme sich häufen und eine Aufrechterhaltung teuer wird, da Teile immer schwerer zu beschaffen sind. Das ist in jedem System der Fall.

Re: Interview Zukunft Atomkraft

Verfasst: Mittwoch 13. Juli 2022, 21:31
von Elt-Onkel
Hallo,
tm90 hat geschrieben: Mittwoch 13. Juli 2022, 20:57
Ich sehe nur, dass im steigenden Alter die Probleme sich häufen und eine Aufrechterhaltung teuer wird, da Teile immer schwerer zu beschaffen sind.
Das ist in jedem System der Fall.
Z.B. bei Windkraftanlagen.

Die sind ausgelegt auf eine Lebensdauer von 20 Jahren.
In Sonderfällen kann man auf 25 Jahre verlängern.
Dann ist die Anlage Schrott.
Das liegt an der Materialermüdung im Stahl.
Niemand kann in den Stahl der Befestigungsschrauben hineinsehen.
Im Fall der Fälle brechen die Bolzen, die den Turm mit dem Fundament verbinden.
Eigendlich müsste man die Bolzen auswechselbar bauen.
Dann einen Kellerraum unter dem Fundament.
Aber bisher werden die Bolzen einbetoniert.

...