Off-Topic: Sind diese Drehstromstecker eigentlich noch erlaubt oder nicht?

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Peppie1985
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Re: Off-Topic: Sind diese Drehstromstecker eigentlich noch erlaubt oder nicht?

Beitrag von Peppie1985 »

alexpa hat geschrieben: Mittwoch 17. Juli 2019, 13:41 Hallo Liebe Gemeinde,

durch einen Nachlass (ehem. Werkstatt eines Mühlenbauers, mein Großvater) bin ich nun im Besitz von etwas "älterern" Drehstromdosen, Buchsen und Steckern.

Eins Vorweg: Die Dosen wurden das letzte mal vor 1988 Benutzt, und sind seit 1994 Stromlos. Ich habe auch nicht vor jemals eine wieder in Betrieb zu setzen. Die ganze Anlage wurde '95 in Stand gesetzt (alles Neu), habe nur beim Aufräumen ein paar alte Reste gefunden und wollte mich nur informieren, bzw. eine kleine Diskussion anstoßen.

Hauptsächlich wurden in der Werkstatt 3Ph Drehstrommotoren genutzt, es gab aber anscheinend auch ein Adapter-Kabel auf Schuko (sagt mein Vater, verbleib dieses Kabels unbekannt, ist aber auch egal ;) )

Ich weiß das die "alten" Drehstrom-Flachstecker (3 oder 4 Pins gerade in einer Reihe, noch nie live gesehen) verboten wurden, da hier beim Drehen des Steckers um 180° sich nicht die Drehrichtung ändert, sondern der L1 der Buchse mit dem PE des Steckers verbunden wird. Man musste dazu zwar eine Nase abnudeln/abfeilen, aber anscheinend war das prinzipiell möglich.

Meinen Stecker finde ich nirgendwo, hier sind die Pins (L1-L3) Trapezförmig angeordnet. Ich würde vermuten: Jemand der diesen Stecker mit roher Gewalt um 180° in die Dose bekommt, bekommt auch einen Schukostecker um 90° gedreht in die Dose.

Habe mir erst gedacht, das der Stecker nur 4-Polig ist, und hier ein PEN Verbunden wird, die Dose ist aber 5 Polig, also getrennter N und PE. Letztendlich sehe ich jetzt keinen "großen" unterschied zu einem CEE Stecker, ausser vielleicht das beim CEE der PE definitv vorauseilend wäre, bei meinem Flachstecker bin ich mir da nicht so sicher. Mein Stecker ist nur bis 10A zugelassen, reicht auch für viele Anwendungen.

Am offenen Stecker sieht man schön, die 3 Pins sind L1-L3, unten ist der PE und N (was jetzt was ist, kann ich nicht sagen). Das die Kabelfarben teilweise völlig falsch sind, und mein Opa hier quasi falsch genullt hat ist mir klar!


Die Frage ist nun: Wäre das System noch zulässig (mit 10A Sicherung und 5 poliger Verdrahtung samt FI), oder nicht? Wenn Verboten, weiß jemand den wirklichen Grund?

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Freue mich schon auf eure Antworten!

Und nochmal: Ich will diese Steckverbindung nicht einsetzen, ich möchte nur mein Wissen erweitern!
Auch ich habe diese alten, ovalen Stecker und Steckdosen schon gesehen. sogar vergleichsweise oft. Was mich verwundert ist, dass es offensichtlich keine Norm dafür gibt siehe: https://regiowiki.at/wiki/Kraftstromsteckdose Zwei andere Bauformen, für die eine Norm exisitiert, habe ich live noch nie gesehen. Die eine davon errinnert mich an die codierten HNA stecker, die es glaube ich in 3 oder 4 verschiedenden Ausführungen gab.

Übrigens: Der Stecker, den Du da gezeigt hast, ist von der Farbbelegung her richtig angeschlossen! Steckdosen dieser Machart habe ich übrigens bislang nur 5polig gesehen, wohl aber mindestens einen 4poligen Stecker, bei dem die Kontakte für PE und N gebrückt sind. und zwar nicht lösbar! jedenfalls nicht ohne den Metallbügel, an dem die Zugentlastung hängt zu zerstören. :-D

Nach der alten belegung sieht es übrigens so aus:

der Graue draht ist der Nulleiter, heute würde man PE-N dazu sagen. WENN und auch nur WENN ein Schutzleiter vorhanden ist, ist dieser rot. der rote Leiter dürfte damals nach geltender Norm auch als L2 verwendet werden. Unterverteilungen werden auf diese Weise angeschlossen.

Fast alle Durchlauferhitzer, die mit dem alten Kabel angeschlossen wurden, sind übrigens falsch angeschlossen, da der 4. Draht kein Null- sondern Schutzleiter ist. d.h. Schwarz L1, Grau L2, Blau L3 und rot Erdung. so MÜSSTE das Gerät eigendlich angeschlossen sein. Meistens wurde aber der Graue als Erdung verwendet.

eine von den Steckvorrichtungen, die ich so fand war übrigens duchgebrannt (die Neutralleiterkontakte) Alles schon sehr gruselig, daher verständlich, dass Du sie besser nicht mehr verwenden willst.

lg, Anna
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Trumbaschl
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Re: Off-Topic: Sind diese Drehstromstecker eigentlich noch erlaubt oder nicht?

Beitrag von Trumbaschl »

Das Plugsocketmuseum gibt für Perilex 1951 als Einführungsdatum an, von ABL-Sursum. Da seine Beiträge meistens gut recherchiert sind, würde ich das bis auf Widerruf glauben. Damit wäre dieses System mit hoher Wahrscheinlichkeit älter als Perilex.

Die Abmessungen meiner Exemplare mit 10 A und 15/16 A sind absolut identisch, da dürfte man also irgendwann dem System mehr Nennstrom zugetraut haben. An Herstellern findet sich in meinem Sammelsurium Busch-Jaeger, Maté und Nachfolger MPE (letzteres zwischen 1972 und 1978 wenn ich mich richtig erinnere, dann Legrand), Krupka/OK (eine zuletzt von REV Ritter gekaufte Budget-Marke, über deren Geschichte ich bislang absolut nichts herausfinden konnte) und einer mit mir unbekanntem Logo.

Die Krupka-Teile (vermutlich aus den 50ern, später wurde das OK-Logo verwendet) tragen die Aufschrift "Krupka Schuko", was zum Text im virtuellen Museum passt, dass diese Serie teilweise als Schuko bezeichnet wurde - Perilex allerdings, wenn mich nicht alles trügt, auch. Leider habe ich über Krupka keinerlei Quellenmaterial, nur diverse Teile und einige wenige Verpackungen. Es handelte sich offensichtlich um ein österreichisches Unternehmen (auf den Kartons, die ich um 1960 datieren würde, ist das Symbol "Austria" für besondere Qualität österreichischer Erzeugnisse und alle Geräte tragen nur das ÖVE-Prüfzeichen, keine ausländischen). Mein Vater hat 1978 bei einem örtlichen Elektriker größere Mengen Schalter und Schukosteckdosen von OK gekauft, auf den Steckdosen findet sich der Name "FCD-Dose". Die letzte Spur dieser Firma habe ich in Form einer REV-Steckdose, die sich ebenfalls noch "FCD-Dose" nennt. Das Design der Abdeckung ist identisch zu jenen aus den späten 70ern, der Einsatz sieht deutlich anders aus (REV ließ Pressteile zumindest in manchen Fällen von Presto Vedder zuliefern, das belegen MPAD-Pressmarken).

Zu den Kragensteckdosen nach DIN 49450 noch eine kleine Anekdote: vor ein paar Wochen war ich auf einem aktiven Bauernhof in Niederösterreich, um Gemüse zu kaufen. Der Keller war vollgepflastert mit solchen Steckdosen in der 15-A-Ausführung und an einer Wand hing griffbereit ein Adapter auf CEE-Kupplung. Sie sind also bis heute nicht ausgestorben. Das Haus trug wenn ich mich richtig erinnere die Jahreszahl 1972 und die Steckdosen aus grauem Isolierstoff waren vermutlich bauzeitlich.
TSR_9614
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Re: Off-Topic: Sind diese Drehstromstecker eigentlich noch erlaubt oder nicht?

Beitrag von TSR_9614 »

Hallo,

Trumbaschl hat geschrieben: Montag 8. August 2022, 22:46 ... tragen die Aufschrift "Krupka Schuko"...

dazu kann ich ein paar Fotos beisteuern.

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TSR_9614
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Re: Off-Topic: Sind diese Drehstromstecker eigentlich noch erlaubt oder nicht?

Beitrag von TSR_9614 »

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Trumbaschl hat geschrieben: Montag 8. August 2022, 22:46 Zu den Kragensteckdosen nach DIN 49450 noch eine kleine Anekdote: vor ein paar Wochen war ich auf einem aktiven Bauernhof in Niederösterreich, um Gemüse zu kaufen.

Ist bei uns Tirol ähnlich: such dir einen alten Bauernhof in einem Seitental aus und schau beim Fenster rein da gibts noch genug davon zu sehen.

Meistes wird da eh nur eine Brennholzsäge dran betrieben.

grüße
Trumbaschl
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Re: Off-Topic: Sind diese Drehstromstecker eigentlich noch erlaubt oder nicht?

Beitrag von Trumbaschl »

Genau, meine solchen Stecker sind weiß, aber ansonsten identisch!

Was an den Kragensteckdosen auf dem Bauernhof angeschlossen war, weiß ich gar nicht mehr, aber es waren mindestens zwei Geräte aktuell aktiv, alleine in dem einen Raum, in dem ich war. Interessanterweise die sehr rare 15/16-A-Variante. Sonst kenne ich wie schon erwähnt fast nur die 25- und 40-A-Version aus freier Wildbahn. Bei der Bahn habe ich ab und zu die 15er zweipolig belegt für DC-Schutzkleinspannung gesehen (Eisenbahnmuseum Strasshof).
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