Energiespar-Hitliste

In das Forum gehört alles, was sich mit dem Thema Energiesparen beschäftigt
Olaf S-H
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Beitrag von Olaf S-H »

geistern hat geschrieben:... Da würde ich gerne mit den Kindern über die besten Möglichkeiten zu sprechen, mit denen man Energie sparen kann. ...
Moin Geistern,

beachte hierbei bitte auch die "Gesamtbilanz". Eine Möglichkeit wäre hierbei auch der Transportweg der Produkte. Hierzu ein Beispiel. Wir (Familie) haben Joghurt eingekauft. Zuhause dann die Frage der Nachwuchsabteilung: "Papa, woher kommt der denn?" SCHOCK!!! Aus Österreich. Nichts gegen die Österreicher - aber können wir hier im Norden der Republik nicht lieber Produkte aus Deichmilch essen als aus Alpenmilch? Nun der Blick auf die Milch: Herkunft Meck-Pom. Naja, ist ja um die Ecke. Als wir in Meck-Pom im Urlaub waren gab es Milch aus Thüringen - wenn wir denen die Milch wegsaufen müssen sie ihre Milch ebend auch "importieren". :D

Auch der Transport der Produkte benötigt Energie - hierauf wir aber gerne nicht geachtet.

Gruß Olaf
Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft sondern meine Meinung bzw. mein Tipp für den Bereich der Bundesrepublik Deutschland! Die einschlägigen Normen/Vorschriften (z. B. DIN, VDE, TAB, DGUV, TRBS, BekBS, NAV, EN, LBO, LAR, ArbStättV, BetrSichV, ProdSG, ...) sind zu beachten. Ein Rechtsanspruch kann hieraus nicht abgeleitet werden. Die Nennung von Fundstellen in Regelwerken stellt keine Rechtsberatung sondern nur die Sichtweise des Verfassers dar.
vde1
Für elektrotechnische Laien gilt: Dieser Beitrag erläutert die technischen Zusammenhänge. Die Umsetzung obliegt den konzessionierten Fachbetrieben (§13(2)NAV).

"Wer eine Handlung begeht, der übernimmt auch alle daraus folgende Pflichten." §33 I-3 prALR 1794
Frank12NR
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Beitrag von Frank12NR »

Hallo geistern,

Mal ein paar Daten aus einer aktuellen Statistik (2010), die ich einem Schulbuch entnommen habe:

49% des privaten Energieumsatzes: Heizung
34%: Auto
8%: Warmwasser
2,2%: Kühlen
1,8%: Küchengeräte
1,6%: Kochen
1,4%: Unterhaltungselektronik
1,2%: Licht
Rest: sonstiges

Das größte Einsparpotential liegt also tatsäüchlich - was mich auch wunderte, als ich die Statistik zum ersten mal sah - in Bereichen, die nicht zwingend elektrisch betrieben werden.

Gruß,
Frank
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50Hertz
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Energiesparen oder Verbrauchsverlagerung?

Beitrag von 50Hertz »

Zu dem Thema muss ich dann einfach nochmal etwas Provokatives sagen.
In der Regel gehts den Energiesparern ja nicht um die Energie sondern ihren Geldbeutel.
Ausgehend von einem regionalen Projekt, wo nach Wärmedämmung einige Hundert Euro jährlich von Hausbewohnern gespart werden, hab ich mich gefragt:
Was machen die Bewohner mit dem gesparten Geld?

- sparen (Sparen heißt ja wohl man bringt es zur Bank, macht aus Sparkapital Investitionskapital. Das heißt Wirtschaft und Energieumsatz werden angekurbelt.)

- In den Urlaub fliegen (Unversteuertes Kerosin macht mehr Energieumsatz als vorher eingespart wurde)

- den Kindern geben (Das ist kein Konsumverzicht. Schneller wie gedacht ist das Kapital im Umlauf)

- verbrennen (Geld aus dem Geldkreislauf zu entfernen hat keine Wirkung, weil die Kaufkraft des Restgeldes steigt. Der Konsum geht ungehindert weiter)

Ich will das Energiesparen nicht schlechtreden. Vielmehr geht es mir um Überlegungen, die weiter gehen. Es genügt eben nicht Strom, Öl, Gas einzusparen um die Energieträger anderweitig z.B. in der Freizeit zu verballern.


Auch wenn sicher nur sehr wenige bereit sind meinen Gedanken zu folgen, war es mir wichtig, es auszusprechen.


Grüße
50Hertz
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Lightyear
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Beitrag von Lightyear »

Da ich das Thema Energiesparen aktuell auch in einem Projekt betreue, vielleicht noch ein paar Anmerkungen:
Generelles Energiesparen:
- Raumtemperatur um ein oder zwei Grad absenken, dafür Pulli oder wärmere Kleidung tragen
- Heizkörper nach Bedarf regeln, ggf. elektronisch (Vorsicht, bei schlecht gedämmten altbauten kann eine "Nachtabsenkung" dazu führen, dass zum erneuten Hochheizen mehr Energie benötigt wird, als eingespart wurde)
- Eventuell vorhandene Warmwasserzirkulation (Brauchwasser) abschalten oder zeitlich steuern (Man lässt dann zwar mehr Wasser ungenutzt in den Kanal laufen, bis Warmwasser an der Zapfstelle ansteht, aber Energie lässt sich einsparen)
- Heizungspumpen als Energiesparausführung wählen (hier kann ein Austausch tatsächlich vor Lebensdauerende Kosten sparen)
- Nicht mit dem kalten Auto zum Diskounter am Stadtrand fahren, sondern beim Laden /Supermarkt um die Ecke einkaufen. Die Preise erscheinen zwar höher, aber man sollte auch Sprit- und Verschleißkosten berücksichtigen.
- Generell auf's Auto verzichten und mit ÖPNV oder Fahrrad fortbewegen
- Geschirr mit dem Geschirrspüler (möglichst volle Beladung) reinigen, anstelle manuell mit Warmwasser im Spülbecken
- Urlaub zu Hause, nicht mit dem Flieger weit weg
- Kein Skiurlaub außerhalb der Naturschneesaison- bzw. Gegend (Kunstschnee kostet richtig satt Energie)

Speziell elektrische Energie einsparen:
- Kühlschrankdichtungen regelmäßig prüfen und ggf. ersetzen.
- Gefrierschrank oder-fach regelmäßig abtauen
- Rückseitigen Wärmetauscher an Kühlmöbeln sauberhalten
- Beleuchtung sinnvoll einsetzen, ungenutzte Räume nicht beleuchten, ggf. Nachtlichter oder leistungsarme Leuchten einsetzen um sich orientieren zu können.
- Kleinspeicher (vulgo "Boiler") durch Durchlauferhitzer ersetzen, Achtung: merklicher Komfortverlust möglich!
- Steckernetzteile (Ladegeräte) bei Nichtgebrauch vom Netz trennen
- PC-Arbeitsplatz komplett ausschalten, nichts im Standby lassen
- Generell Standbybetrieb vermeiden
- Statt Wächetrockner eine Leine im Freien (ggf. unter Vordach / auf Balkon)benutzen
- Naßrasieren statt trocken
- Haare vor der Benutzung des Haartrockners gut abrubbeln
- Restwärme von Kochplatten ausnutzen, früh zurückschalten
- Braten oder dgl. auf Niedrigtemperatur garen (eine durchscnittliche Ente kann man im Ofen bei 80°C in rund 11 Stunden garen und dann nochmal kurz bei 230° Ober und Unterhitze in etwa 20 Minuten bräunen - braucht weniger Strom, als ein paar Stunden bei voller Pulle und schmeckt dann auch wesentlich besser).
- Muss man jeden Tag eine warme Mahlzeit zubereiten? Man kann auch kalt (Wurst, Schinken, Käse, Rohkost) essen.
- Getränke auf Raum- oder Kellertemperatur trinken, ist gesünder und belastet den Kühlschrank nicht.
- Kaffe- und Teewasser mit dem Wasserkocher, nicht auf dem Herd erwärmen.

Lauter kleine Dinge, die nicht wirklich weh tun, aber in der Summe schon ordentlich etwas bringen...
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo 50Hertz,

die Geschichte mit den neuen Geräten geht genau in die von Dir aufgezeigte Richtung.

Man rechnet den Menschen vor, dass sich der Kauf des neuen Gerätes amortisiert, weil es ja weniger Energie verbraucht. Das Dumme ist, eine Amortisierung tritt u.U. tatsächlich ein. Energie wird dabei aber nicht weniger verbraucht, weil - wie schon geschrieben - der Mehrverbrauch durch die vorzeitige Produktion - und nicht zu vergessen die vorzeitige Vernichtung (ja, das Vernichten des Altgerätes kostet auch Energie) - eines Gerätes entsteht.

Wiso amortisiert sich das rechnerisch?

Der Grund liegt im extrem günstigen Einkauf der Energie durch den Produzenten des Gerätes. Müsste der Produzent den gleichen Preis für Energie zahlen wie der "Endverbraucher", dann könnte er das Gerät nicht zu dem Preis herstellen, der dann zur rechnerischen Amortisation führt. Auf der Strecke bleibt die Energie und damit die Umwelt.

Der Trick: man zieht dem Verbraucher das Geld mit dem Versprechen etwas zu sparen schon vorher aus der Tasche.

Gruß

Alois
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Chris
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Beitrag von Chris »

"Verwertung geht vor Entsorgung" dd1

Energiesparen hat , wie alles im Leben, 2 Seiten....

Beim Wassersparen führt das dazu, das durch die fehlende Wassermenge die Kanäle mitTrinkwasser gespült werden müssen...

Meine persönliche "Hitliste":

Standby Verbraucher bei Nichtnutzung abschalten ...(Alle über Steckerleiste)

Licht aus, wo es nicht gebraucht wird, und schauen, ob denn wirklich der Flur taghell sein muss...oder ob es nicht auch eine "kleinere" Beleuchtung tut.

Leuchtenabdeckungen sauber halten, grade im Aussenbereich, da spart man einige Watt die so einfach durch Dreck sinnlos verpuffen.

Ladegeräte und Netzteile wenn nicht nötig, vom Netz nehmen, je nach Akkutyp müssen die nicht mehr ständig nachgeladen werden, um die volle Leistungsfähigkeit zu erhalten.
geloescht

Beitrag von geloescht »

Hallo Chris,
Chris hat geschrieben:Beim Wassersparen führt das dazu, das durch die fehlende Wassermenge die Kanäle mitTrinkwasser gespült werden müssen...
zum Glück ist das beim Strom nicht so ;-).

Aber genau das hält für das Argument her, dass man die Wasserpreise erhöhen muss. :-(.

Ähnlich wird es beim Stromsparen werden. Weniger Verbrauch => weniger Gewinn der Kraftwerksbetreiber => Strompreise erhöhen => Gewinn stimmt wieder.

Gruß

Alois
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Oberwelle
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Beitrag von Oberwelle »

Moin..

dem Verteil-Netz-Betreiber ( VNB ) ist es kostentechnisch "egal" wie viel Leistung übertragen wird.
Die Netzanschluß Kurzschlußleistung ( Netzimpedanz ) eines jeden Anschlusses wird nicht sinken, ehr das Gegenteil wird verlangt werden.
Dies wiederum geht stark in die Kosten ein..

Beim Kraftwerk dürfte es genau so sein.


Grüße OW
.
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geistern
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Beitrag von geistern »

Danke, super,
das ist ja ne Menge, die da aufgelistet ist.
Welches Energiespar-Projekt wird denn von Dir betreut?
(übrigens privat ärgere ich mich im Mom sehr über die Abrechnungsverfahren beim Stromlieferanten)
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AC DC Master
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Beitrag von AC DC Master »

das beste von allem ! wer nichts einschaltet verbraucht auch keinen strom und somit auch keine energie.
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