SAT-Multischalter - Potentialausgleich

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Elt-Onkel
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
lagerregal hat geschrieben: Sonntag 12. Mai 2024, 21:05 Nicht ganz, die Bewehrung wird weiterhin verrödelt.. Man legt aber einen Erderdraht mit ein und verklemmt den alle 2m mit der Bewehrung. Somit fließen Blitzteilströme über die Bewehrung. Bei einer Maschenweite von 5x5m in allen Geschossen geht man davon aus, dass der Blitzstrom lokal dadurch vernachlässigbar klein wird (Stichwort Äquipotentialebenen). Außerdem ist das natürlich n super Blitzschutzpotentialausgleich.. Hintergrund der 5x5m ist, dass man dann sicher alle Bewehrungsmatten "erwischt" bzw. mit anschließt..
Mit Verlaub, aber das ist Blödsinn.

1) Bewehrung wird auch verrödelt.
Wir haben auch schon NR-Bewehrung eingebaut, und mit Kabelbindern in Form gehalten.
Rödeldraht oder Kabelbinder haben rein gar nichts mit Kräften oder Strom zu tun.

2) Einen "Erderdraht" im Beton gibt es nicht.
Man verlegt Bandstahl oder Rundstahl.
Ich rate immer davon ab, Bewehrungsstahl zweckzuentfremden.
Weil man dann nämlich alle Vorschriften über das Schweißen von Betonstahl beachten muss.
Zunlichst verwendet man unprofilierten, und unverzinkten Stahl S235.
Anschlüsse siehe bei Dehn oder Weitkowitz.

3) Gerne kann man "Maschen" von 5,00 m x 5,00 m bilden.
Die Bewehrung ist trotzdem kein elektrischer Leiter.
Bewehrung nimmt Zugkräfte auf, was der Beton eben nicht kann.
Wird sie zu elektrischen Aufgaben herangezogen, muss sie verschweißt werden.
Beispiel: Kraftwerk Mehrum (bei Hannover).
Man hat in mühevoller Kleinarbeit die Bewehrng der neuen Sohlplatte in Maschenweite von 10 cm (!) verschweißt,
weil man im Kraftwerksbereich keinen undefinierten Leiterzustand brauchen konnte.

4) Man erwischt bei einer Maschenweite von 5,00 m x 5,00 m garantiert NICHT alle Bewehrungsmatten.
Die sind nämlich nur 2,30 m breit.


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lagerregal
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von lagerregal »

Elt-Onkel hat geschrieben: Sonntag 12. Mai 2024, 23:21
Mit Verlaub, aber das ist Blödsinn.
Alles klar, ich schlage vor dass du das sämtlichen Blitzschutzfirmen in Deutschland mitteilst
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Elt-Onkel
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
lagerregal hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 00:03
Elt-Onkel hat geschrieben: Sonntag 12. Mai 2024, 23:21
Mit Verlaub, aber das ist Blödsinn.
Alles klar, ich schlage vor dass du das sämtlichen Blitzschutzfirmen in Deutschland mitteilst
Brauche ich nicht, denn die kennen die o.a. 4 Punkte schon.

Trotzdem kommt es hin und wieder vor, dass ich als "Zertifizierter Prüfer innere Erdung" Fehler finde.
Die entstehen oftmals aber schon bei der Planung.


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lagerregal
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von lagerregal »

Ich frage mich ernsthaft, warum solche Halbwahrheiten von angeblichen Fachkräften hier einfach so verbreitet werden dürfen.

Es geht nicht darum, die Armierung als Ableitung zu nutzen, sondern wie üblich Ableitungen mit in den Beton einzulegen und die Armierung mit anzuschließen, zwecks Verbesserung der Blitzstromaufteilung und Blitzschutzlotentialausgleich.

Zitat DEHN Blitzplaner:
Metalldächer und -fassaden, Stahlarmierungen in Beton, Streckmetalle in Wänden, Gitter, metallene Tragkonstruktionen und Rohrsysteme. Durch den vermaschten Zusammenschluss entsteht eine effektive elektromagnetische Schirmung. Bild 7.3.6 zeigt im Prinzip, wie eine Stahlarmierung zu einem elektromagnetischen Käfig (Löcherschirm) ausgebildet werden kann. In der Praxis wird es jedoch bei großen baulichen Anlagen nicht möglich sein, jeden Knotenpunkt zu verschweißen oder zusammenzuklemmen. In der Praxis ist es üblich, in die Armierung ein vermaschtes Leitersystem einzulegen mit einem typischen Maß a ≤ 5 m. Dieses Maschennetz ist an den Kreuzungspunkten elektrisch sicher verbunden, z. B. durch Klemmen. An dieses Maschennetz wird die Armierung in einem Abstand von typisch b ≤ 1 m „elektrisch angehängt“. Dies geschieht bauseits z. B. durch Rödelverbindungen.
Das ist in der Praxis völlig üblich das so zu tun, und auch, sich damit die Bezugsebene für die Berechnung des Trennungsabstandes auf Dachhöhe zu ziehen.

Im übrigen gibt es Versuche, in denen nachgewiesen wurde, dass auch verrödelte Armierungssysteme einen ausreichend geringen Übergangswiderstand haben um als blitzstromtragfähig zu gelten. Muss man natürlich im Einzelfall messtechnisch nachweisen.
Dipol
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von Dipol »

lagerregal hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 08:00 Ich frage mich ernsthaft, warum solche Halbwahrheiten von angeblichen Fachkräften hier einfach so verbreitet werden dürfen.
@Elt-Onkel ist nicht angeblich sondern unzweifelhaft Elektrofachkraft aber keine VDE-geprüfte Blitzschutzfachkraft. Dein beruflicher Status ist aber völlig offen.
lagerregal hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 08:00 Im übrigen gibt es Versuche, in denen nachgewiesen wurde, dass auch verrödelte Armierungssysteme einen ausreichend geringen Übergangswiderstand haben um als blitzstromtragfähig zu gelten. Muss man natürlich im Einzelfall messtechnisch nachweisen.
Nachdem auch @Elt-Onkel bei den Abweichungen von seinem eigentlichen Threadthema mitwirkt, lege ich meine OT-Hemmungen ab: Die Versuche interessieren mich brennend. Bitte die Quelle benennen um keinen falschen Verdacht aufkommen zu lassen. :)

Du kennst die Blitzschutznormen und insbesondere Bild E.5 -Typische Verfahren zur Verbindung von Bewehrungsstäben in Beton (sofern zulässig) und das aufwändige Rödeldrahtgebastel nach Bild E5.c der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3):2011-10 oder aktueller nach IEC 62305-3 Figure D.23 – Typical methods of joining reinforcing rods in concrete 2957 (where permitted)?

Wenn das der Fall ist, dann wären wir immerhin schon zu zweit, allerdings meine ich, dass das zeitaufwändige Gebastel niemand macht und es bei uns auch nicht zulässig ist. :D
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Elt-Onkel
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von Elt-Onkel »

Hallo,
lagerregal hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 08:00
Im übrigen gibt es Versuche, in denen nachgewiesen wurde, dass auch verrödelte Armierungssysteme einen ausreichend geringen Übergangswiderstand haben um als blitzstromtragfähig zu gelten. Muss man natürlich im Einzelfall messtechnisch nachweisen.
Und genau das jobbt eben nicht.
Es gibt auch keinerlei Möglichkeit das messtechnisch nachzuweisen.

Das lernt man, enn man die Ausbildung zum "Prüfer innere Erdung" macht.

Bewehrungsstahl, der Kräfte oder Strom übertragen soll muss:
- Verschweißt
- Verschraubt
- Verpresst
werden.

Bei Bindedraht (Rödelung) gibt es zufällige, nicht reproduzierbare Ergebnisse.
Die sind abhängung vom Wetter, von der Mondphase, oder von Erdstrahlen.

So erzeugte Anlagen bekommen von mir keine Genehmigung zum Betonieren.

Hat man eine mir unbekannte Erdungsanlage einbetoniert, schreibe ich in den Prüfbericht, dass eine neue Erdunganlage zu bauen ist,
egal was für Beteuerungen die Bauleitung hinsichtlich der Verbindungen erzählt.
Es gibt ja keine Möglichkeit einer messtechnischen Gesundbetung.


...
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von Dipol »

Elt-Onkel hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 16:46 Und genau das jobbt eben nicht.
Es gibt auch keinerlei Möglichkeit das messtechnisch nachzuweisen.

Das lernt man, enn man die Ausbildung zum "Prüfer innere Erdung" macht.
Du bist doch nur neidisch, weil du nicht wie viele andere germanische EFK nach einem Blick auf eine Anschlussfahne die Normkonformität von Erdungsanlagen auch noch nach dem Betonieren bestätigen kannst. bier1
lagerregal
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von lagerregal »

Dipol hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 11:41 Nachdem auch @Elt-Onkel bei den Abweichungen von seinem eigentlichen Threadthema mitwirkt, lege ich meine OT-Hemmungen ab: Die Versuche interessieren mich brennend. Bitte die Quelle benennen um keinen falschen Verdacht aufkommen zu lassen. :)
Im VDB-Dokument "Nachträgliche Nutzung der Stahlbewehrung im Beton mit Erdungsankern. Ausführung gemäß DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3: 2011.10), Kapitel E.4.3 Bauliche Anlagen aus Stahlbeton." ist das Verfahren beschrieben.
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von Dipol »

lagerregal hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 20:26 Im VDB-Dokument ...
VdB steht für mich in meiner Eigenschaft als Blitzschutzfachkraft für die Abkürzung von Verband der Blitzschutzfirmen e.V.. Dieser Verband ist nicht mit dem VDE/ABB als Veranstalter der ABB-Blitzschutztage und Herausgeber des von dir erwähnten Dokuments identisch.
lagerregal hat geschrieben: Montag 13. Mai 2024, 20:26 ... "Nachträgliche Nutzung der Stahlbewehrung im Beton mit Erdungsankern. Ausführung gemäß DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3: 2011.10), Kapitel E.4.3 Bauliche Anlagen aus Stahlbeton." ist das Verfahren beschrieben.
SCHMUNZEL: Schon dem Titel des Vortrags von Anne Krämer kann man als des Lesens mächtiger User entnehmen, dass es NICHT um Verrödelung von Bewehrungsstäben geht, sondern um etwas völlig anderes. Der Untertitel lautet übrigens

"Ermittlung nutzbarer Stahlbetonbewehrung durch ein geeignetes Scanverfahren sowie Einbringung von Anschlussankern".

Damit ist geklärt, dass du weder die Blitzschutznormen mit den Beispielbildern der Verrödelung von Bewehrungsstäben noch den Inhalt der 7 Seiten dieses Vortrag kennst. Im Dunkeln bleibt weiterhin deine berufliche Qualifikation für elektro- oder gar blitzschutztechnische Fragen, die du lieber nicht offenlegst.

Wie auch immer, besser beim Thema und der dafür zuständigen DIN EN IEC 60728-11 (VDE 0855-1) bleiben, aber die Norm beherrschen inzwischen nicht mal mehr alle gelernten Fernsehtechiker.
lagerregal
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Re: SAT-Multischalter - Potentialausgleich

Beitrag von lagerregal »

Es geht in dem Dokument um die Nutzbarkeit von vorhandener, unbekannter Stahlbetonarmierung als Ableitung.
Darin geht es u.A. auch um das Verfahren für den messtechnischen Nachweis.

Sind wir uns denn wenigstens einig, dass die Bewehrung der Bodenplatte von Gebäuden üblicherweise NICHT verschweißt wird, obgleich dort ein Fundamenterder eingelegt wird der mit jener Bewehrung verklemmt wird? Warum das ist im Bereich der übrigen Betonstrukturen von Gebäuden auf einmal nicht mehr funktionieren soll, erschließt sich mir nicht. Aber vielleicht kann der ELT-Onkel dazu ja noch was schreiben.
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